Lebensdaten
1851 – 1931
Geburtsort
(Bad) Muskau (Oberlausitz)
Sterbeort
Zippendorf (Mecklenburg-Schwerin)
Beruf/Funktion
General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117604542 | OGND | VIAF: 52471498
Namensvarianten
  • Mudra, Bruno (bis 1913)
  • Mudra, Bruno von
  • Mudra, Bruno (bis 1913)
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Zitierweise

Mudra, Bruno von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117604542.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Matthäus M. (1820-81), Zimmermeister in M., S d. Matthäus, Zimmermeister in Schleife b. Liegnitz;
    M Johanna Caroline Bertha (1826–95), T d. Carl Gottlob Reinicke, Tischlermeister in M., u. d. Henriette Caroline Auguste Grünau;
    Rheydt (Rheinland) 1886 Pauline Wilhelmine (1859–1937), T d. Hermann Schött, Kaufm. in Rheydt, u. d. Sophie Wilhelmine Jansen (* 1820);
    1 S, 1 T, Herbert (1887–1945), Oberst.

  • Biographie

    Der aus einfachen Verhältnissen stammende M. trat nach dem Abitur 1870 als Freiwilliger in die preuß. Armee ein, und zwar in die aufstrebende Truppe der Pioniere. Nach der üblichen Laufbahn des Generalstabsoffiziers begann 1899 mit der Berufung zum Chef des Stabes des Ingenieur- und Pionier-Corps unter Colmar Frhr. v. der Goltz das weitreichende Wirken beider Offiziere für die Pioniere, indem sie diese aus der Isolierung herausführten und zu enger Zusammenarbeit mit anderen Waffengattungen veranlaßten. Goltz' Forderung nach umfassendem Ausbau dieser Truppe brachte ihn in Gegensatz zum Kriegsministerium, so daß er 1902 als Kommandierender General nach Königsberg versetzt wurde, während M. ein Jahr später als Inspekteur der 2. Pionier-Inspektion nach Mainz ging. Bis zum Generalleutnant aufgestiegen, wurde er 1907 Kommandeur der 39. Division in Kolmar, 1910 Gouverneur von Metz und im folgenden Jahr Chef des Ingenieur- und des Pionier-Corps, als welcher er sich um eine kriegsnahe Ausbildung und Ausrüstung der Pioniere kümmerte. Seit 1911 General der Infanterie, wurde er zwei Jahre später Kommandierender General des XVI. Armeekorps in Metz. Mit diesem zog M. in Begleitung des greisen Generalfeldmarschalls Gottlieb Gf. v. Haeseler in den Krieg und machte sich als „Argonnen-General“ einen Namen, weil er hier nach der Marneschlacht zusammen mit seinen Chefs des Stabes, zunächst Rudolf v. Borries und seit April 1915 Friedrich Frhr. v. Esebeck, noch partiell Erfolge verbuchte. Dennoch schonte er seine Soldaten soweit als möglich, indem er sich mehrfach gegen unsinnige Angriffsbefehle aussprach. Auf dem Schlachtfeld westlich von Verdun kamen Kampfmethoden und Kampfmittel zum Einsatz, die später allgemein üblich wurden, wie etwa die Stoßtrupptaktik (Sturmbataillon Rohr), die Stielhandgranaten oder die Trennung der Artillerie in Infanterie- und Fernkampfgruppen. Am 17.10.1916 erhielt M. als 32. Soldat das Eichenlaub zum Pour le mérite, der ihm bereits am 13.1.1915 in Anerkennung seiner Verdienste während der Argonnen-Kämpfe verliehen worden war. Nun führte M. für wenige Wochen die 8. Armee an der ruhigeren Ostfront, kehrte aber Anfang 1917 an die Westfront zurück. Ende Oktober 1918 sprach er sich auf der Sitzung der Staatssekretäre in Berlin für die Fortsetzung des Kampfes aus.

    Nach dem Krieg ließ sich M., der 1918 à la suite des Königs-Infanterie-Regiments (6. Lothringisches) Nr. 145 gestellt worden war, in Wiesbaden nieder. Die franz. Besatzungsmacht unterwarf ihn vom 21. bis 24.3.1923 einer politisch motivierten Untersuchungshaft; nach der Ausweisung zog er nach Schwerin. Als Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei wertete M. den Zusammenbruch 1918 als Folge „des sozialistischen Dolchstoßes in den Rücken unserer vom Feinde nicht zu erschütternden Front“ und befürwortete einen neuen Waffengang gegen den „Westen zu endgültiger Abrechnung mit dem Erbfeinde“. – Kasernen der Wehrmacht (Karlsruhe-Knielingen), der Bundeswehr (Köln), aber auch der Bereitschaftspolizei (Mainz-Kastel) tragen seinen Namen, und der Waffenring Deutscher Pioniere, dessen Ehrenschirmherr er war, verleiht seit 1983 alljährlich an den besten Offizieranwärter der Pioniertruppe den General-v.-Mudra-Preis. – Ehrenbürger v. Muskau.

  • Werke

    Zuchthaus-Erinnerungen aus d. besetzten Gebiet, 1924;
    GFM Colmar Frhr. v. der Goltz, in: Colmar Frhr. v. der Goltz, Das Volk in Waffen, Ein Buch üb. Heerwesen u. Kriegführung unserer Zeit, 6. Aufl. d. alten Werkes, zugleich 1. Aufl. d. auf Grund d. Erfahrungen d. Weltkrieges durchgeführten Neubearb. v. Friedrich Frhr. v. der Goltz, 1925 (teilw. Wiederabdr. in: Im Gedenken an Colmar Frhr. v. der Goltz, 1936);
    GFM Colmar Frhr. v. d. Goltz u. seine Bedeutung als Chef d. Ingenieur- u. Pionierkorps u. Generalinspekteur d. Festungen, in: Das Ehrenbuch d. Dt. Pioniere, hrsg. v. P. Heinrici, 1932, S. 25-32. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Militärarchiv, Freiburg.

  • Literatur

    Der Weltkrieg 1914 bis 1918, hrsg. v. Reichsarchiv, 17 Bde., 1925-30;
    Ernst Schmidt, Argonnen, 1927 (P);
    E. Buchfinck. Feldmarschall Graf v. Haeseler, 1929;
    Schultheis, Die Bedeutung d. Gen. d. Inf. v. M. für d. Kgl. Preuß. Ingenieur- u. Pionierkorps, in: Das Ehrenbuch d. Dt. Pioniere, hrsg. v. P. Heinrici, 1932, S. 41-54 (P);
    Gesch. d. Ritter d. Ordens „pour le mérite“ im Weltkrieg, hrsg. v. Hanns Möller, Bd. 2, 1935, S. 59-62;
    W. Hausen, Gen. d. Inf. B. v. M., in: Dt. Soldatenjb. 1981, S. 212-15 (P).

  • Porträts

    Dt. Pionier-Ztg. v. 1.12.1931, S. 225;
    Dt. Soldatenjb. 1964, S. 148;
    R. Stratz, Der Weltkrieg, 1933, S. 288/89.

  • Autor/in

    Karl-Heinz Lutz
  • Zitierweise

    Lutz, Karl-Heinz, "Mudra, Bruno von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 260-261 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117604542.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA