Lebensdaten
1850 – 1900
Geburtsort
Groß-Strehlitz (Oberschlesien)
Sterbeort
Feldhof bei Graz
Beruf/Funktion
Indogermanist ; Balkanologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117558869 | OGND | VIAF: 10626526
Namensvarianten
  • Meyer, Gustav
  • Majer, Gustav

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Zitierweise

Meyer, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117558869.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Reg.sekr. in Groß-Strehlitz, später in Oppeln;
    M N. N.; ledig.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1867 in Oppeln studierte M. an der Univ. Breslau klassische Philologie, wobei Martin Julius Hertz auf ihn den größten Einfluß ausübte und ihn auch förderte. Ferner besuchte er Vorlesungen und Sprachkurse über Sanskrit, vergleichende Indogermanistische Sprachwissenschaft bei A. F. Stenzler, neugriech. Sprache und Literatur bei Th. Peucker sowie über Italienisch, Provenzalisch, Germanistik und Semitistik. 1871 promovierte er mit der Dissertation „De nominibus graecis compositis“. Nach einer Tätigkeit als Gymnasiallehrer in Gotha wirkte M. seit Herbst 1874 in Prag zunächst als Lehrer am Deutschen Gymnasium der Kleinseite. 1876 wurde er an der Universität Privatdozent für vergleichende Grammatik der griech. und lat. Sprache. Im Jahr darauf kam er als ao. Professor für Sanskrit und vergleichende Sprachwissenschaft nach Graz als Nachfolger von J. Schmidt und wurde dort 1881 zum Ordinarius ernannt. Wegen schwerer Erkrankung mußte er 1897, erst 47jährig, seine Professur aufgeben und seine wissenschaftliche Tätigkeit einstellen.

    M.s Bedeutung für die Geschichte der Indogermanischen Sprachwissenschaft liegt in erster Linie in der Erforschung des Albanischen, das er als selbständige indogerman. Sprache erkannte und als solche in dem Aufsatz „Die Stellung des Albanesischen im kreise der indogerman. sprachen“ (Bezzenbergers Btrr. z. Kde. d. indogerman. Sprachen 8, 1884, S. 185-95) beschrieb. Hier ist seine Leistung mit der von Heinrich Hübschmann in Bezug auf das Armenische zu vergleichen. Wie man früher das Armenische als gesonderten iran. Dialekt aufgefaßt hatte, so betrachtete man bis zu M.s Forschungen das Albanische als einen vom Griechischen abgezweigten Dialekt. M. widmete dem Albanischen sechs Bände „Albanes. Studien“ (1883-97) sowie das bis heute einzige „Etymologische Wörterbuch der Albanes. Sprache“ (1891, Nachdr. 1982). Er bemühte sich auch um die Erforschung der literarischen und volkskundlichen Überlieferung der Balkanhalbinsel sowie um deren Märchen. Seine – auch von anderen vorgetragene Ansicht, das Albanische sei eine Fortsetzung des alten Illyrischen, blieb jedoch strittig. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt M.s bildet das Griechische; seine „Griech. Grammatik“ (1880, ²1886, ³1896, jeweils verbessert und vermehrt) war das Standardwerk jener Zeit, das erst rund 50 Jahre später durch Schwyzers Grammatik abgelöst wurde.|

  • Auszeichnungen

    Korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien (1891).

  • Werke

    Weitere W Die nasal gebildeten Präsensstämme d. Griechischen mit vergleichender Berücksichtigung d. anderen indogerman. Sprachen, 1873;
    Zur Gesch. d. indogerman. Stammbildung u. Deklination, 1875 (mit R. Köhler);
    Alban. Märchen, 1883;
    Reiseskizzen aus Griechenland u. Italien 1886;
    Kurzgefaßte albanes. Grammatik, 1888;
    Griech. Volkslieder in dt. Nachbildung, 1890;
    Türk. Stud. I, 1893;
    Mittel- u. neugriech. Stud., 4 Bde., 1894/95.

  • Literatur

    Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 51, 1901, S. 325-30;
    F. Frhr. Lochner v. Hüttenbach, G. M., in: Das Fach Vgl. Sprachwiss. an d. Univ. Graz, 1976, S. 14-24 (P);
    F. Heiduk, Oberschles. Schriftst.-Lex. II, 1993;
    DBJ V;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Heinz Dieter Pohl
  • Zitierweise

    Pohl, Heinz Dieter, "Meyer, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 344 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117558869.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA