Lebensdaten
1881 – 1965
Geburtsort
Neumarkt (Oberpfalz)
Sterbeort
Brannenburg/Inn
Beruf/Funktion
Energietechniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117220566 | OGND | VIAF: 32768218
Namensvarianten
  • Loschge, August

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Zitierweise

Loschge, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117220566.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Wilhelm (1836–1900), Schlossermeister, S d. Steuersekr. Friedrich Wilhelm u. d. Gertrud N. N.;
    M Margarete Lippert (1850–1910);
    München 1912 Gisela (1881–1963), T d. Robert Reich u. d. Maria Däumling; kinderlos.

  • Biographie

    L. besuchte die Realschule und die Industrieschule in Nürnberg und studierte dann bis 1903 Maschinenbau an der TH München. Sechs Jahre arbeitete er im Dampfturbinenbau bei MAN in Nürnberg und Brown Boveri in Mannheim. 1909 holte ihn sein Lehrer Moritz Schröter an die TH München zurück, wo er als dessen Assistent am Lehrstuhl für Theoretische Maschinenlehre das neue Versuchslaboratorium für Wärmekraftmaschinen und das Heizkraftwerk der TH mit aufbaute und 1910 promovierte. L. berechnete, wie Aurel Stodola, den Gesamtwirkungsgrad und den Dampfverbrauch von Aktions- und Reaktionsturbinen mit Hilfe des i-s-Diagramms in großer Annäherung. 1913 habilitierte er sich über die Ausfluß-Verhältnisse des Dampfes an Mündungen von Dampfturbinen. Er entwickelte dann die Fragestellung seiner beiden Hochschulschriften direkt weiter, indem er 1913 zeigte, daß der Ausfluß von Heißdampf und von trocken gesättigtem Dampf aus einfachen Mündungen überraschenderweise bei beiden Dampfarten die gleiche Kurve für die Zeuner’sche Ausflußzahl ergibt. Nach zwei Jahren Kriegsdienst wurde L. 1918 ao., 1922 o. Professor für Dampfkessel und -turbinen sowie Wärmekraftmaschinen und Wärmewirtschaft allgemein. Diesen Lehrstuhl hatte er bis zu seiner Emeritierung 1951 inne und war zugleich Direktor des Laboratoriums für Wärmekraftmaschinen der TH München, das er 1951-53 noch kommissarisch leitete.

    Die stürmische Entwicklung der Dampfturbine war nach dem 1. Weltkrieg vorüber. Innerhalb vereinfachter und verbilligter Hauptbauarten steigerte man ihre Leistung bei gleicher Drehzahl zwischen 1912 und 1922 um das Vierfache, was wirtschaftlich bedeutungsvoll für die Kraftwerke war. Auf Initiative der AEG berechnete L. 1921 die mögliche Grenzleistung der Dampfturbine, die neben der Drehzahl von der ausführbaren Schaufellänge im letzten Laufrad abhing. In seinem Sonderband über Wärmekraftmaschinen im Handbuch für Experimentalphysik sprach L. 1929 nach den drei Kreisprozessen von Carnot, Rankine/Clausius und Eugen Meyer von einem vierten „Regenerativprozeß“ für Dampfmaschinen-Anlagen mit Speisewasser und Vorwärmung, der aus je zwei Isobaren und Adiabaten bestand. Die Luftbelastung durch die Dampfkessel-Feuerungen in Großanlagen kannte L. sehr wohl. Er sprach vom „Flugkoks“, der bei Staubfeuerungen oder Rosten mit feinkörnigem Brennstoff durch den Schornstein entweicht, und wollte dem durch Vorwärmen der Verbrennungsluft abhelfen. Als in den 30er Jahren der Dieselmotor als rationelle Wärmekraftmaschine hinzukam, widmete sich L. analytisch und gutachtlich den Fragen des|Vorkammer-Verfahrens und vergab darüber sechs Dissertationen. L. war zwischen den beiden Weltkriegen der führende Hochschullehrer für Wärmekraftmaschinen, Dampfkessel und Wärmewirtschaft. Das weisen schon seine beiden Hauptwerke von 1929 und 1937 aus. Seine Stärke war es, die Studenten an die Praxis heranzuführen und ihnen die Kenntnis der technisch-wirtschaftlichen Zusammenhänge zu vermitteln. Ausdruck dieser Bemühungen war L.s Konstruktionssammlung von Dampfturbinen, die für den Unterricht in seinen Fächern unentbehrlich wurde. – 1949 leitete L. eine Senatskommission der TH München zur Ausarbeitung von Studienplänen für Verfahrens-Ingenieure. Er hatte damit Anteil an der Einführung dieser neuen Studienrichtung. Zu seinem 70. Geburtstag gründete er 1951 eine Stiftung zur Förderung begabter Studenten in der Abteilung Maschinenwesen der TH München sowie von Doktoranden auf dem Gebiete der Wärmetechnik.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. VDI; Bayerischer Verdienstorden (1965).

  • Werke

    Neue Btrr. z. Dampfturbinentheorie, Diss. TH München, 1910, Zs. f. d. ges. Turbinenwes. 8, 1911, S. 193 ff.;
    Über d. Ausfluß d. Dampfes aus Mündungen, Habil.schr. TH München 1913, Forsch.-Arb. Ing.Wes. H. 144;
    Wärmekraft- u. Wärmearbeits-Maschinen, in: Hdb. d. Experimentellen Physik IX, 2, hrsg. v. W. Wien u. F. Harms, 1929;
    Verbrennungskraftmaschinen, in: Leipziger Meßamt (Hrsg.), Techn. Berr. 1936/1;
    Die Dampfkessel, 1937 (jap. Übers.);
    Konstruktionen a. d. Dampfturbinenbau, 1938 (mit K. Schnakig), ²1955 (mit H. Blenke, K. Rüger);
    Der Ausfluß d. Wasserdampfes aus Mündungen, in VDI-Zs. 57, 1913, S. 60-66, 108-12;
    Die Verwendung d. Zoelly-Leiträder v. Dampfturbinen f. überkrit. Dampfgeschwindigkeiten, ebd. 60, 1916, S. 770-75, 39, S. 795-98;
    Die Dampfturbinen f. Grenzleistungen, ebd. 65, 1921, S. 739-44;
    Die Vergasung v. Rohbraunkohlen, ebd. 69, 1925, S. 1-8, 1144;
    Kleindieselmotoren, ebd. 79, 1935, S. 317-22;
    Versuche mit Vorschub-Treppenrosten u. Luftvorwärmung an e. Dampfkessel f. Rohbraunkohle, In: Archiv f. Wärmewirtsch. u. Dampfkesselwesen 7, 1926, H. 2, S. 33-38;
    Die mögl. Arbeitsmittel d. Dampfkesselanlagen, ebd. 9, 1928, H. 3, S. 75-79;
    Vgl. Druckindizierversuche an e. Luftspeicher- u. e. Vorkammer-Dieselmotor, in: Automobiltechn. Zs. 35, 1932, S. 562-68;
    Neue Versuche üb. d. Ort d. ersten Zündung bei e. Luftspeichermotor, ebd. 41, 1938, S. 199-201 (mit F. Kneule).

  • Literatur

    B. Klaften, in: Automobiltechn. Zs. 38, 1935, S. 142-46;
    ebd. 40, 1937, S. 602;
    F. Kneule, in: Motortechn. Zs. 12, 1951, S. 181;
    ders., ebd. 22, 1961, S. 485 (P);
    ders., ebd. 27, 1966, S. 32;
    Energie 3, 1951, S. 234 (P);
    VDI-Nachr. 10, 1956, Nr. 23, S. 13;
    ebd. 15, 1961, Nr. 46, S. 17;
    ebd. 19, 1965, Nr. 51, S. 19;
    F. Kneule, in: Brennstoff, Wärme, Kraft 13, 1961, S. 527;
    Wärme 68, 1961, H. 3, S. 73 (P);
    Pogg. VII;
    Mitt. v. Dr.-Ing. Heinrich Novak, Nürnberg.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Loschge, August" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 194-195 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117220566.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA