Lebensdaten
1864 – 1931
Geburtsort
Stettin
Sterbeort
Königsberg (Preußen)
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; Judaist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117200476 | OGND | VIAF: 39370914
Namensvarianten
  • Löhr, Max
  • Löhr, Max
  • Loehr, Max
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Löhr, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117200476.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert;
    M Johanna Kühn;
    N. N., T e. Schiffskapitäns.

  • Biographie

    L. studierte 1884-88 in Königsberg und Göttingen Theologie, Philologie und Philosophie (examen pro licentia in Königsberg). Nach der Promotion zum Dr. phil. 1888 in Göttingen mit der Dissertation „Gregorii Abulfaragii Bar Ebhraya in epistulas Paulinas adnotationes syriace“ und einer kurzen Tätigkeit als Domhilfsprediger in Berlin erwarb er 1890 in Königsberg den Grad des Dr. theol. mit der Untersuchung „Die Klagelieder des Jeremias“ (1891, ²1906). Danach wurde er Privatdozent in Königsberg, und bereits 1892 berief man ihn als ao. Professor nach Breslau. Zweimal weilte er 1903/04 und 1908/09 zu längeren Aufenthalten in Jerusalem als Mitarbeiter an dem von Gustaf Dalman geleiteten Instiut für die Altertumskunde des Hl. Landes. 1909 wurde er o. Professor für Altes Testament in Königsberg, wo er bis zu seiner Emeritierung 1929 wirkte.

    L. hat sich insbesondere mit Geschichte, Literatur und Religion des nachbiblischen Judentums beschäftigt. Zusammen mit 28 anderen Gelehrten wie R. Kittel, J. Wellhausen, E. Sachau und L hat er 1915 eine Eingabe an das Preuß. Kultusministerium gemacht mit der Forderung der Errichtung von Lehrstühlen zur Erforschung des nachbiblischen Judentums. Dieser Vorstoß ist zwar zunächst ohne Antwort geblieben, hat aber dann nach dem 1. Weltkrieg zur Schaffung von drei Honorarprofessuren für Judaistik an preuß. Universitäten geführt. Seine starke Bindung an das Judentum und sein Eintreten für die Weimarer Republik haben ihm heftige Angriffe eingebracht.

    Seine Schriften behandeln vor allem drei Themenkreise: Exegese, Religionsgeschichte und Altertumskunde. Die exegetischen Arbeiten umfassen Kommentare zu den Klageliedern und zu den Samuelbüchern sowie Untersuchungen zu Arnos, den Psalmen und dem Pentateuch. Er lehnte die von J. Wellhausen begründete neuere Urkundenhypothese ab und rechnete für die Genesis mit einer von Esra verfaßten, aber später ergänzten Grundschrift, während er für das Deuteronomium an der mosaischen Verfasserschaft festhielt. Neben einer Gesamtdarstellung „Alttestamentliche Religions-Geschichte“ (1906, ³1930) hat er Einzelstudien dem Räucheropfer, dem Asylwesen und der Stellung der Frau in Religion und Kult des alten Israel gewidmet. Auf seine Beschäftigung mit den biblischen Altertümern gehen sein Werk „Israels Kulturentwicklung“ sowie zahlreiche Artikel in Eberts „Reallexikon für Vorgeschichte“ zurück. Seine Studien in Jerusalem dienten der Erstellung einer Grammatik des gesprochenen Arabisch sowie der Darstellung „Volksleben im Lande der Bibel“ (1907, ²1918). Da L. keine „Schule“ gebildet hat, blieb der Einfluß seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschränkt, während die zusammenfassende Darstellung der israelit. Religionsgeschichte mehrere Auflagen erlebt hat.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Königsberger Gel. Ges., korr. Mitgl. d. Schles. Ges. f. Vaterland. Kultur

  • Werke

    Weitere W Der Missionsgedanke im AT, 1896;
    Kommentar zu d. Büchern Samuelis, 1898;
    Gesch. d. Volkes Israel, 1900;
    Unterss. z. Buch Arnos, 1901;
    Der vulgärarab. Dialekt v. Jerusalem, 1905;
    Sozialismus u. Individualismus im AT, 1906;
    Die Stellung d. Weibes in Jahwe-Rel. u. -
    Kult, 1909;
    Israels Kulturentwicklung, 1910;
    Psalmenstud., 1922;
    Btrr. z. Gesch. d. Chassidismus, 1925;
    Unterss. z. Hexateuchproblem, 3 Bde., 1924 f.;
    Das Räucheropfer im AT, Eine archäolog. Unters., 1927;
    Das Asylwesen im AT, 1930.

  • Literatur

    F. Perles, in: Der Morgen 7, 1931, S. 448 f.;
    Enc. Jud., 1934;
    RGG².

  • Autor/in

    Volkmar Fritz
  • Zitierweise

    Fritz, Volkmar, "Löhr, Max" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 46-47 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117200476.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA