Lebensdaten
1874 – 1939
Geburtsort
Straßburg
Sterbeort
München-Solln
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116997338 | OGND | VIAF: 92774412
Namensvarianten
  • Liebmann, Heinrich
  • Liebmann, H.

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Zitierweise

Liebmann, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116997338.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (s. 1);
    1) 1913 Natalie Kraus (1894–1924), 2) 1926 Helene Ehlers (1896–1984), Pastoren-T;
    2 T aus 1), 2 S aus 2) (1 S ⚔) Karl-Otto (* 1933), Theologe u. Arzt (Psychiater), Prof. a. d. Yale Univ. (New Haven, Conn., USA).

  • Biographie

    Nach seiner Schulzeit in Straßburg (1880–82) und Jena (1882–92) studierte L. Mathematik in Leipzig, wo er besondere Anregungen von Sophus Lie empfing, und seit 1894 in Jena. Dort wurde er 1895 mit der selbstgewählten Dissertation „Die einzweideutigen projektiven Punktverwandtschaften der Ebene“ zum Dr. phil. promoviert; 1896 legte er das Oberlehrerexamen ab. 1896/97 setzte er seine Studien in Göttingen bei Felix Klein, David Hubert, Friedrich Schur und Arnold Sommerfeld fort. Danach arbeitete er ein Jahr lang als Assistent bei Klein an dessen Forschungsarbeiten zur Angewandten Mathematik mit. Auf Grund der Arbeit „Über die Verbiegung der geschlossenen Flächen positiver Krümmung“ (Math. Ann. 53, 1900) erhielt er an der Univ. Leipzig die Venia legendi für Mathematik und zugleich eine Assistentenstelle am dortigen Mathematischen Institut. 1905 wurde er zum apl. ao. Professor ernannt. 1910-20 lehrte er an der TH München als ao. Professor Elementare Mathematik, Trigonometrie, Wahrscheinlichkeitsrechnung und Ausgleichsrechnung. 1920 schließlich folgte er einem Ruf als Ordinarius für Mathematik (als Nachfolger von P. Stäckel) an die Univ. Heidelberg (Rektor 1925/26). 1934 setzte eine rassischideologische Hetze gegen ihn ein. Dies bewog ihn, aus gesundheitlichen Gründen (Tbc, wie seine erste Frau und seine beiden Töchter) seine Pensionierung zu beantragen, die 1935 genehmigt wurde. 1936 zog er nach München-Solln.

    L.s Schriftenverzeichnis weist rund 120 Titel aus verschiedenen mathematischen Disziplinen auf, doch befassen sich die Arbeiten vorwiegend mit geometrischen Problemen, zu deren Behandlung er in seiner Dissertation den Grund gelegt hatte. So hat er erstmals bewiesen, daß eine geschlossene konvexe Fläche nicht verbogen werden kann. Seine Hauptverdienste liegen auf dem Gebiet der axiomatischen Begründung und Entwicklung sowohl der nichteuklidischen als auch der synthetischen Geometrie. 1902 hat L. aus dem Russischen die „Pangeometrie“ von N. J. Lobatschevskij (1856) übersetzt und herausgegeben. 1908 folgte die Übersetzung von „Die Nichteuklidische Geometrie“ von R. Bonola aus dem Italienischen, die wegen vieler Änderungen, Ergänzungen und eigener Gedanken L.s unter dem Doppelnamen Bonola-Liebmann bekannt wurde (²1908, ³1921). Noch eindrucksvoller war sein erstmals 1905 erschienenes Buch „Nichteuklidische Geometrie“ (²1912, ³1923). 1934 folgte die nicht minder wichtige „Synthetische Geometrie“. In diesen Werken ist der Ausgang ein Teilbereich der Hilbertschen Axiomatik, so daß es sich um entscheidende Grundlagenwerke handelt, in welchen der, bei aller wissenschaftlichen Strenge, ungewöhnliche Einfalls- und Ideenreichtum L.s zur Geltung kommen konnte.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1910), d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1917–38) u. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1921–35).

  • Literatur

    P. Ernst, in: SB d. Heidelberger Ak. d. Wiss., Math.-naturwiss. Kl., 1934 (L, P);
    Geist u. Gestalt, Biogr. Btrr. z. Gesch. d. Bayer. Ak. d. Wiss., II, 1959;
    Jberr. d. Dt. Math.-Ver. 73, 1972, S. 162-67 (L). - Mitt. v. K.-O. Liebmann (S).

  • Autor/in

    Gottlob Kirschmer
  • Zitierweise

    Kirschmer, Gottlob, "Liebmann, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 508 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116997338.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA