Lebensdaten
1856 – 1911
Geburtsort
Unter-Sankt Veit bei Wien
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Dirigent ; Komponist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116942037 | OGND | VIAF: 54334992
Namensvarianten
  • Mottl, Felix
  • Mottl, F.
  • Mottl, Felix J.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Mottl, Felix, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116942037.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter (1812–85), Rentenverwalter, Haushofmeister d. Fürsten Palm, S d. Johann Adam (1775–1815), Bauer in Grün b. Eisenstein (Böhmen), u. d. Eva Maria Hirsch (1778–1859);
    M Anna (1818–97), T d. Josef Jurschitschek (1773–1825), Schullehrer in Kierling b. Klosterneuburg, u. d. Maria Hascher;
    1) Wien 1892 ( 1910) Henriette (1866–1933), Opern- u. Konzertsängerin (s. ÖBL), T d. Heinrich Standthartner, liechtenstein. Registraturdir., u. d. Julie Märkel, 2) München 1911 Zdenka Faßbender (1879–1954, 2] Edgar Hanfstaengl, 1883–1958, Lithograph, Verleger u. Stadtrat in M., s. NDB VII*), Kammersängerin, 1906-24 an d. Hofoper in M. (s. Biographisches Lexikon Böhmen);
    1 S aus 1) Wolfgang (1894–1962), Güterdir. d. Frhr. v. Zwehl in Sandizell b. Schrobenhausen (Oberbayern);
    E Felix (* 1925), Dr. iur., Oberstaatsanwalt, Präs. d. Dt. Verkehrswacht.

  • Biographie

    Als Knabe Sopranist der k. k. Hofkapelle im Löwenburgschen Konvikt in Wien, studierte M. 1870-75 am Konservatorium u. a. bei Anton Bruckner und Otto Dessoff. Anschließend war er als Korrepetitor an der Hofoper und Dirigent des von ihm 1872 mitgegründeten Wiener Wagner-Vereins tätig. Durch Hans Richter kam er nach Bayreuth, wo er als Mitglied der „Nibelungenkanzlei“ in engstem Kontakt mit Richard Wagner stand und an der Vorbereitung der ersten Festspiele 1876 mitwirkte. 1878 war er für kurze Zeit Kapellmeister an der Wiener Komischen Oper. Gefördert durch Franz Liszt, konnte er seinen Opernerstling „Agnes Bernauer“ 1880 in Weimar selbst zur Uraufführung bringen. 1880-1903 war M. Hofkapellmeister in Karlsruhe, zugleich bis 1892 auch Dirigent des Philharmonischen Vereins, 1893 wurde er Generalmusikdirektor. 1886-1906 dirigierte er häufig in Bayreuth, 1894-1900 mehrmals in Paris, Brüssel und London (dort u. a. Wagners „Ring des Nibelungen“). Von November 1903 bis April 1904 war er Gastdirigent an der Metropolitan Opera in New York und in anderen amerikan. Städten, ohne sich jedoch an der „Parsifal“-Erstaufführung in den USA zu beteiligen. 1904-11 wirkte M. als Hofkapellmeister und Generalmusikdirektor, seit 1907 als Hofoperndirektor sowie als Leiter der Musikalischen Akademie und der Akademie der Tonkunst in München. Wie zuvor schon in Karlsruhe erlebte die Oper nun auch hier eine glanzvolle Zeit. 1890 hatte er zum|erstenmal „Les Troyens“ von Berlioz vollständig aufgeführt, in München leitete er u. a. die Uraufführungen von Wolf-Ferraris „Die vier Grobiane“ (1906) und „Susannens Geheimnis“ (1909) sowie Pfitzners „Christ-Elflein“ (1906). Bei seiner 100. Aufführung von Wagners „Tristan“ am 21.6.1911 erlitt er einen schweren Herzanfall, der nach kurzem Krankenhausaufenthalt zum Tode führte.

    M. war einer der bedeutendsten Dirigenten seiner Zeit. Sein Einsatz galt vor allem Wagner, Liszt und Berlioz, während er Brahms entschieden ablehnte und zur Musik von Strauss und Reger nur ein distanziertes Verhältnis fand. Als temperamentvoller Orchesterleiter mit Sinn für Melodie und Rhythmus neigte er in seinen späten Jahren dazu, auf die Gunst des Augenblicks zu vertrauen und zu improvisieren. In seinen Kompositionen, die überwiegend vor 1880 entstanden, konnte M., wiewohl gewandter Instrumentator, kein eigenes Profil entwickeln, doch sind von seinen zahlreichen Bearbeitungen mehrere Instrumentierungen von Klavierliedern bis heute im Repertoire geblieben.|

  • Auszeichnungen

    GHR;
    bayer. Verdienstorden v. hl. Michael 2. Kl. (1907).

  • Werke

    u. a. 2 Messen;
    Werke f. Soli, Chor u. Orchester;
    Männerchöre;
    mehr als 50 Lieder;
    Festkompositionen f. Karlsruhe;
    2 Sinfonien;
    Wolfgang-Idyll, 1894;
    2 Streichquartette (Nr. 2 fis-moll, ed. 1901);
    Österr. Tänze f. Klavier zu 4 Händen (ed. 1898). – Bühnenwerke: Eberstein (n. G. Putzlitz), 1882;
    Fürst u. Sänger (J. V. Widmann), 1893;
    Rama, 1894 (nicht aufgeführt);
    Pan im Busch, Tanzspiel (O. J. Bierbaum), 1900. – Zahlr. Bearbb. z. T. gedr.:. J. S. Bach, Bellini, Cornelius (u. a. Barbier v. Bagdad), Donizetti, Händel, Glinka, Gluck, Mozart, Rameau, Schubert, Strauss (Ständchen op. 17/2), Wagner (Wesendonck-Lieder, 2. Sinfonie E-Dur), C. M. v. Weber. – Musikal. Nachlaß: Bayer. Staatsbibl., München.

  • Literatur

    E. Istel, in: Die Musik 40, 1910/11, S. 118 f.;
    W. Krienitz, in: Richard-Wagner-Jb. IV, 1912, S. 202-09;
    ders., F. M.s Tagebuch-Aufzeichnungen 1873-1976, in: Wagner-Forschungen I, 1943, S. 167-239;
    E. Voss, Die Dirigenten d. Bayreuther Festspiele, 1976, S. 110, 115;
    R. Wagner, M.s erste Münchner Zeit im Spiegel seiner Tagebuchaufzeichnungen, in: Jugendstil-Musik? Münchner Musikleben 1890-1918, 1987, S. 76-91;
    Bad. Biogrr., NF III, 1990, S. 190-92;
    R. Münster, Musik im Spiegel d. Tagebuchaufzeichnungen F. M.s, in: FS Hubert Unverricht z. 65. Geb.tag, 1992, S. 181-92;
    BJ 16, S. 72-78 u. Tl.;
    Kosch, Theater-Lex.;
    MGG;
    Riemann mit Erg.bd.;
    New Grove. – Zur Fam.: H. Schöny, F. M., Dirigent u. Komp., in: Genealogie 17, 1984, S. 273-76.

  • Porträts

    Gem. v. C. Korzendörfer, Abb. b. A. Lenz u. H. Huber, Die Portrait-Gal. im Nat.theater (München), 1900, S. 27.

  • Autor/in

    Robert Münster
  • Zitierweise

    Münster, Robert, "Mottl, Felix" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 227-228 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116942037.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA