Lebensdaten
1862 – 1938
Geburtsort
Hamm (Westfalen)
Sterbeort
Offenbach am Main
Beruf/Funktion
klassischer Philologe
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 116724862 | OGND | VIAF: 93792114
Namensvarianten
  • Heraeus, Wilhelm Carl
  • Heraeus, Wilhelm
  • Heraeus, Wilhelm Carl
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Zitierweise

Heraeus, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116724862.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Jesaias (1818–91), Dr. phil., Gymnasialdir. in H., klass. Philol., Tacitusforscher (s. L), S d. Joh. Peter (1790–1856), Dr. med., kurhess. Obermedizinaldir. u. 1. Leibarzt, u. d. Louise Schröder (Wwe d. Ludw. Hegar, 1814, Prof. d. Chirurgie);
    M Adelheid ( 1839), T d. Wilh. Proebsting, Dr. med., Sanitätsrat in H.;
    Ov 2. Grades Wilh. Carl (s. 1);
    Tante-v Elisabeth ( Bernh. Schaedel, 1808–82, Komponist);
    - Offenbach 1903 Julie (* 1873), T d. Theodor Stamm, Kirchenrat, Dekan u. Pfarrer in Stockstadt, u. d. Julie Esch;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    H. begann 1881 das Studium der klassischen Philologie, der Geschichte und der Germanistik in Marburg, das er 1883 in Berlin fortsetzte. 1885 wurde er mit der Dissertation „Quaestiones criticae et palaeographicae de vetustissimis codicibus Livianis“ in Berlin promoviert, das Staatsexamen folgte 1888. 1888-91 war er als Probekandidat und als wissenschaftlicher Hilfslehrer am Gymnasium in Hanau, seit 1891 als Hilfslehrer am Gymnasium in Offenbach am Main (1898 endgültige Anstellung, 1905 Professor-Titel). 1928 trat er als Oberstudienrat in den Ruhestand. Von 1908 an als beauftragte Lehrkraft, von 1914 als ordentlicher Honorarprofessor für Vulgär- und Mittellatein hielt er bis zum Wintersemester|1928/29 Vorlesungen, besonders für Studierende der romanischen Philologie, an der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften in Frankfurt/Main (seit 1914 Universität).

    Die ersten Arbeiten von H. betrafen die Kritik und die Emendation von Texten, zunächst von Livius, später besonders von Valerius Maximus, sie fanden in der Umarbeitung des 2. Bandes der kommentierten Schulausgabe seines Vaters von Tacitus' „Historiae“ (⁴1899), in der Mitarbeit an C. U. Clarks Ammianus Marcellinus-Ausgabe (1910/15), im 5. Band der Liviusausgabe von W. Weissenborn (²1912) und in seiner großen Martialausgabe (1925) ihren Niederschlag. Außerdem adnotierte er handschriftlich viele Textausgaben (im Besitz der Bibliothek des „Thesaurus linguae Latinae“ in München). Die Hauptleistung von H. liegt jedoch auf dem Gebiet der Glossenforschung und des Vulgärlateins, dessen unbestrittener Kenner er war. Sein Anteil an dem von G. Götz herausgegebenen „Corpus glossariorum Latinorum“ kommt in dessen Anmerkungen (in Band 6 und 7, 1899, 1901) sowie in der Abfassung des „Index Graeco-Latinus“ in Band 7 nur ungenügend zum Ausdruck, wie besonders das berühmte Programm des Gymnasiums von Offenbach „Die Sprache Petrons und die Glossen“ (1899) zeigte. Mit der von ihm betreuten Petronausgabe F. Büchelers (⁵1912 und ⁶1922) begannen seine zahlreichen Arbeiten auf dem Gebiet des Vulgärlateins: Ein Kommentar zur „Appendix Probi“ sowie deren Ausgabe, seit 1908 die Herausgabe der „Sammlung vulgärlat. Texte“ zusammen mit H. Morf, in denen er selbst die „Peregrinatio Aetheriae“ (1908, ²1921, ³1929) und Petrons „Cena Trimalchionis“ (1909, ²1923) besorgte. Der Sprachwissenschaft haben seine Arbeiten über die Sondersprachen reiche Anregung gegeben. H.s drittes Spezialgebiet war das der lateinischen Inschriften, in dem noch Th. Mommsen sein Lehrer gewesen war (Arbeiten zum Edictum Diocletiani, 1897 und 1937). Auch hat er seit 1924 als Fahnenmitleser am „Thesaurus linguae Latinae“ mitgewirkt.|

  • Auszeichnungen

    Korr. Mitgl. d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen (1919), d. Medieval Society of America (1927).

  • Werke

    Weitere W u. a. Vindicianae Livianae I, in: Progr. d. Gymnasiums zu Hanau, 1889, II, in: Progr. d. Gymnasiums zu Offenbach am Main, 1892;
    Spicilegium criticum in Valerio Maximo, in: Fleckeisens Jb. f. klass. Philol., Suppl.bd. 19, 1893, S. 579-635;
    Zur Kritik u. Erklärung d. Serviusscholien, in: Hermes 34, 1899, S. 161-73;
    Zur lat. Glossogr., in: Archiv f. lat. Lexikogr. 10, 1898, S. 507-22;
    Btrr. z. d. tiron. Noten, ebd. 12, 1902, S. 25-93;
    Die röm. Soldatensprache, ebd., S. 255-80;
    Zur Sprache d. Mulomedicina Chironis, ebd. 14, 1906, S. 119-24;
    Tacitus u. Sallust, ebd., S. 273-76;
    Zu d. lexikal. Qu. d. Reichenauer Glossen, in: Festschr. z. 15. Neuphilologentag in Frankfurt/M., 1912, S. 79-91;
    Zu d. lat. Medizinern, in: Wschr. f. klass. Philol. 34, 1917, S. 703-09;
    Zur neueren Martialkritik, in: Rhein. Mus. NF 74, 1925, S. 314-36;
    Zu Werners Slg. lat. Sprichwörter im MA, in: Festschr. f. K. Strecker, 1931, S. 84-91;
    Kleine Schrr., hrsg. v. J. B. Hofmann, 1937 (P).

  • Literatur

    Ber. d. hess. Gymnasiums zu Offenbach üb. d. Schulj. 1927/28, S. 8 ff.;
    J. B. Hofmann, in: Kleine Schrr. s. W, S. V-VII, XIII-XVI (W in Ausw.);
    ders., in: Bursian-Jberr. 271, 1940, S. 16-32 (W). -Zu V Carl: W. H. [S], in: Bursian-Jberr. 70, 1891, Nekr., S. 114-21 (W);
    J. E. Sandys, A history of classical scholarship III, Cambridge 1958, S. 201.

  • Autor/in

    Gerhard Baader
  • Zitierweise

    Baader, Gerhard, "Heraeus, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 571-572 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116724862.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA