Lebensdaten
1731 – 1807
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Reichsvizekanzler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116654813 | OGND | VIAF: 35213730
Namensvarianten
  • Colloredo-Mannsfeld, Franz de Paula Gundaker Fürst von
  • Colloredo-Mannsfeld, Franz de Paula Gundaker von
  • Colloredo
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Colloredo-Mannsfeld, Franz de Paula Gundaker Fürst von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116654813.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rud. (s. 8);
    B Hieronymus s. (5), Jos. s. (6);
    1) 1771 Maria Isabella (1750–94), T des (letzten) Fürsten Heinr. Franz zu Mannsfeld u. Fondi (1712–80, nach seinem Tod Namens- u. Wappenvereinigung beider Fam.) u. der Maria Anna Gfn. Czernin v. u. zu Chudenitz (1722–72), 2) 1797 Maria Josepha (1750–1806), Wwe des Gf. Guidobald Dietrichstein ( 1773) u. des österr. Staatsmannes Gf. Joh. Jos. Khevenhüller-Metsch ( 1792, s. ADB XV), T des Franz Ant. Gf. Schrattenbach u. der Maria Jos. Gfn. v. Wrbna u. Freudenthal;
    3 S, 2 T aus 1), u. a. Hieronymus (1775–1822), k. k. FZM, der sich in den Napoleonischen Kriegen wiederholt auszeichnete (s. ADB IV, ÖBL [L]), Ferd.(s. 1).

  • Biographie

    1753 wurde C. Reichshofrat. In der Folgezeit vom Kaiser mit verschiedenen ausländischen Missionen, namentlich bei Wahlgeschäften geistlicher Reichsfürsten betraut, erfolgte 1766 seine Ernennung zum Geheimen Rat. 1767-70 wurde er als Botschafter an den spanischen Hof entsandt. Sodann stand er als erster kaiserlicher Kommissär der damaligen Visitation des Reichskammergerichtes vor und wurde 1789 als Nachfolger seines Vaters im Amte eines Reichsvizekanzlers beeidigt. Seine diesbezügliche Tätigkeit wird meist sehr ablehnend beurteilt. Sie war aber auch nichts weniger als leicht. „Kaunitzische Überlieferungen der Hinneigung zu Frankreich und der untilgbaren Feindschaft gegen Preußen verbanden und kreuzten sich am Wiener Hof mit zager Sorge vor der furchtbaren Gewalt des Korsen und mit der Sehnsucht nach Frieden und Beendigung der revolutionären Ära, und altreichsrechtliche Gesinnung kreuzte sich mit nur österreichischen sonderstaatlichen Eigeninteressen“ (Srbik). Dem war C. ebensowenig wie sein Namensvetter, der Kabinettsminister siehe (3), gewachsen. Mit dem Aufhören des römisch-deutschen Reiches, dem er mit redlicher Hingabe gedient hatte, erlosch 1806 auch sein Amt.

  • Literatur

    ADB IV;
    H. v. Srbik, Das österr. Kaisertum u. d. Ende d. Hl. Röm. Reiches 1804-1806, 1927, = Einzelschrr. z. Pol. u. Gesch., hrsg. v. H. Roeseler, 23;
    O. v. Gschließer, Der Reichshofrat, Wien 1942, S. 451 f.

  • Porträts

    Ölgem. (Schloß Dobřisch/Böhmen u. Schloß Opočno/Böhmen), beide im Ornat d. Goldenen Vließes.

  • Autor/in

    Johann Christoph Allmayer-Beck
  • Zitierweise

    Allmayer-Beck, Johann Christoph, "Colloredo-Mannsfeld, Franz de Paula Gundaker Fürst von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 326 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116654813.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Colloredo-Mannsfeld: Franz de Paula Gundaker I., Fürst v. C., geb. 28. Mai 1731, ältester Sohn des Fürsten Rudolf Joseph (geb. 6. Juli 1706, 1. Nov. 1788), der erste, auf den die Fürstenwürde nach dem Rechte der Erstgeburt überging. Mit nicht gewöhnlichen Fähigkeiten begabt, wurde er für die diplomatische Laufbahn erzogen. Frühzeitig legte er eine glückliche Fähigkeit für Geschäfte an den Tag, und schon am 31. Januar 1753 erfolgte seine Ernennung zum Reichshofrath. Der Kaiser betraute ihn mit verschiedenen Aufträgen, namentlich bei Wahlgeschäften geistlicher Reichsfürsten. Der Eichstädtischen Bischofswahl wohnte er im Jahre 1757 als kaiserlicher Commissär bei. Drei Jahre später wird er mit der Botschaft von der Vermählung des Erzherzogs Joseph mit der Infantin von Parma an den französischen Hof gesandt. Im J. 1763 finden wir ihn als kaiserlichen Commissär bei der Wormser Bischofswahl. Aus Frankfurt bringt er im nächsten Jahre die Nachricht von der erfolgten Wahl Josephs II. zum deutschen Kaiser an Maria Theresia und die in Wien zurückgebliebene kaiserliche Familie. In der Folge wurde er kaiserlicher|Commissär am sächsischen Hofe und am 1. Juni 1766 legte er den Eid als geheimer Rath ab. Das Jahr 1767 brachte ihn als Botschafter an den spanischen Hof. Dort hatte er Gelegenheit, seinen diplomatischen Takt bei den nach dem Tode der Erzherzogin Josepha (geb. 19. März 1751, 15. October 1767) beginnenden Verhandlungen zu zeigen, die zur Vermählung der Erzherzogin Caroline mit Ferdinand IV. von Neapel führten. Vom spanischen Hofe abberufen, verließ er im April 1770 Madrid und begab sich nach Wien. Zu Anfang des J. 1771 vermählte er sich mit Maria Isabella Anna Ludmilla, Reichsgräfin von Mannsfeld und fügte nach dem Tode ihres Halbbruders, des letzten Fürsten v. Mannsfeld, seinem Namen den seiner Gemahlin bei. Durch Verleihung des goldenen Vließes ausgezeichnet (1772), stand er als erster kaiserlicher Commissär der damaligen Visitation des Reichskammergerichtes zu Wetzlar bis zu deren Beendigung vor. Am 1. November 1788 folgte er seinem Vater im Besitze der Herrschaften in Böhmen und Oesterreich, und wurde am 24. Dec. desselben Jahres zum Reichsvicekanzler präsentirt. Er legte am 6. Jan. 1789 den Eid ab und wurde am selben Tage bei der Reichskanzlei vorgestellt. Seine Wirksamkeit als Reichsvicekanzler wird gar verschieden und zwar meistens sehr abfällig beurtheilt. Dem von außen übermächtig andringenden Reichsfeinde, den centrifugalen Sonderbestrebungen der Reichsglieder gegenüber, war C. allerdings außer Stande, der einreißenden Zersetzung des römisch-deutschen Reichskörpers Einhalt zu thun. Unbestritten aber ist die große Redlichkeit und Vaterlandsliebe, mit der bis in sein hohes Greisenalter der letzte Reichsvicekanzler seinem mühseligen, sorgenvollen Berufe oblag, bis mit dem Aufhören des römisch-deutschen Reiches auch die von ihm verwaltete Würde erlosch — am 6. August 1806. Den Rest seines Lebens verbrachte er — ganz von öffentlichen Geschäften zurückgezogen — auf seinen Gütern, geehrt von Allen, die im persönlichen Umgange mit ihm seine liebenswürdigen Gaben des Geistes und Herzens schätzen lernen konnten. Künste und Wissenschaften fanden bei ihm wohlwollenden Schutz und Ermunterung. Seine Gerechtigkeitsliebe, sein gerader, offener Charakter werden gerühmt. Den Glanz seines Hauses mehrte und erhöhte er; sein Einkommen betrug jährlich 400000 Gulden. Von körperlichen Leiden geschwächt, starb er zu Wien am 27. Oct. 1807 als 76jähriger Greis. Seine Gemahlin war schon am 21. Oct. 1794 gestorben.

    • Literatur

      Wurzbach, l. c. Crollalanza, Memorie storico-geneal. della stirpe Waldsee etc.

  • Autor/in

    Felgel.
  • Zitierweise

    Felgel, Anton Victor, "Colloredo-Mannsfeld, Franz de Paula Gundaker Fürst von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 413-414 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116654813.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA