Lebensdaten
1842 – 1903
Geburtsort
Schlanstedt (Sachsen-Anhalt)
Sterbeort
Woltersdorf (Pommern)
Beruf/Funktion
Pflanzenzüchter ; Saatgutzüchter ; Gutsbesitzer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 11654841X | OGND | VIAF: 42591740
Namensvarianten
  • Rimpau, Wilhelm
  • Rimpau, Arnold Diedrich Wilhelm
  • Rimpau, W.

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Zitierweise

Rimpau, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11654841X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August Wilhelm (1814–92), 1836-77 Pächter d. preuß. Domäne in Sch., erwarb d. Rittergüter Langenstein, Emersleben u. Anderbeck, Landrat d. Kr. Halberstadt, Vizedir. d. landwirtsch. Centralver. d. Prov. Sachsen, preuß. Geh. Reg.rat (s. ADB 53; Biogr. Hdb. Pflanzenbau), S d. Johann Heinrich Arnold, Kaufm., Getreidehändler in Braunschweig;
    M N. N.;
    1) 1870 Dora Rimpau ( 1874), 2) 1879 Anna Lüdeke;
    3 S, 4 T u. a. Anna (1871–1927, Kurt v. Rümker, 1859–1940, Prof. f. Pflanzenzüchtung, s. Biogr. Hdb. Pflanzenbau; s. L); Verwandte Hans (1854–1919), preuß. Abg., Arnold (1856–1938), Unternehmer (s. Braunschweig. Biogr. Lex.), Theodor Hermann (1822–88), auf Cunrau, „Erfinder“ d. Moordammkultur.

  • Biographie

    R. besuchte 1855-59 das Obergymnasium in Braunschweig, absolvierte anschließend eine Landwirtschaftslehre und studierte 1861-63 Landwirtschaft an der Landwirtschaftlichen Akademie in Bonn-Poppelsdorf sowie 1863/64 Volkswirtschaft, Physik und Meteorologie an der Univ. Berlin. 1864 als Volontär bei Max Zimmermann in Friedeburg/Saale und in der Zuckerfabrik Salzmünde tätig, war R. 1865-68 Verwalter bei seinem Vater in Schlanstedt, seit 1868 Mitpächter und 1877-1903 Pächter der Domäne. 1892-1903 besaß er das Rittergut Langenstein und war 1899-1903 zusätzlich Verwalter des Rittergutes Cunrau bei Salzwedel. Den ihm 1888 an der Univ. Leipzig angebotenen Lehrstuhl für Landwirtschaft lehnte er ab.

    1867 begann R. als erster in Deutschland mit Versuchen zur züchterischen Verbesserung des Roggens. Dabei interessierte er sich besonders für die Befruchtungsbiologie und die Kreuzungszüchtung. 1877 berichtete R. über „Die Züchtung neuer Getreidevarietäten“ (Landwirtschaftl. Jb. 6, 1877, S. 193-233). 1888 gelang ihm die Herstellung des ersten fruchtbaren Artbastards zwischen Roggen und Weizen (Kreuzungsprodukte landwirtschaftl. Kulturpflanzen, 1891). Parallel beschäftigte R. sich auch intensiv mit der Zuckerrübenzüchtung und trug damit wesentlich zur Verbesserung der Stecklingsvermehrung bei. Ohne die Mendelschen Gesetze zunächst zu kennen, kam er bei seinen Kreuzungen zu analogen Ergebnissen; er fand die Uniformität der F1-Generation und die Aufspaltung in der F2-Generation. Zu den Korrespondenzpartnern R.s zählte 1877/78 auch Charles Darwin. R. stand in verwandtschaftlicher Verbindung mit anderen Saatzüchtern, etwa Ferdinand Heine (1840–1920) in Hadmersleben, Otto Beseler (1841–1915) in Anderbeck bei Halberstadt und Kurt v. Rümker (1859–1940) in Emersleben bei Halberstadt.

    R. war nicht nur ein Pionier auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtung - Theodor Roemer bezeichnete ihn als „Vater der dt. Pflanzenzüchtung“ –, sondern auch ein hervorragender Ackerbauer, Tierzüchter und Betriebswirt. Er setzte 1869 als Erster den Dampfpflug ein, wobei er Max Eyth als Ingenieur der Firma Fowler kennenlernte. Mit Max Eyth (1836–1906), Fürst Hohenlohe und Hugo Thiel (1839–1918) war er 1885 Gründungsmitglied der Dt. Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), in der R. als Vorsitzender der 1886 gegründeten Saatgutabteilung Sortenprüfungen einführte und sich für ein Hochzuchtregister der DLG einsetzte.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Halle, 1894);
    Wilhelm-Rimpau-Preis d. DLG (seit 2000).

  • Werke

    Das Aufschießen d. Runkelrüben, in: Landwirtschaftl. Jb. 5, 1876, S. 31-45;
    Die Selbststerilität d. Roggens, ebd. 6, 1877, S. 1073-76;
    Das Blühen d. Getreides, ebd. 11, 1882, S. 875-919;
    Das Überwintern d. Samenrüben, in: Zs. d. Ver. d. dt. Zuckerind. 3, 1876, S. 717-20;
    Die Zuckerrüben-Samenzucht aus sog. Stecklingsrüben, in: Frühlings landwirtschaftl. Ztg. 34, 1885, S. 753-56;
    Über d. Erblichkeit d. Zuckergehalts d. Rüben, in: Zs. d. Ver. f. Rübenzuckerind. 36, 1886, S. 39-41;
    Bastardierung d. Roggens, in: Dt. landwirtschaftl. Presse 13, 1886, S. 72, 481.

  • Literatur

    H. Thiel, in: Jb. d. DLG 19, 1904, S. 3-12 (P);
    K. v. Rümker, in: Mitteldt. Lb. 1, 1926, S. 376-89 (P);
    Th. Roemer, in: Dt. Landwirtschaftl. Presse 69, 1942, S. 327 f.;
    K. Meyer, in: Zs. f. Pflanzenzüchtung 32, 1953, S. 225-32 (P);
    W. Rimpau, in: B. J. Sobotka (Hg.), Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Sachsen-Anhalt, 1994, S. 152-60;
    ders., in: Nordharzer Jb., 1995, S. 161-67;
    A. Meinel, in: Vortrr. f. Pflanzenzüchtung 40, 1998, S. 69-73 (P);
    Biogr. Hdb. Pflanzenbau;
    G. Röbbelen, in: Biograph. Lex. z. Gesch. d. Pflanzenzüchtung 1, 2000, S. 223-25 (P).

  • Autor/in

    Hans Geidel
  • Zitierweise

    Geidel, Hans, "Rimpau, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 624-625 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11654841X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA