Lebensdaten
1853 – 1928
Geburtsort
Roggenhausen bei Graudenz
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Physiologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116545844 | OGND | VIAF: 64161247
Namensvarianten
  • Kries, Johannes von
  • Kries, J. v.
  • Kries, J. von
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Zitierweise

Kries, Johannes von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116545844.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1808–89), Amtsrat, Pächter d. Domäne R., S d. Nathanael (preuß. Adel 1840, 1772-1853), auf Smazewo u. Kulmaga Kr. Marienwerder, Pächter d. Domäne Osterwitt, Amtsrat, u. d. Josephine Matthias;
    M Johanna (1815–88), T d. Dr. med. Johann Reichenau u. d. Anna Weichel;
    Ur-Gvv Joh. Albinus (1716–85), aus Lehesten (Thüringen), Rektor d. Gymnasiums in Thorn;
    Ov Gustav (1815–58), Prof. d. Staatswiss. in Berlin (s. ADB 17);
    Vt Adolf (1850–1942), Gen.-Lt., Wolfgang (1868–1945), Landrat, Vizepräs. d. Preuß. Landtags (s. Rhdb., P), Eberhard (1876–1960), Senatspräs, am Oberverwaltungsgericht in Berlin (s. Altpr. Biogr.);
    - Potsdam 1881 Else (1859–1937), T d. Geh. Reg.rats August Wichgraf in Potsdam u. d. Wilhelmine Wilkens; Schwägerin Margarete ( Hans Hoffmann, 1909, Schriftsteller, s. NDB IX);
    1 S, 3 T;
    N Wilhelm (1880–1943), Chefredakteur in d. Telegraphen-Union, Pressechef d. Dt.nat. Volkspartei (s. Rhdb.; Wi. 1935).

  • Biographie

    K. studierte seit 1869 Medizin in Halle, u. a. bei A. W. Volkmann (Physiologie), und in Leipzig, legte hier das Staatsexamen ab und ging 1876/77 nach einem Zwischenaufenthalt in Zürich zu Helmholtz an das Physikalische Institut der Univ. Berlin. Danach trat er bei dem Leipziger Physiologen C. Ludwig als Assistent ein und habilitierte sich 1878 in Physiologie. 1880 folgte er der Berufung als ao. Professor für Physiologie nach Freiburg i. Br. und wirkte dort bis zu seiner Emeritierung (1924). – K.s Arbeitsgebiete waren die Sinnesphysiologie und die physikalische Physiologie. Nach ersten Arbeiten über die Mechanik der Muskelzuckung, die Erregungsleitung im Herzen und Herzrhythmusanomalien wandte er sich den physiologischen Problemen des Sehens zu. Größten Erfolg hatte er mit seinen Befunden über die Farbempfindungen; er führte die Begriffe des Tages- und des Dämmersehens ein und konnte 1896/97 zusammen mit W. Nagel die Trennung von Prot- und Deuteranopie (Rot- und Grünblindheit) vollziehen. K.s elektrophysiologische Arbeiten über die Abhängigkeit der Reizschwelle von der Wechselzahl und der Stromstärke veranlaßten Nernst zur Aufstellung seiner Reiztheorie. K.s Schüler, u. a. Nagel, W. Trendelenburg, E. v. Skramlik, E. Mangold, R. Metzner, setzten vor allem die Forschungen über Sinnesphysiologie und Leistungen des zentralen Nervensystems fort. K. wandte sich zunehmend erkenntnistheoretischen Fragen zu und verfaßte einige Werke, die ihm auch als Philosophen einen beachtlichen Rang sicherten. Als Logiker behandelte er besonders die Urteilslehre, von ihm in kritische oder erkenntnistheoretische und formale Urteilslehre unterschieden. Die kritische Urteilslehre führt zu Realurteilen, die auf „Beschreibung der Wirklichkeit“ abzielen, und zu Reflexionsurteilen, die „keine Wirklichkeitsgestaltung besagen“, sondern etwas aussagen über einen inneren Zusammenhang von Bewußtseinsinhalten, wie z. B. die|mathematischen Urteile. Eingehend hat K. auch Probleme der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit erforscht.|

  • Auszeichnungen

    Orden pour le mérite f. Wiss. u. Künste;
    Dr. iur. h. c., Dr. phil. h. c., Dr. phil. nat. h. c.;
    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1911).

  • Werke

    u. a. Die Gesichtsempfindungen u. ihre Analyse, 1822;
    Prinzipien d. Wahrscheinlichkeitsrechnung, 1886, ²1927;
    Über d. Begriff d. objektiven Möglichkeit, in: Vjschr. f. wiss. Philos. 12, 1888;
    Über Real- u. Beziehungsurteile, ebd. 16, 1892;
    Zur Psychol. d. Urteils, ebd. 23, 1899;
    Stud. z. Pulslehre, 1892;
    Über d. materiellen Grundlagen d. Bewußtseinserscheinungen, 1901;
    Logik, 1916;
    Über d. Entstehung u. Ordnung d. menschl. Bewegungen, 1918;
    Allg. Sinnesphysiol., 1923;
    I. Kant u. s. Bedeutung f. d. Naturforschung d. Gegenwart, 1924. -
    Autobiogr. in: Die Med. d. Gegenwart in Selbstdarst. IV, 1926, S. 125 f. (W, P). - Hrsg.: H. v. Helmholtz, Hdb. d. physiolog. Optik, ab ³1909 (mit A. Gullstrand u. W. A. Nagel).

  • Literatur

    Pflügers Archiv 201, 1923, S. 1 f. (P);
    Festgabe z. 70. Geb.tag, 1923;
    SB der Heidelberger Ak. d. Wiss., 1928/29;
    O. Frank, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1928, S. 87 f.;
    P. Hoffmann, in: FF 5, 1929;
    O. Flößner, in: Hdwb. d. Naturwiss. V, ²1930;
    K. E. Rothschuh, Gesch. d. Physiol., 1935, S. 128 f. (P);
    DBJ X (Tl.);
    Pogg. VI. -
    Erich v. Kries, Gesch. d. Fam. v. Kries, 1912.

  • Autor/in

    Heinz Walter
  • Zitierweise

    Walter, Heinz, "Kries, Johannes von" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 46-47 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116545844.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA