Lebensdaten
1832 – 1907
Geburtsort
Sankt Beatenberg Kanton Bern
Sterbeort
Washington (USA)
Beruf/Funktion
Ethnograph ; Sprachforscher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116465875 | OGND | VIAF: 30288504
Namensvarianten
  • Gatschet, Albert Samuel
  • Gaschet, Albert Samuel
  • Gatschet, A.
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Gatschet, Albert Samuel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116465875.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Albert, Pfarrer;
    M Mary Ziegler;
    1892 Louise Horner aus Philadelphia; kinderlos.

  • Biographie

    G. studierte an den Universitäten Bern und Berlin vor allem Altphilologie und Theologie. 1868 wanderte er von Bern nach Amerika aus. In New York lebte er mehrere Jahre als Sprachlehrer. Seit 1872 interessierte er sich für Indianersprachen und wurde 1877 von Major J. W. Powell als Ethnograph, 1879 am Bureau of American Ethnology in Washington eingestellt, wo er bis 1905 tätig war. Damit begann G.s Lebensarbeit: die wissenschaftliche Aufnahme zahlreicher heute nicht mehr gesprochener Indianersprachen. Die von J. W. Powell 1892 veröffentlichte noch heute großenteils gültige Klassifikation der nordamerikanischen Indianersprachen ist hauptsächlich auf G.s Vorarbeiten zurückzuführen. Sein Hauptverdienst liegt jedoch neben der Feldforschung vor allem in dem Stimulus, den er der linguistischen Forschungsrichtung in der nordamerikanischen Ethnologie gegeben hat. Seine zahlreichen Veröffentlichungen stellen nur einen kleinen Teil der umfangreichen Studien (Texte, Vokabularien, Grammatiken etc.) dar; das gesamte Material befindet sich in den Archiven des Bureau of American Ethnology. G.s erste philologische Publikation im Dienste dieses Instituts betrifft die Sprachen der Timucua in Nord-Florida nach den Aufzeichnungen des spanischen Paters Pareja aus den Jahren 1612–14. Dann besuchte er die letzten lebenden Angehörigen des Catawba-Stammes in South Carolina. Immer weiter dehnte er seine Forschungen aus, südwärts bis Texas und an den Golf von Mexiko, nordwärts bis zu den Klamath in Oregon und den Beothuk in Neufundland. Die alten Katechismen der frühen Missionare, vor allem aber die lebenden Sprachen, die er selbst in den Reservaten oder durch Interviews von indianischen Delegierten in Washington studierte, bildeten die Grundlagen seiner Arbeiten, die oft unvollendet geblieben sind; häufig sind nur die großen Linien angedeutet.

  • Werke

    u. a. Ortsetymolog. Forschungen, 1867;
    Zwölf Sprachen aus d. Südwesten Nordamerikas, 1876;
    Der Yuma-Sprachstamm, in: Zs. f. Ethnol. 9, 15, 18, 24, 1877-92;
    The Timucua Language, in: Proceedings of the American Philosophical Society 15, 16, 18, Philadelphia 1877-80;
    The Beothuk Indians, ebd. 22, 23, 1885 f.;
    A Migration Legend of the Creek Indians, 2 Bde., I. = Bd. 4 v. Brinton's Library of Aboriginal American Literature, ebd. 1884, II. = Nr. 5 d. Transactions of the St. Louis Academy of Science, St. Louis 1888;
    The Klamath Indians of Southwestern Oregon, in: Contributions to North American Ethnology II (in 2 T.), Washington 1890;
    The Karankawa Indians, in: Archaeological and Ethnological Papers of the Peabody Museum 1, Cambridge, Mass. 1891;
    Grammatic Sketch of the Catawba Language, in: American Anthropologist, Neue Serie 2, New York 1900;
    A Dictionary of the Atakapa language, Washington 1932 (P) (mit J. R. Swanton).

  • Literatur

    J. Mooney, in: American Anthropologist, Neue Serie 9, New York 1907 (P);
    Prominent Americans of Swiss Origin (Swiss American Historical Society), ebd. 1932;
    A. Lätt, in: Große Schweizer Forscher, hrsg. v. E. Fueter, 1941 (P);
    R. Naville, in: Société Suisse des Américanistes, Bull. 8, Genf 1954;
    HBLS;
    DAB

  • Autor/in

    Wolfgang Lindig
  • Zitierweise

    Lindig, Wolfgang, "Gatschet, Albert Samuel" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 88 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116465875.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA