Lebensdaten
1856 – 1911
Geburtsort
Labes (Pommern)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Archäologe ; Bauforscher
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116307161 | OGND | VIAF: 17970726
Namensvarianten
  • Puchstein, Otto
  • Puchstein, O.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Puchstein, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116307161.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Bäckereibes. u. Landwirt, aus seit 1735 in L. ansässiger Kupferschmiedefam.;
    M N. N.; ledig.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Dramburg studierte P. 1875-79 in Straßburg Philologie, klassische Archäologie und Ägyptologie bei Adolf Michaelis, Rudolf Schöll und Johannes Dümichen, wurde 1880 mit einer Arbeit über griech. Inschriften aus Ägypten (Epigrammata graeca in Aegypto reperta) promoviert und legte das philologische Staatsexamen ab. Michaelis vermittelte ihm eine Anstellung als „Hilfsarbeiter“ an der Sammlung antiker Skulpturen bei den kgl. Museen zu Berlin. Hier lernte P. den Ägyptologen Adolf Erman kennen und veröffentlichte Arbeiten über „kyrenäische (lakonische) Vasen“, die sein anhaltendes Interesse an den kulturellen Beziehungen zwischen Ägypten und dem Orient einerseits sowie den antiken Mittelmeerkulturen andererseits dokumentieren. 1881-83 untersuchte er mittels eines Reisestipendiums des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) antike Bildwerke in Alexandria und Kairo. Im Auftrag der Berliner Akademie der Wissenschaften nahm er 1883 an der Expedition von Carl Humann und Felix v. Luschan nach Nemrud Dagh am oberen Euphrat zu den Ruinen des monumentalen Grabmals Antiochos' I. von Kommagene teil. Im selben Jahr trat er die Stelle eines Direktorialassistenten in der Sammlung antiker Skulpturen der Berliner Museen an. P. gewann Kontakte zu Alfred Lichtwark|und besonders zu dem Bauforscher Robert Koldewey (1855–1925), mit dem ihn eine andauernde Freundschaft verband. 1889 habilitierte sich P. in Berlin. 1892 sowie 1893/94 unternahm er mit Koldewey Forschungsreisen nach Süditalien und Sizilien, um die Ruinen griech. Tempelbauten aufzunehmen. 1895 erhielt er das Gerhard-Stipendium der Berliner Akademie, um die Stadtmauern von Paestum zu untersuchen, wobei er seine Studien auf die antiken Theaterbauten im Süden Italiens ausdehnte.

    1896 übernahm P. als Nachfolger von Franz Studniczka den Lehrstuhl für Klassische Archäologie an der Univ. Freiburg (Br.). 1900 wurde P. vom preuß. Kultusministerium mit der Expedition nach Baalbek betraut. Die dortige Grabung verband P. mit dem Studium der röm. Architektur in Syrien. Nachdem er 1904 die Leitung der röm. Abteilung des DAI abgelehnt hatte, übernahm P. 1905 die Funktion des Generalsekretärs in Berlin. 1907 beteiligte er sich neben Daniel Krencker, Horst Kohl und Ludwig Curtius an den Grabungen in der hethitischen Hauptstadt Hattuscha beim Dorf Boghazköy (Boghazkale). 1910 führte ihn seine letzte Studienreise nach Nordafrika zu den röm. Städten Lambaesis und Timgad. In seinen durch exaktes Studium der Denkmäler und ein klares Verständnis technischer Zusammenhänge geprägten Arbeiten verband P. Archäologie und Bauforschung und zeigte kulturelle Wechselwirkungen zwischen Orient und Okzident in der Antike.

  • Werke

    Kyrenäische Vasen, in: Archäol. Ztg. 39, 1881, S. 215-50;
    Zum betenden Knaben, in: Jb. d. DAI 1, 1886, S. 219-23;
    Die Parthenonsculpturen, ebd. 5, 1890, S. 79-117;
    Die Säule in d. assyr. Architectur, ebd. 7, 1892, S. 1-24;
    Der Altar d. olymp. Zeus, ebd. 11, 1896, S. 53-77;
    Berr. üb. d. Ausgrabungen in Baalbek, ebd. 16, 1901, S. 133-60, 17, 1902, S. 87-124;
    Das ion. Capitell, in: Berliner Winckelmannprogr. 47, 1887;
    Zur Pergamen. Gigantomachie, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1888, S. 1231–49, 1889, S. 325-45;
    Pseudohethit. Kunst, 1890;
    Reisen in Kleinasien u. Nordsyrien ausgeführt i. A. d. Kgl. Preuß. Ak. d. Wiss., 1890 (mit C. Humann);
    Die griech. Tempel in Unteritalien u. Sicilien, 1899 (mit R. Koldewey);
    Die griech. Bühne, 1901;
    Führer durch d. Ruinen v. Baalbek, 1905;
    Die ion. Säule als klass. Bauglied oriental. Herkunft, 1907;
    Boghasköi, in Archäol. Anz. 1909, S. 489-526, ²1912, Neudr. 1984;
    Die Nabatäischen Grabfassaden, ebd. 1910, S. 3-46. |

  • Nachlass

    Nachlaß: DAI, Berlin.

  • Literatur

    Archäol. Anz. 1911, S. 1;
    H. Winnefeld, in: Zs. f. Gesch. d. Architektur 5, 1911, S. 47-52 (P);
    A. Jolles, in: Bursian-BJ 164, 1913, S. 192-211;
    Briefwechsel mit R. Koldewey, in: R. Koldewey, Heitere u. ernste Briefe aus e. dt. Archäologenleben, hg. v. C. Schuchhardt, 1925 (P);
    D. Mertens, in: Archäologenbildnisse, hg. v. R. Lullies u. W. Schiering, 1988, S. 118 f. (P);
    J. Henning, in: Pommern 30, H. 1, 1992., S. 1-7 (P).

  • Autor/in

    Volker Kästner
  • Zitierweise

    Kästner, Volker, "Puchstein, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 756-757 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116307161.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA