Lebensdaten
1871 – 1934
Geburtsort
Essen
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Geologe ; Mineraloge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116032545 | OGND | VIAF: 64144814277319265736
Namensvarianten
  • Kaiser, Erich
  • Kaier, E.
  • Kaiser, Friedrich Wilhelm Erich
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kaiser, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116032545.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm, Dr., Oberlehrer in E., S d. Carl Frdr. Wilh. in Arnsberg u. d. Julie Emilie Caroline Auguste Clemer;
    M Ernestine (* 1850), T d. Maschinenwerkmeisters Frdr. Gotthelf Ehrhardt in Eppinghofen u. d. Johanna Dieckmann.

  • Biographie

    K. studierte seit 1890 Naturwissenschaften und Mathematik an den Universitäten Marburg, München und Bonn und wurde hier mit einer physikalischen Arbeit „Versuche über das Zusammenfließen zweier Flüssigkeitsmassen“ 1897 zum Dr. phil. promoviert. K. legte zwar die Oberlehrerprüfung (1895) für Naturwissenschaften ab, blieb jedoch am Mineralogischen Institut der Universität Bonn (1894 Assistent, 1897 Privatdozent) und trat 1900 als Geologe und Dozent für Petrographie in die Preußische Geologische Landesanstalt in Berlin ein. Sein Interesse für chemisch-physikalisch-mineralogische Probleme im geologischen Arbeitsfeld führte bei geologisch-agronomischen Aufnahmen in den Rheinlanden und vor allem bei der Untersuchung von Mineralquellen im Rheinischen Schiefergebirge auch zu nachhaltigen praktischen Ergebnissen wie zum Beispiel in Neuenahr. Besonders bedeutungsvoll war K.s Beschäftigung mit den chemisch-physikalischen Vorgängen bei der Verwitterung von Bausteinen. Diese Arbeiten, mit denen spezielle mineralogische und petrographische – über Basalte und vulkanische Auswürflinge – parallel gingen, machten seinen Namen rasch bekannt und führten 1904 zum Ruf auf die ordentliche Professur für Mineralogie und Geologie der Universität Gießen. Hier setzte er unter anderem die Untersuchungen über Baustein-Verwitterung fort, nachdem Gesteinszersetzung und Mineralneubildung ernste Schäden am Kölner Dom verursacht hatten; er eröffnete damit ein neues, heute international bedeutend gewordenes Arbeitsgebiet im Grenzbereich von Petrographie und Technik.

    Den wichtigsten Einschnitt im wissenschaftlichen Wirken K.s bildet der 1. Weltkrieg: Aus zunächst wenigen Monaten, für die er im Juli 1914 zum Studium der küstennahen Diamantlagerstätten nach Deutsch-Südwestafrika gekommen war, wurden fast 5 Jahre, die er dort – trotz Kriegszustand frei arbeitend – verblieb. Von der Untersuchung magmatischer Gesteine, der Phonolithe des Klinghardtgebirges und der Syenitstöcke in der Küstennamib ausgehend, kam K. mehr und mehr unter dem Eindruck der Wüstenlandschaft zu einem Studium der vielfachen geologischen Phänomene extrem arider Bedingungen, wie Krustenbildung, Sanddünen, Korrosionsrücken und -rinnen. Dies wiederum ermöglichte ihm unter Heranziehung seiner geologischen Spezialaufnahme der Küstennamib auch die Erkennung einer Landoberfläche aus niederschlagsreicheren, prämiozänen, wenn nicht prätertiären Zeiten. Sein 2bändiges Hauptwerk „Die Diamantenwüste Südwest-Afrikas“ (1926) ist ein Standardwerk der Kristallinpetrographie und der Allgemeinen Geologie arider Gebiete.

    Seit 1920 war K. als erster Inhaber des ordentlichen Lehrstuhls für Allgemeine und Angewandte Geologie an der Universität München tätig. Er hat auch durch kleinere Veröffentlichungen die Wirkungen exogener geologischer Kräfte im|ariden Bereich, zum Beispiel über Fanglomerate, dargestellt, und hierbei den Grundsatz des Aktualismus in der Geologie zur Diskussion gestellt.

  • Werke

    Weitere W Mithrsg.: seit 1914 Kristallographie, 1914 ff. (Zs., mit P. Groth);
    Neues Jb. d. Mineral., 1922 ff.

  • Literatur

    F. Broili, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1933/34, S. 40 f.;
    R. Brauns, in: Zbl. f. Mineral. 1934, Abt. A, S. 97 f. (W, P);
    G. Fliegel, in: FF 10, 1934, S. 91;
    L. Spencer, in: Mineralog. Mgz. 24, 1936 (P);
    H. Lotz, in: Geolog. Rdsch. 28, 1937, S. 349-56;
    S. Luckat, Steinzerfall bedroht d. Kölner Dom, in: UNESCO-Dienst 23, 1976, Nr. 12;
    Pogg. IV, VI, VII a.

  • Porträts

    Zs. d. Dt. geol. Ges. 100 (f. 1948), 1950, S. 12.

  • Autor/in

    Richard Dehm
  • Zitierweise

    Dehm, Richard, "Kaiser, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 35-36 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116032545.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA