Lebensdaten
1832 – 1917
Geburtsort
Altstrelitz
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 11600455X | OGND | VIAF: 41917830
Namensvarianten
  • Lasson, Adolf
  • Adolf, L.
  • Lasson, A.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Lasson, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11600455X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. hieß urspr. Lazarusson;
    V Burchard Lazarusen, Kaufm. in A.;
    M N. N.;
    Magdeburg 1861 Luise (1829–1900), T d. Pfarrers Heinr. Ferd. Stiehl in Freusburg u. d. Karoline Louise Förtsch;
    1 S, 2 T, u. a. Georg (s. 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Neustrelitz studierte L. 1848-52 in Berlin Philosophie (bei Frdr. Beneke),Klassische Philologie (bei A. Boeckh, Lachmann und Trendelenburg), Jurisprudenz und Theologie. Sein Hauptinteresse galt der Philosophie, in der er 1861 in Leipzig promoviert wurde und sich 1877 in Berlin habilitierte. Er wurde entscheidend geprägt von den theologischen Schriften des David Frdr. Strauß, vor allem von der „Idee des Gottmenschen“; L. sah darin die Verwirklichung des „sittlichen Ideals“. Luther begriff er als Bindeglied zwischen dem paulinischen Christentum und dem deutschen Idealismus, wobei ihm das Prinzip der Freiheit als gemeinsame Basis erschien. Während seiner Studienzeit lernte er den um sechs Jahre älteren Frdr. Überweg kennen, für dessen „Grundriß der Geschichte der Philosophie“ (1862-66) er den Abschnitt über die deutschen Mystiker des 14. und 15. Jh. verfaßte. Nach dem Studium war L. zunächst in Berlin im privaten Schuldienst tätig. 1859 legte er die Oberlehrerprüfung ab und wirkte 1860-97 am Luisenstädtischen Real-Gymnasium. Seit 1877 lehrte er als Privatdozent, seit 1897 als o. Honorarprofessor an der Univ. Berlin.

    L., der sich als Hüter des philosophischen Gedankenguts des deutschen Idealismus verstand, wollte den naturwissenschaftlichen und psychologischen Positivismus seiner Zeit überwinden. Dies schien ihm am ehesten durch einen philosophischen Standpunkt möglich, der versucht, aristotelisches Denken einerseits und idealistisches Denken im Sinne Kants, Fichtes, Schellings und besonders Hegels andererseits in einer Synthese zu vereinigen: Sie alle stimmen – nach L. – darin überein, daß die Freiheit und damit die menschliche Geistnatur „die erste und gewisseste aller Tatsachen“ ist. Diese „Tatsache“ ist auch für L. selbst der Ausgangspunkt seines philosophischen Denkens. Mit Hegel ist er einig im Glauben an die Schöpferkraft des Geistes und in der Auffassung des Verhältnisses von Religion und Philosophie. Er begreift die Freiheit des Geistes nicht als Eigenschaft, sondern als Aufgabe und stets neu zu erbringende „Tat“ des Menschen, wodurch sich der Mensch erst selbst zum „Subjekt“ mache und zwar in einem dialektischen „Akt der Selbstbefreiung“: „Geist ist die reine Tätigkeit des Subjekts, sich in seinem Objekt auf sich selbst zu beziehen … Der Geist ist Form der Formen, mit sich identisch im Wechsel seiner Zustände durch seine eigene Tat. Alle Wirkung, die auf ihn geübt wird, ist doch von ihm selbst gesetzt; er ist selbst seine Ursache und seine Wirkung“. L. setzt diese metaphysische Dialektik der autokausalen Selbstbefreiung des Menschen zum geistigen Subjekt dem kausal-mechanistischen Positivismus seiner Zeit entgegen. – Auch in seinen beiden Hauptwerken – „Meister Eckhart der Mystiker“ (1868) und „System der Rechtsphilosophie“ (1882) – widersetzt er sich den Zeitströmungen. In den Gedanken Eckharts erkennt er „die fundamentalen Ideen des Christentums“ und die „Quelle der Systeme Fichtes, Schellings und Hegels“. Im „System der Rechtsphilosophie“ will er „den utilitaristischen Gesichtspunkten den Idealismus des Rechtsstaates gegenüberstellen“, nämlich die altpreußischen Tugenden und die Prinzipien der alten lutherischen Orthodoxie. – Geh. Reg.rat (1906); D. theol., Dr. iur. h. c. (Berlin 1910 bzw. 1912); Vors. d. Berliner „Philos. Ges.“, d. „Christl. Zeitschriftenver.“ u. d. „Ev. Ver.“.

  • Werke

    Weitere W u. a. Baco v. Verulams wiss. Prinzipien, 1860;
    Joh. Gottl. Fichte im Verhältnis z. Kirche u. Staat, 1863;
    Das Kulturideal u. d. Krieg, 1868, ²1906;
    Prinzip u. Zukunft d. Völkerrechts, 1871;
    De causis finalibus, 1876;
    Üb. Gegenstand u. Behandlungsart d. Rel.philos., 1879;
    Entwicklung d. rel. Bewußtseins d. Menschheit, 1883;
    Der Satz von Widerspruch, 1886;
    Armenwesen u. Armenrecht, 1887;
    Zeitliches u. Zeitloses, 8 Vorträge, 1890;
    Das unendlich Kleine im wirtsch. Leben, 1891;
    Das Gedächtnis, 1894;
    Der Leib, 1898. -
    Überss.: Giordano Bruno, Von d. Ursache, dem Prinzip u. d. Einen, 1872, ³1902;
    Aristoteles, Metaphysik, 1907;
    ders., Nikomachische Ethik, 1909.

  • Literatur

    Ph. Killinger, A. L.s Rel.philos., Diss. Erlangen 1913;
    A. Liebert u. F. J. Schmidt, in: Kantstud. 23, 1918, S. 101 ff.;
    F. J. Schmidt, ebd. 37, 1932, S. 220 ff.;
    Ziegenfuß;
    Wi. 1911 (W);
    Enc. Jud. X.

  • Autor/in

    Friedbert Holz
  • Zitierweise

    Holz, Friedbert, "Lasson, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 678-679 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11600455X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA