Lebensdaten
1756 – 1823
Geburtsort
Lyck (Ostpreußen)
Sterbeort
Königsberg
Beruf/Funktion
Historiker ; Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104275197 | OGND | VIAF: 140920
Namensvarianten
  • Baczko, Ludwig Franz Adolf Josef von
  • Baczko, Ludwig von
  • Baczko, Ludwig Franz Adolf Josef von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Baczko, Ludwig von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104275197.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf von Baczko, österreichisch-ungarischer Offizier, später preußischer Husarenrittmeister;
    M Sophie Charlotte, T des Bürgermeisters Dullo aus Goldap;
    1792 Magdalena Johanna von Montowt.

  • Biographie

    B. studierte in Königsberg die Rechte, verlor mit 21 Jahren sein Augenlicht und wandte sich dann der Schriftstellerei zu. Eine Zeitlang wurde er als Geschichtslehrer an der Artillerie-Akademie in Königsberg verwendet. Wiederholte Versuche, eine Professur an der dortigen Universität zu erhalten, schlugen fehl, was B. nie verwand. Sein Hauptinteresse galt der Geschichtsschreibung seiner ostpreußischen Heimat. Seine Romane, Novellen und Dramen sind heute vergessen. Den Höhepunkt seines Schaffens bildete die „Geschichte Preußens“, die er aber, verstimmt durch die Zurücksetzung von seiten des Staates, nicht zu Ende führte. Sein letztes Werk, die sehr breit angelegte „Geschichte meines Lebens“ wurde erst nach seinem Tode veröffentlicht.

  • Werke

    u. a. Hdb. d. Gesch. u. Erdbeschreibung Preußens, Dessau 1784, Königsberg ²1802/03;
    Die Folgen einer akadem. Mädchenerziehung, Libau 1786;
    Gesch. Preußens, 6 Bde., Königsberg 1792-1800;
    Hans v. Boysen, Thorn 1795;
    Die Mennoniten, Fam.-Gemälde in 3 Akten, 1809;
    Legenden, Volkssagen, Gespenster- u. Zauber-Geschichten, 3 Bde., 1815–18;
    Poet. Versuche eines Blinden, 1824;
    Gesch. meines Lebens, 3 Bde., 1824; Hrsg.:
    Preuß. Tempe, eine Mschr., 2 Bde., Königsberg 1780/81;
    Preuß. Magazin, Königsberg 1782; s. a.
    Goedeke V, 1893, S. 495 f.

  • Literatur

    ADB I; Frels, 1934;
    G. v. Selle, Gesch. d. Albertus-Univ. zu Königsberg i. Pr., 1944, S. 226 f., 280, 315;
    H. Gollupp, in: Altpreuß. Biogr. I, 1941;
    Kosch, Lit.-Lex. I (W, L);
    Kosch, Theater-Lex. I, Wien 1951 ff. (W, L).

  • Porträts

    Kupf. v. F. W. Bollinger (Staatl. Kupf.-Kab. Dresden).

  • Autor/in

    Helmut Motekat
  • Zitierweise

    Motekat, Helmut, "Baczko, Ludwig von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 509 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104275197.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Baczko: Ludwig von B., Schriftsteller, geb. 8. Juni 1756 zu Lyck in Ostpreußen, 27. März 1823. Er stammte aus einer ursprünglich polnischen, später mit dem ungarischen Indigenat ausgestatteten Familie. Sein Vater, von dem Ruhme Friedrich d. Gr. angezogen, hatte, obwol gläubiger Katholik, den österreichischen Kriegsdienst mit dem preußischen vertauscht und im Laufe des siebenjährigen Krieges es bis zum Rittmeister gebracht. Ludwig von B. wuchs unter wenig wohlthätigen Familienverhältnissen auf und hatte das Unglück, eben als er in Königsberg das Studium der Rechte vollendet hatte, schon in seinem 21. Lebensjahre völlig zu erblinden. Dieses Unglück wurde die nächste Veranlassung, daß er unter die Schriftsteller ging, ohne gerade einen entschiedenen Beruf dazu mitzubringen, und zu gleicher Zeit, schon seiner Existenz zu liebe, die mannigfaltigsten Unternehmungen versuchte, die einen Mann in normaleren Verhältnissen in den Ruf eines Projectenmachers hätten bringen müssen. Eine Stellung als Professor an einer Universität zu erhalten ist ihm trotz wiederholter Versuche nicht gelungen; dagegen wurde er längere Zeit als Lehrer der Geschichte an der Artillerie-Akademie zu Königsberg verwendet. Baczko's Schriftstelleri bewegte sich in den verschiedensten Gebieten, in erster Linie aber der Geschichte und der Dichtkunst. Seine Laufbahn als Geschichtschreiber eröffnet er mit einem „Handbuche der Geschichte, Erdbeschreibung und Statistik Preußens“. Darauf ließ er in Verbindung mit dem geh. Rath Schmalz die „Preußischen Annalen", und endlich seine „Geschichte Preußens" in 6 Bdn. (Königsberg 1795—1800) folgen. Noch später entstand auf Bestellung eine „Geschichte des 18. Jahrh.“ (3 Bde.), eine „Geschichte der französischen Revolution“ (2 Bde.). Ein Lehrbuch der vaterländischen (preußischen) und ein gleiches der Welt- und Menschengeschichte hat B. im Auftrag für die neuen ostpreußischen Schulen geschrieben. Der wissenschaftliche Werth dieser geschichtlichen Werke war von Anfang an nicht erheblich, heut zu Tage sind sie entwerthet. Den meisten Beifall hat bei ihrem Erscheinen mit Recht die „Geschichte Preußens" gefunden; sie ist nicht ohne wissenschaftlichen Gehalt: verstimmt über zu geringe Berücksichtigung seiner Leistungen von Seiten der Staatsregierung hat er sie aber nicht zu Ende geführt. Baczko's bereits berührte schöngeistigen Erzeugnisse waren sehr zahlreich, namentlich im Gebiete des Romans, ohne aber irgendwie über die Linie des Gewöhnlichen sich zu erheben. Gegenwärtig sind sie auch in Leihbibliotheken verschollen. Sein letztes Werk war die seyr ausführliche „Geschichte seines Lebens“, die nach seinem Tode sein Sohn (Königsberg 1824, 3 Bde.) veröffentlicht hat. Oft unerträglich breit wie sie ist, macht diese Autobiographie, wie lehrreich sie oft sein mag, einen wenig günstigen Eindruck. Einen Auszug daraus hat der „Neue Nekrolog der Deutschen“ (Jahrgang 1833, S. 338 ff.) gebracht.

  • Autor/in

    Wegele.
  • Zitierweise

    Wegele, Franz Xaver von, "Baczko, Ludwig von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 758-759 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104275197.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA