Lebensdaten
1664 – 1737
Geburtsort
Bonn
Sterbeort
Regensburg
Beruf/Funktion
Diplomat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104174455 | OGND | VIAF: 15201250
Namensvarianten
  • Otten, Ignaz Anton Freiherr von
  • Otten, Ignaz Anton von
  • Ott, Ignaz Anton von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Otten, Ignaz Anton Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104174455.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Lorenz (Laurentius) (um 1640–1724), kurköln. Oberkellner u. Hofkammerrat in B., S d. Johann u. d. Eva Zarter;
    M Anna Elisabeth Zimmermann;
    Wetzlar 1691 Euphrasia (1658–1730), T d. Johann Konrad Albrecht v. Lauterburg ( 1712), Advokat, Prokurator u. Kanzleiverw. am Reichskammergericht in Speyer, später in Wetzlar, u. d. Maria Katharina Oppenheimer ( 1694);
    4 S (1 früh †), u. a. Maximilian Franz Joseph (1694–1725), Domherr in Köln u. Konstanz, Propst in Kerpen, kurbayer. Hofrat, Friedrich Kaspar (1704–44), 1737 Nachfolger seines Vaters als Kurmainzer Direktorialgesandter, Reichshofrat, 5 T (1 früh †), u. a. Anna Elisabeth (um 1694–1738, Karl Reichard Joseph v. Schmidlin, um 1686/87-1744, Regent d. Regierung d. niederösterr. Lande, Reichstagsgesandter in Regensburg, Anna Klara (* 1696/99, Franz Jakob Valentin Öxl v. Friedenberg, Dipl., Postmeister in München), Eleonora Barbara (* 1702, Franz Christoph v. Menßhengen, 1692-n. 1779, auf Thernberg, Rat d. niederösterr. Regierung in Wien).

  • Biographie

    O. studierte in Salzburg, Würzburg und Heidelberg die Rechte, wurde 1688 löwenstein. Kanzleirat in Wertheim und hielt sich bis 1693 am Reichskammergericht in Wetzlar auf. 1694-96 Kanzleirat des Fürsten Franz von Nassau-Siegen, trat er in kurmainz. Dienste. 1697 gehörte er der Mainzer Delegation beim Friedenskongreß von Rijswijk an. 1700 ernannte ihn Kf. Lothar Franz v. Schönborn von Mainz zum Direktorialgesandten am Reichstag in Regensburg, eine Stellung, die O. bis zu seinem Tod innehatte. In dieser Funktion hatte er die Reihenfolge und die Vorlage der einzelnen Propositionen zu bestimmen. Sein Einfluß hierbei war so groß, daß nichts am Reichstag ohne seine Beteiligung geschehen konnte. Bei allen Beratungen suchte er durch Verzögerung oder schnelle Vorlage seinen eigenen Vorteil zu sichern.

    In O.s Amtszeit fielen u. a. der Span. Erbfolgekrieg mit den eingehenden Verhandlungen über die Erklärung des Reichskriegs gegen Frankreich, die Ächtung der Kurfürsten von Bayern und Köln (1706) und die Introduktion des Kurfürsten von Hannover (9. Kur 1708). Im Religionskonflikt 1719-25 bemühte er sich, zwischen dem temperamentvollen kurhann. Gesandten Johann Frhr. v. Wrisberg und den kaiserl. Gesandten zu vermitteln. Mehrfach handelte er dabei gegen die Weisung seines Dienstherrn und zog sich insbesondere den Zorn des kaiserl. Hofes zu. Anläßlich der Beratungen über die Erklärung der Pragmatischen Sanktion zum Reichsgesetz verlangte O. für seine Bereitschaft, das Votum des Kurfüstenrates entsprechend dem Willen des Kaisers zu lenken, für sich und seinen Sohn Friedrich Kaspar, der ihm seit 1730 beigegeben war und 1737 sein Nachfolger wurde, eine Pension von 2000 fl. jährlich, was Kaiser Karl VI. jedoch zurückwies.

    Durch seine eingehende Kenntnis des Reichsiechts und durch seine Erfahrung besaß O. großen Einfluß auf die Reichspolitik der Mainzer Kurfürsten. Reichsvizekanzler Friedrich Karl Gf. Schönborn beurteilte O. insbesondere wegen seiner undurchsichtigen Politik im Konfessionsstreit äußerst kritisch und warnte seinen Onkel Lothar Franz mehrfach vor O., der unbeliebt und wegen seiner Bestechlichkeit berüchtigt war. Zusammen mit seinem Sohn, der das Amt des Reichsdirektorialgesandten bis 1744 führte, wurde die erste Hälfte des 18. Jh. am Reichstag als „Ära Otten“ bezeichnet.

  • Literatur

    Th. Niederquell, I. A. Frhr. v. O., kurmainz. Prinzipalgesandter u. Dir. am RT in Regensburg (1664–1737), in: Mainzer Zs. 75, 1980, S. 115 ff.;
    Dipl. Vertr. I/II;
    Nassau. Biogr.

  • Autor/in

    Karl Otmar Freiherr von Aretin
  • Zitierweise

    Aretin, Karl Otmar Freiherr von, "Otten, Ignaz Anton Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 652 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104174455.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA