Lebensdaten
1658 – 1732
Geburtsort
Northeim (Hannover)
Sterbeort
Kloster Bergen bei Magdeburg
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 104114010 | OGND | VIAF: 76299542
Namensvarianten
  • Breithaupt, Joachim Justus
  • Breithaupt, Joachim Just
  • Breithaupt, Ioachim Iust
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Zitierweise

Breithaupt, Joachim Justus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104114010.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian (1610–63), Pastor zu Northeim, Superintendent zu Hohnstedt, S des Johann, Superintendent zu Dransfeld, und der Anna Eggers;
    M Anna Engel, T des Vitus Trost, Pastor zu Elliehausen (Hannover), und der Rosina, T des Superintendenten zu Dransfeld David Tornarius; ledig.

  • Biographie

    Nach dem frühen Tod seines Vaters unter der Leitung seines ältesten Bruders erzogen, begann B. 1676 in Helmstedt mit dem Studium, wurde nach dessen Abschluß 1680 Konrektor in Wolfenbüttel, gab aber 1681 im Zusammenhang mit einer Pestepidemie das Schulamt auf, ging an die Universität Kiel zu Christian Kortholt und begann dort mit theologischen Vorlesungen (Berührung mit August Hermann Francke). Eine geplante größere Reise brachte lediglich einen längeren Aufenthalt in Frankfurt/Main bei Philipp Jakob Spener; danach kehrte B. als Professor der Homiletik nach Kiel zurück. 1685 ging er als Hofprediger und Konsistorialrat nach Meiningen, 1687 als Senior des Ministeriums und Professor nach Erfurt. B. veranlaßte die Berufung Franckes 1690 als Diakonus nach Erfurt, wurde in die daraus entstehenden Streitigkeiten verwickelt und folgte 1691 als erster der Berufung an die theologische Fakultät der neugegründeten Universität Halle, deren eigentlicher Mittelpunkt er bis zu seinem Tode gewesen ist. 1705 zum Generalsuperintendenten von Magdeburg, 1709 zum Abt des evangelischen Klosters Bergen berufen, schränkte er von da ab seine Lehrtätigkeit ein. Trotz seiner nicht wenigen Schriften liegt seine Bedeutung weniger auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Theologie als in der Praxis, in welcher er, einem besonnenen Pietismus zugehörig, eine weitreichende - wenn selbstverständlich auch hinter der Franckes zurücktretende - Wirksamkeit entfaltete. An den Streitigkeiten seiner Zeit hat er sich maßvoll beteiligt.

  • Werke

    Institutiones theologicae, 1694, erweitert Halle 1716, 1723, 1732, Auszug Halle 1714, auch in dt. Übers. v. J. Crassel;
    Institutio hermeneutica et homiletica, ex Augustinis libris de doctrina christriana, Kiel 1720;
    Poemata miscellanea, 5 T., Magdeburg 1720;
    Autobiogr. in: Memoria Caplatoniana, hrsg. v. Ch. P. Leporin, Quedlinburg 1725, S. 35-112 (W-Verz.);
    s. a. Jöcher I, Sp. 1356 ff.

  • Literatur

    ADB III;
    G. Francke, Das gesegnete Gedächtnis d. … J. J. B., Halle 1736 (Leichenpredigten, Wiederabdr. d. Autobiogr. mit Erg. v. B. Fabricius);
    G. Ch. Bakius, Opuscula quae latine scripsit S. J. Baumgarten, Halle 1740, S. 3 ff.;
    A. Ritschl, Gesch. d. Pietismus III, 1884, S. 385, 395 ff. u. ö.;
    W. Schrader, Gesch. d. Friedrichs-Univ. zu Halle I, 1894, S. 24 f., 47 f., 69, 132, 226;
    E. Hirsch, Gesch. d. neueren ev. Theol. II, 1951, S. 187-90;
    PRE;
    RGG.

  • Porträts

    Stiche v. M. Bernigeroth, P. Schenck u. C. Wortmann (Franckesche Stiftungen Halle u. Bibl. Nat. Paris).

  • Autor/in

    Kurt Aland
  • Zitierweise

    Aland, Kurt, "Breithaupt, Joachim Justus" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 576 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104114010.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Breithaupt: Joachim Justus B., geb. im Febr. 1658, 16. März 1732. zu Nordheim als Sohn des dortigen Professors und Superintendenten geboren und fromm erzogen, studirte er seit 1676 in Helmstädt und erhielt eine erste Anstellung als Conrector der Füstenschule zu Wolfenbüttel. In Kiel, wohin er sich 1681 begab, fand er Aufnahme bei Kortholt und versuchte sich als Docent. Das Verlangen nach Spener's Bekanntschaft führte ihn für einige Zeit nach Frankfurt a./M., von wo er als Professor der Homiletik nach Kiel zurückberufen wurde. Ein neuer Ruf versetzte ihn 1685 als Hofprediger und Consistorialrath nach Meiningen; aber diese Wirksamkeit dauerte nur zwei Jahre, dann bewogen ihn dringende, ja im Namen Gottes wiederholte Aufforderungen, als Prediger nach Erfurt zu gehen, woselbst ihm zugleich neben einer theologischen Professur noch das geistliche Seniorat anvertraut und von Kiel aus die theologische Doctorwürde verliehen wurde. Gleich eifrig für Predigt, Katechese und Lehramt gewann er großen Anhang, wurde aber auch in die durch seinen Freund A. H. Francke veranlaßten pietistischen Unruhen hineingezogen; dreimal untersagte ihm der Rath der Stadt Erfurt die öffentliche Repetition seiner Predigten. als bedenkliche Neuerung, das letzte Mal unter Geldstrafe und Androhung der Suspension. Aus dieser peinlichen Lage rettete ihn die Berufung an die Universität Halle, wohin er im Sept. 1691 abging. Jetzt erst sollte sein Leben eine gesicherte Bahn finden, denn er wurde der Begründer der aus der Spener’schen Bewegung hervorgegangenen hallischen Theologie und Kirchlichkeit, welche die Bestimmung hatte, den evangelischen Geist aus den Fesseln einer|schulmäßigen Orthodoxie zu befreien. Sein ehrwürdiger Charakter vereinigte mit der ganzen asketischen Einseitigkeit des älteren Pietismus auch dessen Tugenden. Seit 1695 mit Paul Anton und seit 1698 auch mit Francke collegialisch verbunden, stellte er alle Kräfte unermüdlich in den Dienst eines vielseitigen, Schule, Katheder und Kanzel umfassenden Berufs. Durch die spätere Stellung als Generalsuperintendent zu Magdeburg (1705), Propst des dortigen Pädagogiums und Abt des Klosters Bergen (1715) ist er jedoch den Aemtern zu Halle großentheils entzogen worden. Verheirathet ist er niemals gewesen, und seine Wohlthätigkeit bewies, daß er nichts für sich erwerben wollte. — Breithaupt's Schriften müssen nach dem Maßstabe seiner Schule beurtheilt werden. Beachtung Verdienen die „Theses credendorum et agendorum fundamentales“, 1700, sowie einige Streitschriften wie: „De perfectione partium, 1704, woselbst die „Theologie der Wiedergeborenen“ vertheidigt und das nachher von Löscher angegriffene Princip der „Vollkommenheit“ entwickelt wird. Nicht alle Angriffe hat er selbst beantwortet, sondern auch Andere statt seiner, z. B. gegen Edzardi reden lassen. Von lyrischer Begabung zeugen einige gute Kirchenlieder und die „Poemata miscellanea“. 1720.

    • Literatur

      Selbstbiographie in Chr. Polyc. Leporini Memoria Caplatoniana. 1725. p. 36. Charakteristiken von G. A. Francke, Halle 1736.

  • Autor/in

    Gaß.
  • Zitierweise

    Gaß, Wilhelm, "Breithaupt, Joachim Justus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 291-292 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104114010.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA