Lebensdaten
um 1435 – 1481
Geburtsort
Dorsten (Westfalen)
Sterbeort
Erfurt
Beruf/Funktion
Augustinereremit ; Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 102529035 | OGND | VIAF: 401711
Namensvarianten
  • Johannes
  • Johannes Buri
  • Johannes Bauer
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Johannes von Dorsten, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102529035.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    J. wurde im SS 1454 an der Univ. Erfurt immatrikuliert, Herbst 1455 unter Dekan Joh. Rucherat von Wesel baccalaurius, 1458 magister artium. Darauf trat er in den Augustinereremitenorden zu Erfurt ein. Im WS 1463 wurde er zum Bakkalaureus und 1465 zum Doktor der Theologie zu Erfurt promoviert. Im Aug. 1466 hielt er im Rahmen der Erfurter Quodlibetdisputation seine große Quaestio über die Lehre vom „Dritten Reich“, die Joachim von Fiore aufgestellt hatte und die damals wieder auflebte. Er war Leiter des Generalstudiums seines Ordens und zugleich Professor an der Univ. Erfurt, deren theol. Fakultät er 1465-81 prägte, wie uns der Erfurter Chronist Nikolaus von Siegen, der Würzburger Domprediger Benedikt Ellwanger und Johann von Palz bezeugen. Hochangesehen war er vor allem als Prediger, der zu den brennenden Fragen seiner Zeit, wie den Mißständen im kirchlichen Leben, aber auch zur Unterrichtsmethode der damaligen Universitäten kritisch Stellung nahm und überall auf Reinhaltung der christlichen Gesinnung drang. Seine Theologie ist pastoral orientiert. 1467-70 war er Provinzial der sächs. Provinz seines Ordens, 1470 nahm er am Generalkapitel in Bologna teil. Andreas Proles fand in J. und dessen Schüler Johann von Palz die besten Helfer bei der Durchsetzung der Observanz in seinem Orden.

  • Werke

    Ges. Schrr., um 1508 (v. d. Erfurter Augustinern ges. u. red., da e. gr. T. sich nur als Konzept in J.s Rapiarien vorfand, sorgfältig gearb.;
    jeweils ist angegeben, ob vollst. Text vorliegt od. ob d. Hrsg. aus unvollst. Notizen e. Text zus.gestellt hat. Das Gesamtwerk umfaßt 4 Bde., erhalten nur 2. Teilbd. v. Bd. 3, d. Predigten v. d. Oktav v. Epiphanie b. z. Karwoche enthaltend, in Berlin. Dt. Staatsbibliothek, Ms. lat. Fol. 851. Die verlorenen Bde. enthielten Predigten u. e. Traktat üb. d. Wunderblut z. Wilsnack. Das Werk ist sorgfältig durchkorrigiert, mit Inhaltsverz. u. ausführl. Sachregister versehen. Es verweist öfters auf d. Celifodina u. d. Suppl. d. Johann v. Palz);
    - Predigten (ungedr., London, Brit. Mus., Augsburg, Stadtbibl.). - Drucke:
    De celebratione missarum, um 1488, 2 Drucke (kleiner Auszug a. s. großen Meßerklärung in seinen Predigten);
    Gutachten z. Mainzer Synodalrede (1471) d. Joh. v. Lutrea, 1489;
    4 kleine Traktate, in: Johann von Palz, Coelifodina, 1504 f. -
    Verz. in: A. Zumkeller, Mss. v. Werken d. Autoren d. Augustiner-Eremitenordens in mitteleurop. Bibliotheken, 1966, Nr. 471-84, S. 221-33, 594-98.

  • Literatur

    ADB V (unter Dörsten);
    J. Trithemius, Catalogus scriptorum ecclesiae, 1494;
    Nikolaus von Siegen, Chron. ecclesiasticum, ed. F. Wegele, 1855, S. 177 f.;
    Th. Kolde, Die dt. Augustiner-Congregation u. J. v. Staupitz, 1879;
    Herm. Schedels Briefwechsel, hrsg. v. P. Joachimsohn, 1893, Nr. 99, S. 203;
    R. Kestenberg-Gladstein, The „Third Reich“, A fifteenth-century polemic against Joachism, and its background, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 18, 1955, S. 245-95;
    E. Kleineidam, in: Universitas Studii Erffordensis II, 1969, S. 13 f., 106-09, 276-78.

  • Autor/in

    Erich Kleineidam
  • Zitierweise

    Kleineidam, Erich, "Johannes von Dorsten" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 548 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102529035.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dörsten: Johann von D. (Dorsten, Dorstein), wol zu Dorsten bei Recklinghausen geboren und danach genannt, ein Augustiner der sächsischen Provinz, der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Theologe und Prediger großes Ansehen genoß. Er war an der Erfurter Universität artium et philosophiae interpres, sacraeque paginae professor. Am 14. October 1465 ward er zum Doctor der Theologie promovirt. 1467 ward er Provinzial seines Ordens in Sachsen. Bei Gelegenheit der Mainzer Synode von 1471 schrieb er, hierzu von dort aus erfordert, ein Gutachten über die Simonie, welches unter dem Titel „Tractatus sive collatio synodalis de statutis ecclesiarum“ 1489 4° zu Erfurt gedruckt worden ist. Trithemius erwähnt „Sermones de tempore“ und „Sermones de sanctis“ von ihm. Nicolaus v. Siegen nennt ihn den gelehrtesten Mann, welchen Deutschland seit hundert Jahren gesehen habe. Auch als Lehrer hatte er großen Zulauf. Er starb 1481.

    • Literatur

      Motschmann, Erf. lit.

  • Autor/in

    A. Weiß.
  • Zitierweise

    Weiß, A., "Johannes von Dorsten" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 364 unter Dörsten [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102529035.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA