Lebensdaten
gestorben vor 1540
Geburtsort
Straßburg
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Drucker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 102460531 | OGND | VIAF: 84819748
Namensvarianten
  • Hartmann, Andreas
  • Cratander, Andreas
  • Hartmann, Andreas
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Zitierweise

Cratander, Andreas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102460531.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Christina, T des Straßburger Küfers Bartholomäus Lienhardt;
    S Polykarp, wohl auch Johannes;
    T Sybilla ( Hieron. Gemusaeus [1505–1543], Humanist, s. ADB VIII), Blandina ( um 1567, 1) Gabriel Ringseisen, Buchdrucker, 2) Johannes Wetzel, Buchdrucker);
    E Polycarp u. Hieronymus (1542–1610) Gemusaeus, Buchdrucker in Basel.

  • Biographie

    C. ließ sich am 2.3.1502 an der Universität Heidelberg einschreiben und machte dort am 5.7.1503 den Baccalaureus. Am 20.9.1512 erhielt er durch seine Heirat das Straßburger Bürgerrecht, das er am 21.2.1519 wieder aufgab. Nach Ostern 1513 war er als Setzer bei Matthias Schürer in Straßburg tätig. 1516 schrieb er zu Basel das Vorwort des von ihm angefertigten Repertoriums zu den Opera Ambrosii, die Adam Petri herausbrachte. Am 2.3.1519 wurde er als Bürger zu Basel aufgenommen. Seine Tätigkeit als Drucker begann im September 1518, zuerst auch zusammen mit dem späteren Kölner Drucker Servatius Cruftanus (Kruffter). Ab 1527 druckte er auch einige Werke zusammen mit Johann Bebel. Sein Haus stand jederzeit für Gelehrte offen, die sich vorübergehend in Basel aufhielten. So weilte bei ihm 1522 Oekolampad und später Simon Grynaeus und Hieronymus Gemusaeus, die auch Korrekturdienste bei ihm leisteten. C.s Verlag ähnelte stark dem Johann Frobens, wobei neben dem reformatorischen Schrifttum (Luther, Oekolampad und andere) das wissenschaftliche Schrifttum vorwiegend mit gutem Buchschmuck überwog. Sein letzter Druck ist von 1536, in welchem Jahre er seine Offizin an die Basler Druck- und Verlagsgemeinschaft Winter-Oporin-Platter-Lasius veräußerte. In der Folge war er mit seinem Sohn Polykarp nur noch als Buchführer tätig. Nach seinem Tode begannen seine Erben unter der Firmenbezeichnung „C.s Erben“ erneut zu drucken; es sind einige Drucke bis zum Jahre 1549 aus dieser Tätigkeit bekannt geworden.

  • Literatur

    ADB XLVII (L);
    C. Chr. Bernoulli, in: Basler Büchermarken, hrsg. v. P. Heitz, Straßburg 1895, S. XXIV f.;
    Ch. W. Heckethorn, The printers of Basle …, London 1897, S. 167-70;
    Amerbach-Korr., hrsg. v. A. Hartmann, II, Basel 1943, S. 264 u. ö.;
    Ch. Wittmer et J. Ch. Meyer, Le vivre de Bourgeoisie de la Ville de Strasbourg 1440-1530, Straßburg u. Zürich 1948 f., Nr. 6216, 6821;
    Benzing, Buchdrucker (auch f. Polycarp u. Hieron. Gemusaeus).

  • Autor/in

    Josef Benzing
  • Zitierweise

    Benzing, Josef, "Cratander, Andreas" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 402 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102460531.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Cratander: Andreas C., ein Basler Buchdrucker, dessen Name uns auf vielen Drucken der Reformationszeit begegnet. Denn die Zahl der in den Jahren 1518—1535 aus seiner Werkstätte hervorgegangenen Druckschriften beträgt wenig gerechnet 150. (Sie sind noch nirgends zusammengestellt, doch führt allein Panzer in seinen lateinischen Annales typographici mehr als 130 auf.) Es sind ganz vorwiegend Werke wissenschaftlichen Charakters, vor allem griechische und lateinische Classiker, auch erstere in der Ursprache, dann Ausgaben des griechischen Neuen Testaments und der lateinischen Bibel sowie Kirchenväter, endlich auch Schriften zeitgenössischer Gelehrter, der Humanisten und nicht zuletzt der Reformatoren, vor allem Oekolampad's. C. besaß gelehrte Bildung und war befreundet mit vielen Gelehrten, die er z. Th. in seinem Hause gastlich aufnahm. Das wußte er für seine Zwecke zu verwerthen und mehr als einen hat er in den Dienst seiner Presse gezogen. Er scheint überhaupt ein Mann des selbständigen Vorgehens gewesen zu sein und wenn Albanus Torinus Recht hat (Vorrede zu der Theokritausgabe von 1530, Blatt a 2 ª), so wurde auch die Auswahl der herauszugebenden Autoren wesentlich von ihm selbst getroffen. Daß dieser Mann sich auch die Anwesenheit eines Künstlers wie Hans Holbein zu Nutze machte, ist wohl begreiflich. Seine Drucke zeigen mehr als einen Schmuck, der dem Zeichenstift des großen Malers entstammt, auch das Druckerwappen Cratander's, das die „Gelegenheit“ (Occasio) in Gestalt einer nackten Frau mit fliegendem Haar auf einer rollenden Kugel darstellt, rührt wol von Holbein her. Wenn nach dem Gesagten C. sein Geschäft in großem Stil zu treiben verstand, so darf doch andererseits nicht verschwiegen werden, daß er nicht selten auch zum Nachdruck griff, so sehr er seinerseits über den Nachdruck seiner Verlagswerke durch Andere sich beklagte (vgl. z. B. seine an die Buchdrucker gerichtete Vorbemerkung zu Oekolampad's lateinischem Commentar zum Jesaja von 1526). Was die persönlichen Verhältnisse dieses Druckers betrifft, so weiß man über seine frühere Zeit nichts, wenn nicht Bernoulli's Vermuthung zutrifft, daß er mit dem in den Basler Archiven öfter vorkommenden Andreas Hartmann von Straßburg identisch ist. Aber so unwahrscheinlich es klingt, daß ein Mann, der wie dieser Hartmann seit 1505 bald in Straßburg, bald in Basel sich als „Trukergesell“ herumdrückte und 1511 schon verwittwet war, im dritten und vierten Jahrzehnt des Jahrhunderts noch die Rolle Cratander's gespielt hat,|so wird doch Bernoulli Recht behalten. Hinsichtlich der Begründung verweisen wir auf dessen Ausführungen (s. u.) und fügen nur bei, daß auch der Druckergeselle Andreas Hartmann sich schließlich als gelehrter Mann entpuppt, denn das Repertorium, das in Adam Petri's Ausgabe des Ambrosius von 1516 sich findet, ist laut der Vorbemerkung von „Andreas Hartmanni Argentinensis“ gefertigt. Hier sehen wir den Druckergehülfen also bereits zum Corrector vorgerückt, und es ist nur noch ein kleiner Schritt, wenn er zwei Jahre später selbständig druckt unter der gräcisirten Namensform Cratander. Nur in den ersten Monaten dieser selbständigen Thätigkeit ist er mit Servatius Cruftanus vereint, der bald darauf in Köln auftaucht; dann betrieb er das Geschäft, mit ganz vorübergehenden Ausnahmen, allein, bis er 1536, veranlaßt durch seine Frau, der der Buchdruck zu wenig war, sich entschloß, die Druckerei an einige Basler (Thomas Platter, Joh. Oporin, Rob. Winter und Balth. Ruch, die zu solchem Zwecke sich vereinigt hatten) zu verkaufen. Er führte von da ab nur noch den Buchhandel weiter in Gemeinschaft mit seinem Sohne Polykarp. Doch muß er, nach Th. Platter's Darstellung zu schließen, wenige Jahre später gestorben sein; damit stimmt, daß es von Andr. Hartmann im Heizgeldrodel der Safranzunft beim Jahr 1540 ausdrücklich heißt: „Anderes Hartmann trucker ist tod“.

    • Literatur

      Vgl. außer den Bibliographien von Panzer, Weller, Weigel-Kuczynski u. s. w. Heitz-Bernoulli, Basler Büchermarken, 1895, S. XXIV f. 58—65 und von den dort angegebenen Quellen bes. Th. Platter's Selbstbiographie, Ausg. v. Boos, 1878 (Register) und Stehlein's Regesten z. Gesch. d. deutschen Buchdrucks im Archiv f. Gesch. d. deutschen Buchhandels XIV, 1891 (Reg.). Ferner Vorhauer's Register zu Bd. 1—20 des gen. Archivs, 1898. — Inbetreff des bildlichen Schmuckes vgl. Woltmann, Hans Holbein und seine Zeit, 2. Aufl., Bd. 1. 2, 1874—76, und Butsch, Bücher-Ornamentik d. Renaissance, S. 40 f., Taf. 60, 64, 65.

  • Autor/in

    K. Steiff.
  • Zitierweise

    , "Cratander, Andreas" in: Allgemeine Deutsche Biographie 47 (1903), S. 540-541 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102460531.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA