Lebensdaten
1905 – 1976
Geburtsort
Merken (Rheinland)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137765673 | OGND | VIAF: 303374401
Namensvarianten
  • Müller, Eugen
  • Müller, Eugen

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Zitierweise

Müller, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137765673.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1874–1953) aus Alsenborn b. Kaiserslautern, Papiergroßhändler in Berlin, S d. Handwerkers Friedrich;
    M Claire (1881–1931) aus Berlin, T d. Kaufm. Wilhelm Ferdinand Freiberg;
    Berlin 1930 Ilse (1903–79), Dr. phil., Chemikerin, Mitarbeiterin M.s, T d. Karl Richard Rodloff (1856–1923), Amtsgerichtssekr., u. d. Margarethe Wege (1873–1948);
    1 S Peter (* 1941), Dr. rer. nat., Chemiker, 2 T, Heide M.-Dolezal (1937–94), Dr. med., Ärztin, Renate Stoltz (* 1939), Dr. rer. nat., Apothekerin.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Falk-Gymnasium in Berlin studierte M. 1923-27 Chemie in Berlin und Freiburg (Breisgau). Im Dezember 1927 wurde er in Berlin bei Wilhelm Schlenk mit der Arbeit „Über neue alkaliorganische Verbindungen“ zum Dr. phil. promoviert und war danach Assistent im Privatlaboratorium Schlenks. 1929 ging er an die TH Danzig, wo er bei Alfred Wohl (1863–1939) und 1933-36 bei Adolf Butenandt arbeitete. 1933 habilitierte sich M. mit einer Arbeit zur Stereochemie der Azoxyverbindungen. 1937 ging er an die Univ. Jena, wo er zunächst planmäßiger Assistent war und 1939-41 den Lehrstuhl für organische Chemie innehatte. 1941 erfolgte die Berufung zum o. Professor und Direktor des Instituts für Organische Chemie an die Univ. Frankfurt/Main. Zugleich wurde M. Leiter des neu errichteten Forschungsinstituts für Kunststoffe. Beide Einrichtungen wurden 1944 durch Bomben zerstört. 1945-52 lebte M. in Eichtersheim bei Heidelberg, wo er vor allem chemisch-literarisch tätig war. 1950-76 war er Herausgeber der wiedergegründeten Chemiker-Zeitung. 1952 erfolgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Chemische Technologie an der Univ. Tübingen. Von 1956 bis zu seiner Emeritierung 1973 war M. als Nachfolger von Georg Wittig (1897–1987) Ordinarius für Organische Chemie in Tübingen. M.s Hauptarbeitsgebiete waren die Chemie der Radikale und der Azoverbindungen. Zwischen 1934 und 1941 konnte er das Problem der Biradikale lösen. Er synthetisierte 1938 erstmals eine biradikalische Verbindung, das o,o'-Tetrachlor-p, p'-bis (diphenylmethyl)-diphenyl, und definierte Biradikale als Verbindungen, die den Triplettzustand als Grundzustand besitzen. 1952 gelang es ihm, erstmals ein mesomeres Sauerstoffradikal zu isolieren. 1962-65 publizierte er Abhandlungen über mesomere Radikale, die Schwefel, Phosphor oder Arsen als Heteroatom enthalten. Aus seinen Arbeiten zur Stereochemie der Azoxyverbindungen (mit Hilfe der Ultraviolett-Spektroskopie und von Dipolmoment-Messungen) zog M. 1932 den Schluß, daß diese Verbindungen|ein drei- und ein fünfwertiges Stickstoffatom enthalten und daß an der -N=N-Doppelbindung cis-trans-Isomerie auftritt. Damit war erstmals der Nachweis einer geometrischen Isomerie an der -N=N-Doppelbindung erbracht worden. 1953 konnte M. aus 2,4,6-Tri-tert.-butylphenol-(1) das stabile Sauerstoffradikal 2,4,6-Tri-tert.-butylphenoxyl-(1) darstellen. 1955 gelang ihm die aufsehenerregende Synthese von Isodiazomethan, einer Verbindung, die nur bei tiefen Temperaturen (-50° C) stabil ist. Darüber hinaus befaßte sich M. erfolgreich mit radikalischen Reaktionen, wie der photochemischen Cyanierung und Oximierung. Er leistete Beiträge zur Darstellung von Komplexen der Diine mit Übergangsmetallen und diskutierte die Bindungsverhältnisse in Radikalen.

    M. verstand es hervorragend, seine umfangreichen experimentellen Ergebnisse auf hohem Niveau theoretisch zu fundieren. Weithin bekannt ist M.s publizistisches Werk. Seit 1952 gab er, gemeinsam mit Otto Bayer, Hans Meerwein und Karl Ziegler, die 4., völlig neu gestaltete Auflage des Standardwerkes Houben-Weyl, „Methoden der organischen Chemie“, heraus, von dem bis 1978 ca. 60 Einzelbände erschienen sind.|

  • Auszeichnungen

    Adolf v. Baeyer-Denkmünze d. Ges. Dt. Chemiker (1971).

  • Werke

    Weitere W u. a. Über neue alkaliorgan. Verbindungen, Diss. Berlin 1928;
    Stereo-isomerie v. Azoxyverbindungen, Habil.schr. 1933;
    Die Azoxyverbindungen, in: Slg. chem. u. chem.-techn. Vorträge NF, H. 33, 1936;
    Neuere Anschauungen d. organ. Chemie, 1940, ²1957;
    Magnet. Unterss., in: Methoden d. Fermentforschung, hrsg. v. Bamann u. Myrbäck. 1, 1941, S. 628-45;
    Über d. Radikalzustand ungesättigter Verbindungen, in: Fortschritte d. chem. Forschung 1, 1949, S. 325-416;
    ca. 230 Aufsätze in Fachzss.

  • Literatur

    Chemiker-Ztg. 79, 1955, S. 408 (P);
    ebd. 80, 1956, S. 618 (P);
    ebd. 89, 1965, S. 415 (P);
    ebd. 99, 1975, S. 294;
    ebd. 100, 1976, S. 397 (P);
    Nachrr. aus Chemie u. Technik 13, 1965, S. 239;
    Wi. 1973 (P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1976;
    Pogg. VII a. – Eigene Archivstud. (Univ.archiv Tübingen).

  • Autor/in

    Horst Remane
  • Zitierweise

    Remane, Horst, "Müller, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 368-369 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137765673.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA