Lebensdaten
1552 – 1615
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Maler ; Historienmaler ; Porträtmaler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118643525 | OGND | VIAF: 41957298
Namensvarianten
  • Achen, Johann von
  • Ach, Hans
  • Hans von Aachen
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Zitierweise

Aachen, Hans von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118643525.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    München 1.7.1596 Regina, T des Komponisten Orlando di Lasso.

  • Biographie

    Karel van Mander (Schilderboeck, Haarlem 1604 und 1617) berichtet, A. habe seinen Namen nach der Herkunft seines Vaters geführt. Seine künstlerische Laufbahn begann er in Köln als Schüler eines Giorgie oder Jerrigh genannten Niederländers, bei dem er sich insbesondere im Porträtmalen übte. 1574-88 reiste er in Italien (Venedig, Rom, Florenz), 1588-1601 war er in Köln, Augsburg und am Hofe Wilhelms V. in München als Hofkammermaler tätig. 1592 wurde er von Kaiser Rudolf II. zu „Sr. Majestät Camer Maller“ ernannt, 1594 verlieh ihm der Kaiser den Adel. 1601 siedelte A. nach Prag über und war bis zu seinem Tode im Auftrag des Kaisers als Porträtist und Aufkäufer von Kunstwerken in Deutschland und Italien tätig. A.s Schaffensgebiet umfaßte die verschiedenartigsten Themen. Er malte Altarblätter, u. a. für Il Gesù in Rom, einen Flügelaltar der Annaselbdritt für St. Maria im Kapitol zu Köln, einen Gekreuzigten mit Maria und Johannes für die Michaelhofkirche und eine Pietà für die Schloßkapelle der Maxburg (beide München), eine Krönung Mariens für die Fuggerkapelle in St. Ulrich und Afra in Augsburg. Zugleich entstanden fortlaufend Porträts: der Hofgesellschaft in Florenz, des Giovanni da Bologna (Paris), von Kölner Patriziern, des bayerischen Herzogs und seiner Familie, der Fugger in Augsburg. - Am kaiserlichen Hof in Prag treten die mythologischen und allegorischen Themen gegenüber den religiösen in den Vordergrund, hinzu kommen zum Teil sehr realistische sittenbildliche Darstellungen. Dabei ist A. der offizielle Porträtist Rudolfs II., des Kaisers Matthias und der Kaiserin Anna, ferner der Schöpfer von Bildnissen italienischer Fürstinnen für Rudolf II. und zahlreicher Kopien von Gemälden. - Die Gemälde A.s - es sind etwa 200 gesicherte bekannt - wurden von den besten Stechern der Zeit kopiert und sind, da die Originale vielfach verschollen sind, zum größeren Teil nur in diesen Nachstichen erhalten. - A. gilt neben B. Spranger und J. Heintz als Hauptvertreter des sog. Rudolfinischen Kunstkreises, der kunstgeschichtlich eine deutsche Schule des Manierismus darstellt. Er war zu Lebzeiten sehr angesehen, während sein Einfluß auf die Weiterentwicklung der Malerei weniger bedeutend ist.

  • Literatur

    ADB I (unter Achen);
    R. A. Peltzer, Der Hofmaler H. v. A., in: Jb. d. kunsthist. Slgg. d. Allerhöchsten Kaiserhauses, 1912;
    L. Fröhlich-Bum, Parmigianino u. d. Manierismus, 1921, S. 154, 158;
    R. A. Peltzer, H. v. A., eine Nachlese, in: Wallraf-Richartz-Jb. V, 1928;
    M. Pfister-Burgstaller, Niederländ. Manieristen im Baseler Kupferstichkab., Basel 1936;
    Festschrift d. kunsthist. Mus. in Wien, T. II, Die Gesch. d. Slgg. v. A. Lhotsky, Wien 1941–45, S. 263 f.;
    M. L. Zirm, Der Künstler- u. Gelehrtenkreis um Kaiser Rudolf II., Diss. Prag 1944 (ungedr.);
    ThB;
    Bénézit I, 1948;
    Enc. Catt. I, 1949.

  • Porträts

    Selbstporträt (Florenz, Gal. Pitti).

  • Autor/in

    Nora Benninghoff
  • Zitierweise

    Benninghoff, Nora, "Aachen, Hans von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 1 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118643525.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Achen: Johann von A., Historien- und Bildnißmaler, geb. zu Köln 1562, zu Prag 6. Jan. 1615. Sein Name ist von der Geburtsstätte seines Vaters, Aachen, hergeleitet; er hat, da die Werke des Meisters, sowie die Stiche nach denselben ihrer Zeit sehr verbreitet waren, die mannigfachsten Verstümmelungen erfahren: Janachen, Fanachen, Abak, Jean Dac, Aquano, van Acken etc. Zuerst Schüler des in Köln ansässigen Malers E. Jerrigh, ging er früh nach Italien, setzte dort seine Studien unter Kaspar Rems in Venedig fort und suchte sich dann nach Tintoretto und den Nachfolgern Michelangelo's selbständig auszubilden. Doch stand er zeitlebens unter dem Einfluß der Goltzius und Spranger, welche damals mit ihrer den Italienern der Nachblüthe entlehnten Manier die deutsche Kunst beherrschten. — 1588 aus Italien zurückgekehrt und 1590 nach München berufen, war A. für Herzog Wilhelm V. von Baiern vielfach thätig; noch finden sich daselbst Altargemälde von ihm in der Jesuitenkirche, in der Kreuzkapelle daselbst Christus am Kreuz, eines seiner besseren Werke, sowie eine Anzahl Bilder in der Galerie zu Schleißheim, dorthin aus der Herzog-Max-Burg gekommen. In München vermählte sich auch der Meister, und zwar mit Regina, der Tochter des Componisten Orlando di Lasso. Von München aus dann mit dem Hofe Rudolfs II. zu Prag in Beziehung getreten, fand A. bald einen noch größeren Wirkungskreis. Schon 1592 war er „kaiserlicher Camer Maller von Hauß aus“, d. h. von München aus, und 1594 wurde er von Kaiser Rudolf geadelt. Doch ist er wol erst 1601 von München nach Prag übergesiedelt; auch findet sich in jenem Jahre seine Besoldung von 200 fl., die er früher hatte, auf 300 fl. erhöht. Noch 1610 kommt er, und zwar in diesem Jahre als der einzige Hofmaler (Kammermaler), in kaiserlichen Diensten vor; eine Würde, in der er dann auch von Matthias I. bestätigt wurde. In der Galerie des Belvedere zu Wien befinden sich eine Anzahl der damals für den Kaiserhof gemalten Bilder aus allen Gattungen; doch sind die Bildnisse Rudolfs II. und des Erzherzogs Ernst, die besonders bemerkenswerth waren, nicht mehr daselbst. Ueberhaupt gehören die Portraits zu seinen besten Leistungen. Mehrere Gemälde von ihm besitzt auch das Wallraf-Richartz-Museum zu Köln. A. war von großer Fruchtbarkeit (vgl. das Verzeichniß seiner Werke in Meyer's Künstlerlex.) und nicht gewöhnlicher Begabung; die Arbeit ging ihm sehr leicht von der Hand, und eine gewisse Gewandtheit der Darstellung ist ihm nicht abzusprechen. Allein es fehlt überall die Durchbildung der Form wie der Farbe, er ist mit seinem oberflächlichen Geschick ein bloßer Manierist, und seine Werke, die seiner Zeit sehr geschätzt wurden, haben jetzt nur noch ein geschichtliches Interesse. Seine Schüler waren Peter Isaak und Joseph Heinz. Seine Compositionen sind vielfach, insbesondere von Kilian, Custos und Sadeler gestochen worden.

  • Autor/in

    Meyer.
  • Zitierweise

    Meyer, "Aachen, Hans von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 29 unter Achen [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118643525.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA