Lebensdaten
1888 – 1973
Geburtsort
Meran
Sterbeort
Buenos Aires
Beruf/Funktion
Prähistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116881895 | OGND | VIAF: 30298963
Namensvarianten
  • Menghin, Oswald
  • Menghin, Osvaldo F. A.
  • Menghin, Osvaldo F.A.
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Zitierweise

Menghin, Oswald, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116881895.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alois (1856–1918), Bürgerschuldir. u. Heimatforscher in M. (s. ÖBL), S d. Andreas (1804–73), Bauer in Tramin, u. d. Ursula Tatz (1807–67);
    M Maria (1855–1925). T d. Franz Terzer (1823–80), Bauer in Kurtatsch, u. d. Maria Anna Leonardelli (1826–97) aus Kurtatsch;
    1917 Margarethe (1894–1973), T d. Arztes Josef Ponzauner (1863–1912) u. d. Maria Palme (1872-n. 1938);
    1 S, 1 T, u. a. Osmund (1920–89), Prof. u. Leiter d. Abt. f. Ur- u. Frühgesch. d. Alpenraumes an d. Univ. Innsbruck; Verwandter Wilfried (* 1942), Prof. u. Dir. d. Mus. f. Vor- u. Frühgesch. d. Stiftung Preuß. Kulturbes., Berlin.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Gymnasium in Meran (1906) studierte M. in Wien Prähistorische Archäologie bei M. Hoernes und wurde 1910 promoviert. Seine ersten Berufsjahre verbrachte er als Praktikant und Beamter im Niederösterr. Landesarchiv. 1913 erfolgte die Habilitation für Prähistorische Archäologie an der Univ. Wien. Anschließend war er Korrespondent, dann Konservator am Österr. Denkmalamt. 1914 gründete M. die Wiener Prähistorische Gesellschaft und war bis 1943 Herausgeber der Wiener Prähistorischen Zeitschrift. Nach Hoernes' Tod übernahm er dessen Lehrstuhl, 1918 als ao. Professor, 1922 als o. Professor. 1928/29 war M. Dekan, 1935/36 Rektor der Universität. 1930-33 war er in den Wintermonaten als Professor an der Ägypt. Univ. Kairo tätig.

    M. empfand die Prähistorische Archäologie stets als Teil der Gesamtgeschichte, weshalb seine Arbeiten auf eine historische Aussage hin ausgerichtet sind. Seine zusätzliche Ausbildung am Institut für Österr. Geschichtsforschung (Staatsprüfung 1911) und vor allem die Verbindung zu der in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg so stark vertretenen Wiener Ethnologischen Schule (P. W. Schmidt, P. W. Koppers) beeinflußten viele seiner Schriften. Insbesondere sein Hauptwerk, die „Weltgeschichte der Steinzeit“ (1931), ist in der Gliederung ganz auf deren theoretische Grundlagen ausgerichtet. Heute ist dieses Werk in|vielem überholt, seine Konzeption war jedoch für die damalige Zeit überragend. Ein Schwerpunkt von M.s Forschungen waren die ältesten Abschnitte der Menschheitsgeschichte, das Paläolithikum und das Neolithikum. Als einer der ersten schlug er als Kriterium bei der Einteilung nach Kulturkreisen die Einbeziehung der verschiedenen Wirtschaftsformen vor. Studienreisen und Ausgrabungen (Merimde-Benisalame und Maadi) sowie die Professur an der Univ. Kairo erweiterten seine Kenntnisse der ältesten Menschheitsgeschichte weit über Europa hinaus. Nach dem Tode von J. Bayer übernahm M. 1932 für mehrere Jahre auch die Leitung der Prähistorischen Abteilung im Naturhistorischen Museum in Wien, wo er vor allem mit der Aufarbeitung der Grabungsbestände beschäftigt war.

    Die Leitung des Unterrichtsministeriums in der letzten österr. Bundesregierung 1938 unter dem Nationalsozialisten Seyß-lnquart führte 1945 zu seiner Internierung durch die Amerikaner. Er verlor seine Position an der Univ. Wien, seine Pensionierung erfolgte allerdings erst 1957. 1948 übernahm M. eine Professur an der Universidad Nacional de Buenos Aires. Von diesem Zeitpunkt an widmete er sich hauptsächlich der urgeschichtlichen Erforschung Südamerikas. Er gründete das Centro Argentino de Estudios Prehistóricos, 1957 lehrte er auch an der Universidad Nacional in La Plata. M. hat auch weiterhin wesentliche Beiträge zur europ. Urgeschichtsforschung geliefert.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Göttingen 1937);
    Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1927 korr., 1936 wirkl.), d. Österr. u. d. Dt. Archäolog. Inst., d. Leopoldina (1936).

  • Werke

    Weitere W Hrsg.: (mit e. Vorwort) M. Hoernes, Urgesch. d. bildenden Kunst in Europa v. d. Anfängen bis um 500 v. Chr., ³1925;
    Vorgesch. Amerikas, 1957.

  • Literatur

    Festgabe f. O. M., in: Der Schiern 32, 1958, S. 69-103 (W-Verz. P);
    P. Pittioni, in: Archaeologia Austriaca 55, 1974;
    H. Jahnkuhn, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 124, 1974, S. 540-46 (P).

  • Porträts

    Gem. (Univ. Wien).

  • Autor/in

    Karl Kromer
  • Zitierweise

    Kromer, Karl, "Menghin, Oswald" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 75-76 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116881895.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA