Lebensdaten
1863 – 1933
Geburtsort
Osterode (Harz)
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Petrograph ; Mineraloge
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116551070 | OGND | VIAF: 12383476
Namensvarianten
  • Rinne, Friedrich
  • Rinne, F.
  • Rinne, Fr.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Rinne, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116551070.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolph (1800–75), Kaufm. in O.;
    M Johanne Friederike Henriette Bischoff (1827–1915);
    1892 Elsbeth Alexandra Felicitas Schentke (1870–1958).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Realschule in Osterode studierte R. seit 1880 an der Univ. Göttingen Naturwissenschaften mit den Schwerpunkten Mineralogie und Geologie bei Adolf v. Koenen und Carl Klein, bei dem er 1883 promoviert wurde (Kristallograph. Unterss. einiger organ. Verbindungen, unveröff.); noch im selben Jahr habilitierte er sich. 1885-87 wirkte R. in Göttingen, anschließend in Berlin als Privatdozent, ehe er 1894 als o. Professor für Mineralogie und Geologie an die TH Hannover berufen wurde. 1908/09 in Königsberg und Kiel, übernahm er 1909 den Lehrstuhl für Mineralogie an der Univ. Leipzig. Nach seiner Emeritierung 1928 wurde R. Honorarprofessor an der Univ. Freiburg (Br.), wo er im folgenden Jahr die „Friedrich-Rinne-Stiftung“ begründete, aus deren Erträgen bis heute Studenten der Mineralogie in Freiburg und Göttingen unterstützt werden.

    Das wissenschaftliche Werk R.s ist durch die umfassende Einführung quantitativer physikalisch-mechanischer und physikalisch-chemischer Konzepte und Methoden in die Geowissenschaften geprägt, wie sie durch den Physikochemiker Jacobus Hendricus van't Hoff (1852–1911) seit ca. 1875 anhand der Staßfurter Salzlagerstätten erarbeitet worden waren. R. gilt als der Begründer der Salzpetrographie; er erkannte als erster, daß viele Salzlagerstätten durch erhöhte Temperaturen infolge der Versenkung thermometamorph überprägt sind, und konnte damit Abfolge und Genese der Salzgesteine erklären. Er sah die Parallelität zur Bildung metamorpher Gesteine und machte auf die Analogien zwischen der Abscheidung von Salzen aus Lösungen und der Kristallisation von Mineralen aus magmatischen Schmelzen aufmerksam. R. schuf so die Grundlagen für das Konzept der Kristallisationsdifferentiation von Norman Bowen. R.s Lehrbuch „Gesteinskunde“ (1901, 111928) prägte eine ganze Generation von Petrographen. Er richtete in Leipzig das erste Labor der mineralogischen Kristallographie ein und entwickelte röntgenographische, mechanische und kristalloptische Methoden zur physikalischen Charakterisierung von Festkörpern. Zukunftsweisend|wurden seine Arbeiten zur Plastizität kristalliner Substanzen bei der Bildung von Salzstöcken durch Fließen im festen Zustand. Er entwickelte die Grundlagen eines Mechanismus, der heute als ursächlich für die Konvektionsprozesse im Erdmantel und damit für die Plattentektonik an der Erdoberfläche anerkannt ist. In seinen späteren Jahren wandte R. sich Fragen nach den Beziehungen zwischen flüssigen Kristallen und der belebten Materie zu.|

  • Auszeichnungen

    Geh. Reg.rat (1908);
    Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1910), d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen (korr. 1911, ausw. 1925), d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1929) u. d. Leopoldina (1927);
    GHR (1911);
    Dr.-Ing. E. h. (Hannover 1926);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Mineralog. Ges. u. d. Mineralogical Soc. of Britain and Northern Ireland.

  • Werke

    Über Thermometamorphose u. Sammelkristallisation, in: Tschermaks Mineralog. u. Petrograph. Mitt. N. F. 27, 1908, S. 393 ff. (mit E. Boeke);
    Einf. in d. kristalline Formenlehre u. elementare Anleitung zu kristallograph.-opt. sowie röntgenograph. Unterss., ³1919;
    Die geotherm. Metamorphosen u. d. Dislokationen d. dt. Kalisalzlagerstätten, in: Fortschrr. d. Mineral. 6, 1920, S. 101-36;
    Über d. Fließen fester Stoffe, insbes. d. natürl. Salze, in: Zs. f. Kristallogr. 61, 1925, S. 390-423;
    Über d. Plastizität v. Steinsalz, Bromsilber u. Jodsilber b. wechselnden Temperaturen, in: Zs. f. Physik 63, 1930, S. 752-59 (mit W. Riezler);
    Grenzfragen d. Lebens, Eine Umschau im Zw.gebiet d. biolog. u. anorgan. Naturwiss., 1931.

  • Literatur

    K. H. Scheumann, in: Berr. über d. Verhh. d. Sächs. Ak. d. Wiss., Math.-Naturwiss. Kl. 85, 1933, S. 172-81 (W-Verz.);
    ders., in: FF 9, 1933, S. 72;
    ders. u. A. Himmelbauer, in: Zs. f. Kristallogr., Reihe B, 44, 1933, I f. (P);
    ders., in: Zbl. f. Mineral., Reihe A, 1934, S. 22-29;
    H. Stille, in: Kali, Verwandte Salze u. Erdöl 27, 1933, S. 1-5 (W-Verz., P);
    J. W. Grüne, in: American Mineralogist 19, 1934, S. 112 f.;
    Hann. Professoren (P);
    Pogg. IV-VII a;
    Lex. Naturwiss.

  • Autor/in

    Friedrich Seifert
  • Zitierweise

    Seifert, Friedrich, "Rinne, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 638-639 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116551070.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA