Lebensdaten
1785 – 1865
Geburtsort
Luckau (Niederlausitz)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Schauspieler ; Regisseur
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116014180 | OGND | VIAF: 42578433
Namensvarianten
  • Anschütz, Heinrich Johann Immanuel
  • Anschütz, Heinrich
  • Anschütz, Heinrich Johann Immanuel
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Zitierweise

Anschütz, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116014180.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Armen- und Waisenhausverwalter;
    M verwitwete Saalbach;
    B Eduard Anschütz ( 1855) Hofschauspieler und Schriftsteller in Wien;
    1) 1810 Josefine Kette, Sängerin, 2) 19.5.1818 Emilie Butenop ( 1866), Schauspielerin;
    S Roderich Anschütz (1818–88), österreichischer Staatsbeamter und Dramatiker, Alexander Anschütz, Opernsänger;
    T Auguste, verheiratete Koberwein, Schauspielerin.

  • Biographie

    A. begann nach dem Besuch der Fürstenschule Grimma 1804 in Leipzig das juristische Studium. Das Erlebnis des Goethe-Theaters in Weimar und Bad Lauchstädt, Gastspiele von Iffland und der Umgang mit Ludwig Devrient weckten seinen Drang zur Bühne. Er begann seine Laufbahn 1807 in Nürnberg, kam über Königsberg (1811), Danzig (1812) und Breslau (1814) im Jahre 1821 an das Wiener Hofburgtheater, dem er bis 1861 - seit 1828 auch als Regisseur - angehörte. A., den hohe Allgemeinbildung, ein ausdrucksfähiges Gesicht und wirkungsvolles Organ auszeichneten, war ein überzeugender jugendlicher Held (Posa, Ferdinand) und später als „tragischer“ Heldenvater (Lear, Tell, Götz, aber auch Falstaff) unübertrefflich. Er verband die Harmonie des Weimarer|Theaterstiles mit belebendem Realismus (z. B. als Meister Anton und Erbförster).

  • Werke

    H. A., Erinnerungen aus dessen Leben u. Wirken, hrsg. v. R. Anschütz, 1866, Neuausg. Reclams Universal-Bibl. Nr. 4108-10.

  • Literatur

    ADB I;
    M. Martersteig, Das dt. Theater im 19. Jh., 1904;
    W. Kosch, Das dt. Theater u. Drama im 19. u. 20. Jh., ³1939;
    H. Schöne, Aus d. Lehr- u. Flegeljahren eines alten Schauspielers, o. J., Reclams Universal-Bibl. Nr. 4461-62;
    Goedeke XI, 1, 1951, S. 94 (weitere L);
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    Ölgem. (H. A. als Wallenstein) v. unbek. Meister (Burgtheater Wien).

  • Autor/in

    Walter Kunze
  • Zitierweise

    Kunze, Walter, "Anschütz, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 307-308 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116014180.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Anschütz: Heinrich A., geb. 8. Feb. 1785 zu Luckau in der Niederlausitz, als k. k. Hofschauspieler und Regisseur 29. Dec. 1865 in Wien. A. war ursprünglich für das Studium der Theologie bestimmt. Auf der Fürstenschule zu Grimma gebildet, bezog er 1804 die Universität Leipzig. Die Leistungen der Dresdener und Dessauer Hostheater-Gesellschaften, welche zu seiner Zeit Leipzig besuchten, die Gastspiele Iffland's, Eßlair's, die Darstellungen der Weimaraner in dem benachbarten Lauchstädt, von denen namentlich Pius Alexander Wolff einen großen Eindruck auf A. machte, entzündeten in dem Jüngling die brennendste Theaterlust. 1807 betrat er als Adolf von Klingsberg zum ersten Male die Bühne in Nürnberg. Später finden wir ihn in Leipzig, Danzig, Königsberg und Breslau. Von dort kam er nach beifälligst aufgenommenem Gastspiel im J. 1821 an das Hof- und National-Theater (jetzt Hofburgtheater) in Wien, dem er bis zu seinem Tode angehörte. Früher in jugendlichen Helden- und Liebhaberrollen, zuletzt im Fache der bürgerlichen und Heldenväter thätig, bewährte er ein ausgezeichnetes Talent, namentlich in verständnißinniger, ausdrucksvoller und formschöner Recitation. Die Eindrücke seiner Jugend, welche durch die weimarsche und Schröder’sche Schule gleichmäßig anregend auf ihn wirkten, hatte er harmonisch verarbeitet. Unterstützt von glänzenden Mitteln der Sprache und von einem ansprechenden Aeußern, welches namentlich einen edel geschnittenen Kopf zeigte, von gebildetem Verständniß und poetisch gereizter Phantasie, von gewissenhaftem Fleiß und andauerndster, opferfreudiger Hingabe an seine Kunst, war er ein Muster und Meister edler und wahrhaftiger Schauspielkunst. Seine Schöpfungen als Lear, Erbförster, alter Müller, Attinghausen etc. leben unvergänglich im Gedächtnisse der Kenner. Er war ein Vorbild seiner jüngeren Genossen in Leben und Kunst und mit dankbarer Verehrung priesen sie ihn als ihren Meister. In der Technik der Sprache, in Aufbau und Disposition der künstlerischen Rede, in feinem Schliff und sicherer Treffkraft seiner rednerischen Wirkungen stand er einzig da unter all seinen Genossen. Die Gewissenhaftigkeit seines bis in das höchste Alter sich gleichbleibenden Fleißes, bewahrte selbst dem Greise die volle Geschmeidigkeit, Tonfülle und Kraft seines Organs und als er achtzigjährig am 4. Juni 1865 seine letzte Rolle (Musicus Miller in Kabale und Liebe) spielte, wirkte er noch mit voller Unmittelbarkeit. Seine Gattin, geb. Butenopp, als Schauspielerin meist in naiven Rollen gerne gesehen, starb zu Wien 15. Juni 1866. Sein Bruder Eduard, gleichfalls Hofschauspieler in Wien und Verf. einiger Novellen starb dort pensionirt 11. April 1855. Von seinen Kindern haben sich mehrere dem Theater zugewandt, namentlich hat sich Auguste, später verehelichte Koberwein als dramatische Künstlerin (vgl. Wurzbach, Biogr. Lex.), ein Sohn Roderich als dramatischer Schriftsteller bekannt gemacht. Nach Anschütz' Tode erschien unter Redaction seines Sohnes ein Band „Erinnerungen“.

  • Autor/in

    Förster.
  • Zitierweise

    Förster, "Anschütz, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 476-477 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116014180.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA