Lebensdaten
erwähnt 1101, gestorben 1135
Sterbeort
Publémont bei Lüttich
Beruf/Funktion
Bischof von Lüttich ; Graf von Jülich
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13580275X | OGND | VIAF: 80259163
Namensvarianten
  • Alexander I.
  • Alexander, von Lüttich

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Zitierweise

Alexander I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13580275X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gerhard III., Graf von Jülich ( nach 1126).

  • Biographie

    Alexander wird 1101 als Propst von St. Bartholomäus, weiterhin auch als Propst von St. Martin und St. Paul in Lüttich und von Notre-Dame in Huy, 1111 als Schatzmeister von St. Lambert in Lüttich genannt. Nach dem Tode Bischof Otberts 1119 versuchte er, angeblich durch Bestechung Heinrichs V., die bischöfliche Würde zu erlangen, während vom Lütticher Klerus unter Schutz des Kölner Metropoliten Graf Friedrich von Namur erwählt und auf demselben Konzil zu Reims, das über Alexander den Bann aussprach, von Calixt II. geweiht wurde. Die Zwiespältigkeit der Wahl löste heftige Adelsfehden in Niederlothringen aus, in deren Verlauf Alexander, in Huy eingeschlossen, sich dem rechtmäßigen Bischof unterwarf, der ihn absolvierte, aber selbst gleich darauf (1121) starb - vergiftet, wie behauptet wird, auf Anstiften Alexanders. Ein erneuter Versuch, sich als Bischof ausrufen zu lassen, scheiterte. Erst nach Ermordung des erwählten Bischofs Alberon, des Bruders Herzog Godfrieds, erlangte Alexander die Bischofswürde, nun in einstimmiger Wahl unter Billigung des Kölner Erzbischofs. Von seinen Widersachern weiter der Simonie beschuldigt, wurde er von Honorius II. nach Rom vorgeladen, aber wieder in Gnaden entlassen. In neuen niederlothringischen Adelskämpfen gelang ihm ein entscheidender Sieg bei Duras am 7.8.1129 über seinen früheren Gönner Herzog Godfried. Tatkräftig widmete er sich dann der Verwaltung seiner Diözese. Für die Weitergabe der Scholasterei von St. Martin in Lüttich 1135 widerum der Simonie verklagt, wurde er durch das Konzil von Pisa seines Amtes entsetzt und starb unter dem Eindruck dieser Nachricht am 6.7.1135 zu Publémont bei Lüttich. - Alexander steht als umstrittene Persönlichkeit inmitten des ausgehenden Investiturstreites. Im Gegensatz zur sehr abfällig urteilenden Geschichte der Äbte von St. Trond stellen ihn andere Quellen als einen „durch Weisheit und klugen Rat hervorragenden, aber von Ehrgeiz erfüllten Mann“ oder „von scharfsinniger Beredsamkeit, ausgezeichnet durch Demut und Frömmigkeit“ hin, es sei „zu seiner Zeit kein zweiter von gleicher Freigebigkeit gegen die Armen“ gewesen. Heute beurteilt man ihn milder als es die Zeitgenossen taten.

  • Literatur

    ADB I;
    G. Meyer v. Knonau, Jbb. d. Dt. Reiches unter Heinr. IV. u. Heinr. V., 7 Bde., 1890–1909;
    W. Bernhardi, Lothar v. Supplinburg, 1879;
    J. Closon, Alexandre I. de Juliers évêque de Liége 1128-1135, in: Bull, de la Société d'Art et d'Histoire du Diocèse de Liége 13, 1902, S. 403-73 (mit Urkk.- Anhang);
    E. de Moreau, Les derniers temps de la Quérelle des Investitures à Liége, in: Bull, d'histoire 100, Brüssel 1936, S. 320 ff.;
    ders., Histoire de l'église en Belgique II, Brüssel ²1947 bis 1949, S. 106-08.

  • Autor/in

    Walter Kaemmerer
  • Zitierweise

    Kaemmerer, Walter, "Alexander I." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 193 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13580275X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Alexander I., Bischof von Lüttich, Graf von Jülich. Bischof Otbert von Lüttich starb 1119 in einem Augenblick, als zwischen K. Heinrich V. und Papst Calixt II. der Investiturstreit kurz vor seinem Ende noch einmal in ganzer Heftigkeit entbrannte. Das Rheimser Concil und die Verhandlungen zwischen Kaiser und Papst zu Mousson im Oct. d. J. blieben, obwol sich das Princip der endlichen Lösung dabei andeutete, fruchtlos und endeten mit dem Bannstrahl über den Kaiser. In Lüttich hatte der Kaiser dem vom Volke gewählten Archidiacon A. die Investitur ertheilt, wie man sagte, gegen Erlegung von 7000 Pf. Silbers; erst nachher fand unter großen Unregelmäßigkeiten Alexanders eigentliche Wahl statt. Erzbischof Friedrich von Köln verweigerte aber ihre Anerkennung und die Weihe und veranlaßte unter seinen Augen zu Köln eine Neuwahl, aus der der Lütticher Dompropst Friedrich hervorging, ein Bruder des mächtigen Grafen Gottfried von Namur. Friedrich begab sich sofort nach Rheims und erlangte dort von Calixt die Bestätigung. Aber der Anhang beider Gegner war mächtig und bald spaltete ganz Niederlothringen sich in Alexandriner und Fridericianer. Friedrich behauptete sich in der Stadt Lüttich und belagerte den Gegner in Huy. Da aber starb er plötzlich am 27. Mai 1121; es hieß, er sei von den Alexandrinern vergiftet. Jetzt gewannen diese in Stadt und Stift die Oberhand und A. ward durch einen neuen Wahlact anerkannt. Dennoch aber mußte er infolge der allgemeinen politischen Lage nochmals wieder zurücktreten; nach Abschluß des Wormser Concordats ward auch in Lüttich durch die Wahl Albero's von Metz (s. d.), dem der Kaiser die Regalien ertheilte, der Friede hergestellt. Als aber Albero 1. Jan. 1129 starb, ward|A. aufs neue erwählt und vom König Lothar belehnt. Er ergriff darauf sofort die Waffen für Walram von Limburg, dem der König das dem Herzog Gottfried dem Bärtigen abgenommene Niederlothringen übertragen hatte, und nahm an Walrams Sieg über Gottfried am 7. Aug. 1129 bei Duras Theil. — Im März 1131 sah Lüttich den König Lothar und den flüchtigen Papst Innoncenz II. unter wichtigen Verhandlungen, beide mit glänzendem Gefolge weltlicher und geistlicher Fürsten, in seinen Mauern. Am 25. März setzte der Papst selbst dem König und der Königin hier die Kronen auf, mit denen sie an festlichen Tagen erschienen. Die Zusammenkunft dauerte bis Anfang Aprils. — A. ward bald nachher von seinem Clerus wegen Simonie angeklagt. Lothar schützte ihn so lange er es vermochte. Da aber A. auf wiederholte Ladungen vor dem Papste nicht erschienen war, ward er auf der Synode zu Pisa 1135 entsetzt und starb noch am 6. Juli desselben Jahres.

    Fisen, Hist. eccl. Leod.; Chapeauville, Gesta pontif. Leod.

  • Autor/in

    Alberdingk Thijm.
  • Zitierweise

    Alberdingk, Thijm, "Alexander I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 336-337 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13580275X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA