Lebensdaten
1768 – 1855
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Rohitsch-Sauerbrunn (Kärnten)
Beruf/Funktion
österreichischer Feldmarschall
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135547431 | OGND | VIAF: 55365837
Namensvarianten
  • Bianchi, Vincenz Ferrerius Friedrich Freiherr von
  • Bianchi, Friedrich Freiherr von
  • Bianchi, Vincenz Ferrerius Friedrich Freiherr von
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Zitierweise

Bianchi, Friedrich Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135547431.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Franz von Bianchi (1732–85), Professor der Experimentalphysik in Wien;
    M Anna Maria von Mayer ( 1779);
    Bartfeld 1807 Katharina (1780–1838), T des kaiserlich-königlichen Hauptmanns Johann Baptist Liebetrau von Maixdorf (1778 nobilitiert);
    2 S, u. a. Friedrich (1812–65), kaiserlich königlicher Feldmarschalleutnant.

  • Biographie

    B. machte bei der Infanterie und im Stabe Erzherzog Ferdinands von Este alle Feldzüge in Frankreich, Italien und Deutschland mit und wurde 1807 Generalmajor. Bei Aspern und Preßburg (1809) kämpfte er mit Auszeichnung und wurde zum Feldmarschalleutnant und Generalinspekteur in Ungarn ernannt. Im russischen Feldzug (1812) kommandierte er in dem österreichischen Auxiliarkorps für Napoleon unter Schwarzenberg eine Division. Bei Leipzig (1813) trug er entscheidend zum Siege bei (Kommandeurkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, Ernennung zum Hofkriegsrat) und führte dann den rechten Flügel der österreichischen Südarmee in Frankreich. Nach Napoleons Rückkehr von Elba erhielt B. den Oberbefehl über die Armee von Neapel und schlug Murat in der Schlacht von Tolentino (1./2.5.1814). Nach weiteren Erfolgen schloß er am 20.5. mit den neapolitanischen Gesandten Carascosa und Colette eine Militärkonvention zu Casalanza ab und zog am 22. in Neapel ein. Der zurückgekehrte König Ferdinand verlieh ihm den Titel eines Duca. Seit 1824 lebte er auf dem Landsitz Mogliano bei Treviso und geriet 1848 vorübergehend in die Gefangenschaft der Aufständischen.

  • Literatur

    ADB II (auch f. S Frdr.);
    J. Hirtenfeld, Der Mil.-Maria-Theresien-Orden u. seine Mitgl., Wien 1857, S. 127, 449, 1006, 1147, 1747, 1748, 1753;
    J. Lukes, Mil.-Maria-Theresien-Orden, ebenda 1890, S. 435, 519, 520, 525;
    J. Beran, Die Gesch. d. k. u. k. Inf.-Rgts. Nr. 55, ebenda 1899;
    F. Gatti, Gesch. d. k. u. k. Techn. Mil. Ak. I, ebenda 1901, S. 335-37;
    G. v. Alten, Hdb. f. Heer u. Flotte II, 1909, S. 263;
    Wurzbach I, S. 373 (L).

  • Autor/in

    Gustav Adolf Metnitz
  • Zitierweise

    Metnitz, Gustav Adolf, "Bianchi, Friedrich Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 214 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135547431.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bianchi: Vincenz Ferrerius Friedrich, Freih. v. B., Duca di Casalanza, österreichischer Feldmarschall, geb. zu Wien 20. Febr. 1768, zu Sauerbrunn bei Rohitzsch 21. Aug. 1855. Sein Vater kam aus Como nach Wien, war dort Professor der Physik, machte sich durch seine Barometer berühmt und ward von der Kaiserin Maria Theresia geadelt. Er hat auch die Lichtenstein’sche Gallerie eingerichtet. Später lebte er in Paris. Friedrich, in der Ingenieur-Akademie vorgebildet, kam 1788 während des Türkenkriegs zur Armee nach Syrmien, wo er wegen brillanter Tapferkeit schon im folgenden Jahr zum Oberlieutenant ernannt ward. Im Feldzuge von 1792 dem Corps des Prinzen von Hohenlohe zugetheilt, machte er den ganzen belgisch-französischen Krieg mit, stets mit Auszeichnung genannt. 1795 nahm er an der Belagerung Mannheims Theil, war 1796 in Wurmser's Generalstab in Italien; 1797 in Alvinczy's Corps, als dieser den in Mantua von Bonaparte eingeschlossenen Wurmser entsetzen sollte; in der Schlacht bei Rivoli (14. bis 16. Jan.) gerieth er in Gefangenschaft. Aber schon im März war er wieder bei der Armee, deren Commando jetzt Erzherzog Karl übernommen hatte; doch machte für jetzt der Waffenstillstand von Leoben (18. April) und der Friede von Campoformio (17. Oct. 1797) dem Krieg ein Ende. Beim Wiederausbruch (März 1799) begleitete B. als Major den jungen Erzherzog Ferdinand von Este. Schon 1800 bis zum Oberst avancirt, ward er 1804 mit seinem Regiment nach Cattaro geschickt, um einen von den Montenegrinern unterstützten Aufstand der Albanesen zu unterdrücken. 1805 als Generaladjutant zur Armee des Erzherzogs Ferdinand commandirt, hatte er das hauptsächlichste Verdienst daran, daß es diesem gelang, sich noch mit der Reiterei nach Böhmen durchzuschlagen, während Mack in Ulm capitulirte. — Beim Ausbruch des Krieges von 1809 erhielt B. eine Brigade im 5. Armeecorps unter Erzherzog Ludwig, zeichnete sich besonders bei Kirchdorf (20. April), Neumarkt und Aspern aus, wo er am 22. Mai in Aspern selbst befehligte. Am 4. und 5. Juli vertheidigte er den Brückenkopf von Presburg gegen den überlegenen Feind. Vgl. „Vertheidigung des Brückenkopfes von Presburg im J. 1809, herausgegeben von einem k. k. österreichischen Officier (Friedr.|Freih. v. B.)“ 1811. 1809 zum Feldmarschalllieutenant ernannt, ward er nach dem Frieden Generalinspector in Ungarn. Als 1812 ein österreichisches Auxiliarcorps unter Schwarzenberg der großen französischen Armee bei ihrem Vormarsch nach Rußland folgte und unter blutigen Gefechten bis Warschau vordrang, führte B. das Commando der Division, welche das Gros des Corps bildete. Beim Beginn des folgenden Kriegs gegen Frankreich commandirte er eine Division im Corps des Erbprinzen Friedrich von Hessen-Homburg, an deren Spitze er sich in den Schlachten von Dresden, Kulm und Leipzig, wo er auf dem Schlachtfeld das Commandeurkreuz des Maria-Theresia-Ordens erhielt, auszeichnete. — Dann führte er den rechten Flügel der österreichischen Südarmee in Frankreich; unter Hessen-Homburg mit ihr am dritten März 1814 bis Beaume vorgerückt, nahm er am zehnten März Mâcon und wird in den siegreichen Gefechten gegen Augereau und bei der Besetzung von Lyon in den Tagen des 20. und 21. März mit besonderer Auszeichnung genannt. — 1815 beim Wiederbeginn des Krieges erhielt B. den Oberbefehl über die österreichische Armee am Po, deren Aufgabe es war, Murat zu begegnen. Um diesem, der sich auf Neapel zurückziehen wollte, den Weg zu verlegen, rückte B. in Eilmärschen vom 16. bis 28. April über Bologna und Florenz nach Foligno, ging am 29. April über die Apenninen, traf am 1. Mai in Tolentino ein und brachte dem König von Neapel hier in 2tägiger Schlacht (1. bis 2. Mai) eine entscheidende Niederlage bei. Die Trümmer von dessen Armee vernichtete er darauf in einer Reihe kleinerer Gefechte. Murat entfloh nach Ischia. Eine von B. zu Sulmona am 15. Mai erlassene Proclamation verkündete die Rückkehr der alten Dynastie. Am 20. Mai schloß B. mit dem neapolitanischen Gesandten eine Militärconvention zu Casalanza (daher der ihm vom König Ferdinand von Neapel verliehene Name), und zog, nachdem er noch einen Aufstand in Capua rasch unterdrückt hatte, am 22. Mai in Neapel ein. Murat's Gemahlin begab sich in den Schutz der österreichischen Regierung und ward zunächst nach Triest gebracht. König Ferdinand IV. hielt am 17. Juni seinen Einzug in Neapel, worauf B. mit dem Gros seiner Armee nach Südfrankreich ging. — Er hat später die Stelle einer Hofkriegsraths bekleidet, bis er sich in Folge einer längeren Krankheit am 16. März 1824 in den Ruhestand versetzen ließ. Seitdem lebte er auf seinem Landsitz zu Mogliano unweit Treviso, wo er 1848 noch als Anhänger Osterreichs eine Gefangennehmung durch die provisorische Regierung erdulden mußte, aus der ihn erst nach zwei Monaten die Besetzung Treviso's durch Welden befreite.

    Von seinen zwei Söhnen hat sich Friedrich, geb. zu Presburg 1812, als Feldmarschalllieutenant zu Ems 28. Sept. 1865, namentlich 1849 in der Schlacht bei Novara, wo er als Oberst das in der wichtigen Position von Olengo zweifelhaft gewordene Gefecht wieder herstellte und darauf in Ungarn, wo er eine Brigade im Schlick’schen Corps commandirte, einen rühmlichen Namen gemacht.

    • Literatur

      Hirtenfeld und Meynert, Oesterreichisches Militär-Conversations-Lexikon; Wurzbach, Lexikon.

  • Autor/in

    v. Janko.
  • Zitierweise

    Janko, Wilhelm Edler von, "Bianchi, Friedrich Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 608-609 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135547431.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA