Lebensdaten
1300 – 1355
Sterbeort
Brüssel
Beruf/Funktion
Herzog von Lothringen, Brabant und Limburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118904213 | OGND | VIAF: 253493124
Namensvarianten
  • Johann III.
  • Jan III., Brabant, Hertog
  • Jean III., Brabant, Duc
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Zitierweise

Johann III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118904213.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hzg. Johann II. v. B. ( 1312), S d. Hzg. Johann I. v. B. ( 1294, s. NDB X);
    M Margaretha v. England;
    um 19.7.1311 Maria ( 1335), T d. Ludwig v. Frankreich ( 1311), Gf. v. Evreux;
    3 S (1 jung †), 3 T, Hzg. Heinrich v. Limburg ( 1349), Reichsvikar, Hzg. Gottfried v. Limburg ( n. 3.2.1352), Johanna Hzgn. v. Brabant u. Limburg (1322–1406. 1] Gf. Wilhelm IV. v. Holland, 1345, 2] 1354 Wenzel v. Böhmen, Hzg. v. Luxemburg, 1383), Margaretha (1323–68, Ludwig III. v. Male, Gf. v. Flandern, 1384), Maria (1325–99, 1347 Hzg. Reinald III. v. Geldern, 1371).

  • Biographie

    J. folgte als Kind 1312 seinem Vater Johann II. Im Zuge der Thronwirren zwischen Ludwig d. Bayern und Friedrich von Österreich gerieten J. und der Herr von Valkenburg in einen Zwist, in dessen Verlauf J. zweimal die Valkenburg belagerte, zuletzt 1330, wobei die Burg genommen wurde. Bei einem erneuten Kampf wurde der in Monschau von J. belagerte Herr v. Valkenburg tödlich getroffen. In den Streit mischte sich Kg. Philipp II. von Frankreich, der J. aufforderte, alle Reichslehen dem Herrn von Valkenburg herauszugeben. Obwohl J. dies ignorierte, näherte er sich dem franz. König, dem er Hilfe versprach. Er hatte auch Auseinandersetzungen mit dem Gf. von Flandern, als er sich weigerte, in seiner Eigenschaft als Vogt des Stiftes Lüttich seine Zustimmung zu dem Verkauf der Stadt Mecheln durch den Bischof von Lüttich an den Gf. von Flandern zu geben. Damals wurde Brabant durch eine große, auf Seiten des Gf. von Flandern stehende Liga blockiert, der neben dem Kg. Johann v. Böhmen, dem Erzbischof von Köln und dem Bischof von Lüttich die Grafen von Jülich, Geldern, Hennegau, Namur und Seeland angehörten. Dabei klangen nicht zuletzt durch die Schlacht von Worringen ausgelöste Ressentiments nach. Brabant erhielt Hilfe von Frankreich. Bei einer Einigung kam Mecheln unter die Landeshoheit von Brabant und Flandern, während J. dem Grafen von Flandern Ersatz für die Kaufsumme versprach.

    J. ließ sich in der großen Auseinandersetzung um die Thronfolge in Frankreich für die engl. Seite gewinnen, der er bewaffnete Hilfe stellte. In diesem Zusammenhang kam es zu einem Bündnis zwischen Brabant und Flandern. In der Zeit des Waffenstillstandes lockerte sich J.s Beziehung zu England immer mehr, während eine neue zu Frankreich entstand, wobei gegenseitige Handelsbeziehungen vereinbart wurden. J. unterstützte den Bischof von Lüttich in dessen Kampf mit den Städten und nahm an der Schlacht von Waleffe teil, in der die Lütticher geschlagen wurden (21.7.1347). Er gestaltete das seit der Schlacht von Worringen getrübte Verhältnis zu dem Hause Luxemburg wieder gut. 1348 erhielt er von Kaiser Karl IV. die sogen. Goldene Bulle für Brabant, mit der verboten wurde, Brabanter Untertanen gegen ihren Willen vor fremde Gerichte zu ziehen. 1349 schlossen Karl IV. und J. ein Bündnis – J.s Sohn Heinrich wurde zum Reichsvikar diesseits der Alpen bestellt. Die Krönung dieser Politik bildete die Hochzeit von J.s Tochter Johanna mit Hzg. Wenzel von Luxemburg, Bruder Karls IV. (1354). Dem Landfrieden diente ein Bündnis, das J. mit dem Erzbischof von Köln und der Stadt Aachen schloß.

  • Literatur

    ADB 14;
    Eeuwig duerende verbond tusschen Jan den III. …, en Lodewyk den I, Grave van Vlaenderen. …, hrsg. v. J.-J. Lambin, 1832;
    Le Livre des feudataires de Jean III, duc de B., hrsg. v. L. Galesloot, 1865;
    C. Knetsch, Das Haus Brabant I, 1918, S. 38;
    H. S. Lucas, John III. Duke of B. and the French Alliance, 1345-47 (Ausg. d. Verträge), 1927;
    ders., The Low Countries and the Hundred Years War, 1929;
    |H. Laurent, Les Conventions de Saint-Quentin, in: Bull. d. la Commission royale d'hist. 91, 1927;
    ders. u. F. Quicke, La guerre de la succession de Brabant, 1356–57, in: Revue du Nord 13, 1927;
    J. de Sturler, La date de naissance de Jean III, duc de Brabant, in: Revue beige de philol. et d'hist, 13, 1934;
    Biogr. nat. Belge;
    Winkler-Prins, Enc. XI, 1951, S. 453.

  • Porträts

    Grabfigur v. C. Garnet (schon im 17. Jh. stark beschädigt), Abb. b. Ch. Butkens, Trophées tant sacrés que profanes du duché de Brabant I, ²1724, S. 443.

  • Autor/in

    Heinrich Neu
  • Zitierweise

    Neu, Heinrich, "Johann III." in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 471-472 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118904213.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Johan III., der Siegreiche, Herzog von Brabant und Limburg, 1312—1355, Sohn und Nachfolger Johan's II., übernahm 1314, volljährig geworden, die Regierung. Bei seiner Huldigung verlieh er seinen Unterthanen, die zur Tilgung der Schulden des Herzogthums freiwillige Beden aufgebracht hatten, durch die sog. vlaamschen und waalschen Charters verschiedene Privilegien, welches Beispiel von dieser Zeit an von den brabantischen Herzogen beim Antritt der Regierung nachgeahmt wurde und den Namen „blyde inkomste“ oder „Joyeuse Entrée“ erhielt. Während seiner langen Regierung lag J. oft in|Streit mit anderen niederländischen Fürsten, die jedoch in der Regel zu seinem Vortheil endigten und zu Gebietsvergrößerungen führten. Gin ernsteres Ansehen schien sein Streit mit Johann dem Blinden, Graf von Luxemburg und König von Böhmen zu bekommen, der als Schwesterssohn Johan's II. 1324 einen Theil der Besitzungen seines Vetters beanspruchte und sich zu diesem Zweck mit Philipp IV. von Frankreich, Graf Reinald II. von Geldern, den Erzbischöfen von Köln und Trier verband. Der Krieg wurde 1332 von den Verbündeten an Brabant erklärt, aber ehe es zu einem entscheidenden Resultat kam, wurde durch Vermittlung Wilhelm's III. von Holland schon am 24. Juni desselben Jahres zu Compiègne mit Frankreich ein Friede geschlossen, wobei der König seine Tochter Maria mit Johan's Erben vermählte und dadurch von selbst dessen Bundesgenosse wurde, was ihm bei dem Krieg, in welchen er bald mit Flandern verwickelt wurde, sehr zu statten kam. In dem wenige Jahre später zwischen England und Frankreich ausgebrochenen Kriege schloß sich J. England an, ohne jedoch einen thätigen Antheil zu nehmen, ja später trat er auf die französische Seite. Als J. im J. 1355 starb, wurde, da seine drei Söhne vor ihm gestorben waren, seine älteste Tochter Johanna seine Nachfolgerin, nachdem ihre Rechte von den Edeln und von 44 Städten anerkannt worden waren. Dieselbe war mit Wenceslaus von Luxemburg verheirathet.

  • Autor/in

    Wenzelburger.
  • Zitierweise

    Wenzelburger, Theodor, "Johann III." in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 149-150 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118904213.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA