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Omphal(ius), von (Reichsadel 1559),
rheinische Juristenfamilie. (katholisch u. evangelisch)
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Biographie
Die Omphal(ius), deren deutscher Name nicht bekannt ist, gehörten Ende des 15. Jahrhundert zum Patriziat im kurkölnischen Andernach und waren mit der dortigen Bürgermeisterfamilie Hillesheim verwandt. Der humanistisch gebildete
Jakob der Ältere (1500-67
, siehe unten), der als erster den Namen latinisierte, war kurkölnischer Kanzler unter Erzbischof
Hermann von Wied
in der Zeit von dessen Säkularisierungsversuchen. Seit den 1540er Jahren erwarb
Jakob
umfangreichen Grundbesitz in Bonn, Königswinter und besonders an seinem Hauptwohnort Köln. Hiervon und durch das Konnubium mit dem Kölner Patriziat profitierten die sechs den Vater überlebenden Kinder. Seine Söhne
Bernhard († 1580)
und
Jakob II.
studierten nach dem Schulbesuch in Düsseldorf die Rechte in Löwen und Köln, erwarben das Licentiat und gehörten seit den 1570er Jahren zur Kölner Gaffel Schwarzhaus. Beide wurden – obwohl protestantisch – mehrmals gegen den Widerstand katholischer Patrizier in den Rat gewählt. Die erneute Wahl
Bernhards
1578, der mit einer Tochter des Kölner Pelzgroßhändlers
Bachoven von Echt
verheiratet war, veranlaßte die kaiserlichen Kommissare, welche die Aufnahme nicht-katholischer Ratsherren zu verhindern hatten, zum Eingreifen. Ebenso konnte
Jakob II.
1579 und 1581 trotz Wahl seine Ratsstelle nicht einnehmen, und
Bernhards
Sohn, Licentiat(us)
Bernhard II.
, Mitglied der reformierten Gemeinde verließ Köln um 1600 aus konfessionellen Gründen. Sein Sohn
Jakob III.
studierte 1608 Theologie an der reformierten Burgsteinfurter Hohen Schule.
Der dritte Sohn
Jakobs des Älteren
,
Kaspar (1549–1627
, lutherisch), entzog sich 1587 den Kölner konfessionellen Schwierigkeiten und siedelte ins märkische Gummersbach über. Er wurde Vogt des Amtes Gimborn-Neustadt, in dem die Familie seiner Großmutter mütterlicherseits die Amtmannstelle innehatte, und hei-rateteheiratete in den märkischen Adel ein. Nach dem Übergang der Grafschaft Mark an Brandenburg waren seine Söhne
Adolf (um 1582–1668)
und
Johann Friedrich (1600–71)
, die wiederum juristische Studien absolvierten, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Notare und Fiskale für die brandenburgischen Kurfürsten tätig.
Johann Friedrichs
Sohn
Axel Dietrich (1661–1721)
stand als Offizier in niederländischen Diensten. Ihre Nachkommen blieben noch bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts in Gummersbach begütert. Das Familiengrab in der Pfarrkirche Leverkusen-Wiesdorf wurde im 19. Jahrhundert zerstört.
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Quellen
Quelle(n) Bernhard Omphal [der Ältere], Epistolae aliquot familiares eiusdem D. Iacobi Omphalii, Köln 1591; Das Buch Weinsberg, Kölner Denkwürdigkeiten aus d. 16. Jahrhundert, herausgegeben von K. Höhlbaum u. F. Lau, III-V, 1887-1926; Historisches Archiv d. Stadt Köln; Hauptstaatsarchiv Düsseldorf (RKG O 126).
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Literatur
Literatur B. Ruthmann, Religionsprozesse am Reichskammergericht (1555–1648), 1996; Ernst von Oidtman u. seine genealogisch-herald. Sammlung in d. Universitätsbibliothek zu Köln, bearbeitet von H. M. Schleicher, 1996, S. 99-504.
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Familienmitglieder
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Zitierweise
Stefan Ehrenpreis, "Omphal, von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1998), S. 533 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz51953301.html#ndbcontent