Lebensdaten
1910 – 1996
Geburtsort
Freden an der Leine
Sterbeort
Ulm
Beruf/Funktion
Bildjournalist ; Fotograf ; Reporter
Normdaten
GND: 124430589 | OGND | VIAF: 17380934
Namensvarianten
  • Hubmann, Hans Friedrich Wilhelm Hubmann
  • Hubmann, Hanns
  • Hubmann, Hans Friedrich Wilhelm Hubmann
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Zitierweise

Hubmann, Hanns, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124430589.html [29.03.2024].

CC0

  • Hanns Hubmann war ein profilierter Bildjournalist des „Dritten Reichs“ und der frühen Bundesrepublik. Im NS-Staat als Reporter und Kriegsberichterstatter tätig, war er von 1948 bis 1963 festes Redaktionsmitglied der auflagestarken Zeitschrift „Quick“. Hubmann dokumentierte bis 1980 v. a. die deutsche Regierungspolitik; sein berühmtestes Bild zeigt den „Kniefall“ Willy Brandts (1913–1992) vor dem Gefallenen-Denkmal in Warschau 1970.

    Lebensdaten

    Geboren am 21. Juni 1910 in Freden an der Leine
    Gestorben am 8. Mai 1996 in Ulm
    Hanns Hubmann, BSB / Bildarchiv / Fotoarchiv Hoffmann (InC)
    Hanns Hubmann, BSB / Bildarchiv / Fotoarchiv Hoffmann (InC)
  • Lebenslauf

    21. Juni 1910 - Freden an der Leine

    1929 - 1931 - Darmstadt

    Studium der Fächer Papiertechnik und Maschinenbau (Vordiplom)

    TH

    1931 - 1932 - München

    Studium (ohne Abschluss)

    Bayerische Staatslehranstalt für Photographie und Reproduktion

    1933 - 1936 - München

    selbstständiger Bildjournalist

    u. a. Berliner Illustrirte Zeitung

    1935 - Berlin

    Übersiedlung

    1936 - Berlin

    Bildjournalist bei den Olympischen Spielen

    Münchner Illustrierte Presse

    1936 - 1937 - Spanien

    Bildjournalist im Spanischen Bürgerkrieg

    Berliner Illustrirte Zeitung

    1936 - 1941 - Berlin

    selbstständiger Bildjournalist

    u. a. Der Stern (Zeitschrift)

    1941 - 1945 - Berlin

    Bildjournalist

    Signal (Zeitschrift); Propagandakompanie zur besonderen Verwendung des Oberkommandos des Heeres

    1945 - 1948 - München

    Bildjournalist

    Stars and Stripes (Zeitschrift); Heute (Zeitschrift)

    1948 - 1963

    Bildjournalist

    Quick (Zeitschrift)

    1964 - 1980 - Angersdorf (Kröning) bei Landshut

    selbstständiger Bildjournalist; Kolumnist

    1980 - 1994 - Angersdorf

    Landwirt

    1994 - Ulm

    Übersiedlung

    Seniorenheim

    8. Mai 1996 - Ulm
  • Genealogie

    Vater Willy Hubmann Chemiker; Bergwerksdirektor (Kali Gewerkschaft Hohenzollern) in Freden an der Leine
    Mutter Mathilde Hubmann, geb. Bischoff
    Heirat 1934
    Ehefrau Elisabeth Hubmann
    Kinder zwei Söhne, eine Tochter
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Hubmann, Hanns (1910 – 1996)

    • Vater

      Willy Hubmann

      Chemiker; Bergwerksdirektor (Kali Gewerkschaft Hohenzollern) in Freden an der Leine

      • Großvater väterlicherseits

      • Großmutter väterlicherseits

    • Mutter

      Mathilde Hubmann

      • Großvater mütterlicherseits

      • Großmutter mütterlicherseits

    • Heirat

      • Ehefrau

        Elisabeth Hubmann

  • Biografie

    alternativer text
    Hanns Hubmann (rechts), BArch / Bildarchiv (InC)

    Hubmann begann 1929 ein Studium der Papiertechnik und des Maschinenbaus an der TH Darmstadt, das er 1931 mit dem Vordiplom beendete. Während des Studiums verkaufte er 1930 erste Fotografien, die bei der „Studenten-Olympiade“ in Darmstadt entstanden waren, an lokale Zeitungen. 1931/32 studierte Hubmann kurzzeitig Fotografie an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie und Reproduktion in München und hörte in dieser Zeit Lehrveranstaltungen des Zeitungswissenschaftlers Karl d’Ester (1881–1960), dessen Seminar zum Bildjournalismus ihn beeinflusste. 1933 laut Eigenaussage wegen eines Studenten-Ulks mit angeklebten Hitler-Bärten kurzzeitig festgenommen, machte sich Hubmann im selben Jahr als Bildjournalist selbstständig und übersiedelte 1935 nach Berlin. Ob Hubmann Mitglied der NSDAP wurde, ist nicht bekannt.

    1936 reiste Hubmann als zugelassener Bildjournalist im Auftrag der „Münchner Illustrierten Presse“ zu den Olympischen Spielen nach Berlin, wobei er sich in seiner Arbeit auf die Zuschauer und deren Reaktionen konzentrierte. 1936/37 dokumentierte er als Korrespondent der „Berliner Illustrirten Zeitung“ rund um Madrid Ereignisse des Spanischen Bürgerkriegs und wirkte anschließend als freier Bildjournalist in Berlin, u. a. seit September 1938 für die von Kurt Zentner (1903–1974) redigierte NS-Zeitschrift „Der Stern“, für die er neben Fotoreportagen auch Bewegtaufnahmen von Sport- und Kulturereignissen anfertigte.

    Hubmanns Engagement für die NS-Propaganda erstreckte sich auch auf außenpolitische Themen; so beteiligte er sich Ende September 1938 mit einer in der „Berliner Illustrirten Zeitung“ publizierten Fotoserie an der propagandistischen Vorbereitung der Besetzung des Sudetenlands. 1941 rechnete Hubmann mit dem Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda eine große Anzahl von Industriefotografien ab und wurde im selben Jahr einer Propagandakompanie zur besonderen Verwendung des Oberkommandos des Heeres zugeteilt. Für diese fertigte er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs neben Aufnahmen von Kriegsschauplätzen in der Sowjetunion v. a. Fotografien der sog. Heimatfront an, die in der Zeitschrift „Signal“, dem Pressorgan der Wehrmacht, massenhafte Verbreitung fanden und u. a. Bilder aus nationalsozialistischen Arbeitslagern umfassten.

    Nach Kriegsende erstellte Hubmann von München aus Fotoreportagen für die von der United States Information Agency herausgegebene Soldatenzeitschrift „Stars and Stripes“. 1948 gehörte er – u. a. mit den ehemaligen Kollegen der „Signal“-Redaktion, Harald Lechenperg (1904–1994) und Hilmar Pabel (1910–2000) – zu den Gründern der Zeitschrift „Quick“, bei der er bis 1963 fest angestellt war und die in dieser Zeit zur erfolgreichsten deutschsprachigen Illustrierten nach dem „Stern“ avancierte.

    Anschließend wieder als selbstständiger Bildjournalist tätig, besaß Hubmann von 1955 bis 1980 im Auftrag von „Quick“ eine besondere Akkreditierung des Bundespresseamts zur Begleitung bundesdeutscher Spitzenpolitiker; seine berühmteste Fotografie zeigt den „Kniefall“ des Bundeskanzlers Willy Brandt (1913–1992) vor dem Ehrenmal für die Toten des Zweiten Weltkriegs in Warschau am 7. Dezember 1970. Auf seiner letzten Reise als Bildjournalist 1984 begleitete Hubmann Bundeskanzler Helmut Kohl (1930–2017) auf einem Staatsbesuch in China.

    Hubmann publizierte seit den 1960er Jahren Kolumnen mit persönlichen Erinnerungen und allgemeinen Hinweisen in fotografischen Fachzeitschriften, u. a. im „Foto-Magazin“. In den 1970er Jahren begann er, sein Fotoarchiv aufzuarbeiten, und veröffentlichte seit 1980 mehrere knapp betextete Bücher mit Bildern zur Zeitgeschichte. Zuletzt bewirtschaftete er einen Hof in Angersdorf bei Kröning nahe Landshut.

  • Auszeichnungen

    1955–1996 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (1973–1990 Mitglied der Sektion Geschichte)
  • Quellen

    Nachlass:

    Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin, Signatur: Hu.

    Gedruckte Quellen:

    Verzeichnis der Bildberichterstatter, die bis zum 31. Dezember 1934 in die Berufsliste der Schriftleiter im R.D.P. aufgenommen sind, in: Deutsche Presse. Zeitschrift für die gesamten Interessen des Zeitungswesens, Organ des Reichsverbandes der Deutschen Presse e.V. 25 (1935), H. 10, S.123 f.

    Organisationskomitee für die XI. Olympiade Berlin, Bildpressestelle, Die Versorgung der Weltpresse mit Bildern, 1936.

  • Werke

    Monografien und Herausgeberschaften:

    Festschrift der Technischen Hochschule und der Studentenschaft Darmstadt anlässlich der IV. Internationalen Meisterschaften der Studenten, 1930. (Hg.)

    Die letzten Cowboys, 1961.

    Foto-Expo. Dokumente aus 20 Jahren Zeitgeschehen, 1968. (Hg.)

    Walter Pause/Hanns Hubmann, Bergfoto heute, 1971.

    Garten der Träume. 23 naive Maler, 1973.

    Die stachlige Muse. 30 Karikaturisten, 1974. (Hg.)

    Augenzeuge. 1933–1945, 1980.

    Die Adenauer-Zeit. 1949–1967. Bilder zur Zeitgeschichte, 1983.

    Die Hitler-Zeit. 1933–1945. Bilder zur Zeitgeschichte, 1984.

    So fing es an. Erinnerungen und Bilder aus den Jahren 1945–1949, 1988.

    Die Anfänge der BRD. Bilder der Adenauerzeit, 2009.

    Fotobände:

    New York. Weltstadt des Westens, 1959.

    Moskau. Weltstadt des Ostens, 1959.

    Gesehen und geschossen. 40 Jahre Zeitgeschehen, 1969.

  • Literatur

    Günther Heysing, Schwert und Feder, Die Berichterstaffel z. b. V. ObdH., in: Die Wildente 10 (1963), Nr. 26, S. 54–67.

    Bernd Lohse, Als der Bildjournalismus noch jung war, in: Camera. Ein internationales Dokument über die Photographie des 19. und 20. Jahrhunderts 55 (1976), H. 10, S. 3–35.

    Bernd Lohse, Hanns Hubmann, in: George Walsh/Colin Naylor/Michael Held (Hg.), Contemporary Photographers, 1982, S. 362 f.

    Jörg Boström, Engagement und Job. Zwei Möglichkeiten der Fotografie (nicht nur in Kriegszeiten), in: Arbeiterfotografie 10 (1983), H. 35, S. 33–36.

    Bernd Lohse, Festvortrag „Auf dem Weg zu den 50er Jahren“ anläßlich der Hamburger Tagung, in: DGPh Intern, Informationen und Kommentare von Mitgliedern für Mitglieder der DGPh 8 (1984), H. 1, S. 10–16.

    Fotografie in deutschen Zeitschriften 1946–1984. Katalog der Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen, 1985, S. 92.

    Diethart Kerbs, Deutsche Fotografen im Spanischen Bürgerkrieg. Fragen, Recherchen, Überlegungen, in: Wiltrud Niehl (Hg.), Musik, Theater, Literatur und Film zur Zeit des Dritten Reichs, 1987, S. 106–113.

    Michael Hallett, Hanns Hubmann, in: History of Photography 20 (1996), S. 89–92.

    Das deutsche Auge. 33 Photographen und ihre Reportagen – 33 Blicke auf unser Jahrhundert. Katalog der Ausstellung des Arbeitskreises Photographie Hamburg, 1996, S. 44 f.

    Christian Binder, Fotografierte Realität? Der bayerische Wald in Fotografien von Hanns Hubmann und Arthur Grimm, unveröff. Magisterarbeit, Universität Regensburg, 1999.

    Ines Kampe, Art. „Hubmann, Hanns“, in: Reinhold Mißelbeck (Hg.), Prestel-Lexikon der Fotografen, 2002, S. 122.

    Gerhard Paul, Der Krieg der Fotografen. Die fotografische Kriegsberichterstattung im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939, in: Ute Daniel (Hg.), Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert, 2006, S. 141–168.

    Karin Hartewig, Wir sind im Bilde, Eine Geschichte der Deutschen in Fotos vom Kriegsende bis zur Entspannungspolitik, 2010, S. 18–72.

    Tim Tolsdorff, Von der Stern-Schnuppe zum Fix-Stern. Zwei deutsche Illustrierte und ihre gemeinsame Geschichte vor und nach 1945, 2012, S. 234 f.

    Konrad Dussel, Bilder als Botschaft. Bildstrukturen deutscher Illustrierter 1905–1945 im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und Publikum, 2019, S. 264 f.

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    Fotografien im Nachlass, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin.

  • Autor/in

    Rolf Sachsse (Bonn)

  • Zitierweise

    Sachsse, Rolf, „Hubmann, Hanns“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/124430589.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA