Lebensdaten
1851 – 1925
Geburtsort
Schreiberhau (Schlesien)
Sterbeort
Bad Brambach
Beruf/Funktion
Geograph
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116048786 | OGND | VIAF: 92519764
Namensvarianten
  • Partsch, Joseph Franz Maria
  • Partsch, Joseph
  • Partsch, Joseph Franz Maria
  • mehr

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Zitierweise

Partsch, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116048786.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alois (1821–92), kaufm. Leiter d. Glasfabrik Josephinenhütte in Sch.;
    M Emilie Schier;
    B Carl (s. 2);
    1880 Helene Doepke (1858–1925);
    1 S Josef (s. 3), 2 T;
    E Karl Josef (s. 4).

  • Biographie

    P. studierte seit 1869 an der Univ. Breslau Altphilologie, Geschichte und Geographie, u. a. bei Carl Neumann (1823–80), bei dem er 1874 promoviert wurde (Africa veteris itineraria emendantur et explicantur). Nach der|Habilitation 1875 wurde er 1876 zum ao. Professor für Geographie und Alte Geschichte in Breslau ernannt und 1884 zum o. Professor für Erdkunde berufen. Seit 1905 lehrte P. in Leipzig, wo er 1922 emeritiert wurde. Griechenland insgesamt sowie auch einzelne griech. Inseln und der Mittelmeerraum wurden von ihm sowohl auf Grund philologischer Ausdeutung alter Schriften, als auch in Form moderner Landeskunden nach eigenen Erhebungen und Kartenaufnahmen dargestellt. Die Vereisung der Nordhalbkugel, die Eiszeit in den Alpen und den Mittelgebirgen wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jh. lebhaft diskutiert. Mit Arbeiten über die Karpaten, das Riesengebirge und den Schwarzwald (1882–94) beteiligte sich P. an diesen Forschungen. Seine Ergebnisse trugen dazu bei, die Gewißheit einer eigenständigen Vereisung dieser Gebirge durchzusetzen, begründet vor allem durch das Kartieren typisch glazialer Erdoberflächenformen und die Untersuchung von Klimaveränderungen. Die durch solche lokale Studien untermauerte Theorie führte zur endgültigen Aufgabe der sog. „Drifttheorie“. Mit dem Werk über „Die Hohe Tatra zur Eiszeit“ (1923) schloß P. seine Forschungen zur Eiszeit ab. Vorbildlich für die damalige Landeskunde war P.s zweibändiges Werk „Schlesien, Eine Landeskunde für das deutsche Volk auf wissenschaftlicher Grundlage“ (1896, 1911). Anschaulich werden darin die geographische Vielfalt des Gebiets, seine Völker und Sprachen, alte und neue Wirtschaftsweisen behandelt und frühere Forschungen bewertet und kommentiert. P. ging es darum, „die Erdoberfläche als Schauplatz menschlichen Wirkens und politischer Gestaltung der Länder in ihrer Abhängigkeit von den großen Grundzügen ihrer Natur“ zu untersuchen, wie er im Vorwort seines Werkes „Mitteleuropa, Die Länder und Völker von den Westalpen und dem Balkan bis an den Kanal und das Kurische Haff“ (1904) erklärte. Er gehörte zu den führenden Geographen der Jahrhundertwende.|

  • Auszeichnungen

    korr. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1909) u. d. Ak. d. Wiss. Berlin (1922);
    Dr. h. c. Genf (1909) u. Athen;
    Carl-Ritter-Medaille d. Ges. f. Erdkde. Berlin (1923);
    Mitgl. bzw. Ehrenmitgl. zahlr. wiss. Ges.

  • Werke

    Weitere W Die Gletscher d. Vorzeit in d. Karpathen u. d. Mittelgebirgen Dtld.s nach fremden u. eigenen Beobachtungen, 1882;
    Physikal. Geogr. v. Griechenland, mit bes. Rücksicht auf d. Alterthum, 1885 (Überarbeitetes Ms. v. C. Neumann, 1867, 1872, 1877);
    Die Insel Korfu, Eine geograph. Monogr., 1887;
    Die Insel Leukas, Eine geograph. Monogr., 1889;
    Kephallenia u. Ithaka, Eine geograph. Monogr., 1890;
    Philipp Clüver, d. Begr. d. hist. Länderkde.Länderkunde, 1891;
    Die Vergletscherung d. Riesengebirges z. Eiszeit, 1894;
    Central Europe, 1903;
    Geogr. d. Welthandels, 1927, hg. v. Rudolf Reinhard.

  • Literatur

    P. Lehmann, in: Geograph. Anz. 22, 1921, S. 149-54 (W-Verz., P);
    ders., in: Geograph. Zs. 31, 1925, S. 321-29;
    E. Brückner, in: Petermanns Geograph. Mitt. 71, 1925, S. 179-81 (W-Verz.);
    M. Friederichsen, in: Schles. Lb. 2, 1926 (P);
    H. Praesent, in: Mitt. d. Geograph. Ges. München 19, 1926, S. 202-10 (W-Verz., P);
    H. Waldbaur, Aus fünfzig J. verlorene Schrr., 1927, S. 7-45 (P);
    ders., in: Die Erde 3, 1951/52, S. 60-64;
    A. Penck. in: Zs. d. Ges. f. Erdkde. Berlin 63, 1928, S. 81-98 (W-Verz.);
    H. Overbeck, J. P.s Btr. z. landeskundl. Forschung, in: Berr. z. Dt. Landeskde. 12, 1953, S. 34-56 (W-Verz.);
    O. Nisch, in: Gr. Schlesier, hg. v. A. Hayduk, 1957, S. 179-82 (auch zu Karl);
    R. Dickinson, The makers of modern geography, 1969, S. 89-93 (P);
    G. Schwarz, in: Geographers, Biobibliographical studies 10, 1986, S. 125-33 (W-Verz., L, P);
    M. Schmoldt, J. P. u. s. Bedeutung f. d. dt. Geogr. am Anfang d. 20. Jh., Diss. Halle 1988;
    E. Banse, Lex. d. Geogr. 2, 1923, S. 281 f.;
    Pogg. VI;
    Westermann Lex. d. Geogr. 3, 1970;
    W. Hartkopf. Die Ak. d. Wiss. d. DDR, Biograph. Index, 1983;
    G. Wiemers u. E. Fischer, Sächs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig, Die Mitgll. v. 1846 bis 1996, 1996 (P).|

  • Quellen

    Qu: „Partsch-Archiv“ im Inst. f. Länderkde., Leipzig.

  • Autor/in

    Viola Imhof
  • Zitierweise

    Imhof, Viola, "Partsch, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 76-77 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116048786.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA