Lebensdaten
1712 – 1771
Beruf/Funktion
preußischer Offizier
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 139653163 | OGND | VIAF: 34796089
Namensvarianten
  • Le Febure, Simon
  • Lefebvre, Simon
  • Le Febure, Simon
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lefebvre, Simon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139653163.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Lefebvre: Simon L. (Le Febure), preußischer Oberstlieutenant, 1712 in Frankreich geboren, wurde 1748 auf ein Zeugniß, daß er in seinem Heimathlande zwei Jahre im Regiment des Grafen Löwendahl als Lieutenant gedient habe, als Hauptmann im preußischen Ingenieurcorps angestellt und wußte sich bald bei König Friedrich II. in Gunst zu setzen. Er erhielt den Auftrag, ein System der Fortification auszuarbeiten, nahm eine Karte der Kurmark auf und überreichte dem Könige eine Denkschrift über die zwischen Havel und Spree ausgeführten Nivellements. Seine auf Belidor's Theorien gestützten Ansichten über Minenwirkung brachten ihn in Widerspruch mit der herrschenden Meinung; Versuche sollten entscheiden. Sie wurden 1754 auf dem Jägerberge bei Potsdam angestellt und sprachen für die von L. empfohlenen „Globes de compression“ (Druckkugeln, überladene Minen). Er wurde nun beauftragt den Prinz Friedrich in der Befestigungskunst zu unterrichten und schrieb ein Buch über den Minenkrieg, erhielt aber nicht die Erlaubniß es zu veröffentlichen. Im Felde bewährte er sich dagegen keineswegs. Schon bei der ihm 1756 übertragenen Befestigung von Torgau Zeigte er sich voll Bedenken und unentschlossen, so daß ihn der König zurechtwies, doch vollendete er diese Aufgabe im October 1757 zur Zufriedenheit. Auch vor Schweidnitz wollte er 1758 zunächst noch eine Parallele herstellen, als Oberst Balby, des Königs Drängen nachgebend, den Sturm auf das Galgenfort vorschlug, in Folge dessen die Festung am 16. April capitulirte. Zweimal gerieth er während des siebenjährigen Krieges in Gefangenschaft: zuerst 1757 in die der Schweden, als er vom Herzoge von Bevern von Stettin aus nach Anclam entsandt war, dann 1759 bei einer unbekannten Gelegenheit, doch wurde er beide Male bald wieder ausgewechselt. Des Königs Vertrauen büßte er gänzlich ein durch sein Verhalten bei der Belagerung von Schweidnitz im J. 1761, der denkwürdigsten des ganzen Krieges, über die er ein im Archive des Kriegsministeriums befindliches Tagebuch geführt hat. Er verdankte den Auftrag, die Belagerungsarbeiten zu leiten, dem Rufe, welchen er sich als Mineur erworben hatte, erwies sich aber von vornherein als unentschlossen und bemüht, die Verantwortlichkeit von sich abzuwälzen; mitunter scheint er ganz den Kopf verloren zu haben, des Königs Briefe ermuntern ihn beständig. L. stand hier dem berühmten Artilleristen Gribeauval (Bd. IX S. 651) gegenüber, der Minenkrieg dauerte 48 Tage und zeigt eine lange Reihe von Ungeschicklichkeiten und von Unglücksfällen auf preußischer Seite, endlich capitulirte Schweidnitz am 8. October in Folge einer gelungenen Minensprengung; der König belohnte L. mit einer Präbende. Nach dem Kriege schickte er ihn nach Neiße, sein Vertrauen zu ihm war indeß verloren. Er entzog ihm eine bisher neben seinem Gehalte gewährte Zulage und behandelte ihn fortan streng, wenn auch nicht ungnädig, 1770 beförderte er ihn zum Oberstlieutenant. Im Sommer des folgenden Jahres nahm sich L. in Neiße im Arrest das Leben; die Gründe der Gefangensetzung wie des Selbstmordes sind|nicht aufgeklärt. 1778 erschienen zu Mastricht in zwei Bänden die „Oeuvres complettes de Mr. le Febvre“.

    • Literatur

      U. v. Bonin, Geschichte des Ingenieurcorps und der Pioniere in Preußen, I, Berlin 1877.

  • Autor/in

    Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Lefebvre, Simon" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 125-126 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139653163.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA