Lebensdaten
1548 – 1612
Geburtsort
Zürich
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Züricher Seidenindustrieller
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 139103066 | OGND | VIAF: 100411191
Namensvarianten
  • Werdmüller, David
  • Werdmüller, David

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Zitierweise

Werdmüller, David, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139103066.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Beat (1517–74), Müller auf d. Oetenbachmühle in Z., 1565 Zwölfer in d. Zunft Zum Weggen, gelangte durch Getreide- u. Holzhandel zu Wohlstand, S d. Heinrich (v. 1480–1548), Müller auf d. Werdmühle, 1530 Zwölfer in d. Zunft Zum Weggen, 1532 d. Rats, 1533 Vogt zu Birmensdorf, Hptm. im 2. Kappelerkrieg, Anhänger d. Ref. (s. Einl.), u. d. Regula Bluntschli ( 1524);
    M Elisabeth, aus Pfäffikon (Kt. Zürich), T d. Jakob Knäpplin, gen. Klaus(er);
    B Heinrich (s. 2), Christoph (1557–1617, Anna Jecklin, 1632), Müller in Z., Halb-B Thomas (1562–1614, Barbara Heidegger, * 1566), Eisenhändler in Z.;
    1) 1568 Emerentia(na) (1549–81), T d. Rudolf Rahn (1524–84), Metzger, Zunftmeister u. Obervogt in Bonstetten oder Kleinrat in Z., Obervogt zu Eglisau, u. d. Dorothea Ammann (1530–1605), 2) 1583 Regula, T d. Heinrich Ramsauer, Zunftmeister in Schaffhausen, Obervogt zu Rüdlingen, 3) 1603 Elisabeth Wyss;
    7 K aus 1), 4 K aus 2);
    Schwager Hans Rudolf Rahn (1560–1627), Bgm. in Z. (s. HLS);
    E Hans (Johann) Rudolf (1614–77, 1672 kath.), Offz. in franz. u. schwed. Diensten, 1653 Gen. in Z., 1655–59 Ratsherr ebd., 1663 venezian. Gen.lt., 1672 in ksl. Diensten (s. HLS).

  • Biographie

    W. wuchs in Zürich auf. Vermutlich erhielt er beim Wolltuchhändler Heinrich Holzhab eine kaufmännische Ausbildung. Bei der Heirat mit einer Schwester des späteren Bürgermeisters Hans Rudolf Rahn (1560–1627) erhielt er vom Vater 400 fl.; ein ausführlicher Ehevertrag regelte die Verwendung des gemeinsamen Vermögens. Mit seinem Bruder Heinrich (s. 2) gründete er 1575 ein Unternehmen und brachte ein Kapital von 6000 fl. ein. Die Brüder ließen Wolltücher herstellen, wozu sie Rohware aus Spanien bezogen. In den 1580er Jahren erweiterten sie ihr Geschäftsfeld durch Kooperationen mit prot. Glaubensflüchtlingen aus dem Tessin und anderen ital. Gebieten. Seit 1582 ließen sie mit dem Kaufmann Lodovico Ronco Seidenabfälle aus Italien zu Florettgarn verspinnen, 1587 gründeten sie mit dem Locarneser Glaubensflüchtling Giacomo Duno eine Gesellschaft zur Herstellung von Wolltextilien und im selben Jahr mit dem Kaufmann Francesco Turrettini aus Lucca eine Gesellschaft zur Herstellung von Florettseide. Da sie für ihr Geschäft Seidenfachleute aus Italien benötigten, stellten sie erfolgreich ein Gesuch um Genehmigung ausländischer Fachkräfte an den Rat der Stadt Zürich. Mit den daraufhin neu angestellten Arbeitskräften erfuhr die Herstellung von Florettgarn rasches Wachstum: Bereits 1591 sollen über 1000 Frauen aus Seidenabfällen Garn hergestellt haben. Als sich die Brüder Werdmüller und Turrettini 1592 geschäftlich trennten, hatte ihr gemeinsames Unternehmen einen Gewinn von 38500 fl. erwirtschaftet. W. schloß bis zu seinem Tod immer wieder neue Gesellschaftsverträge mit seinem Bruder Heinrich. Während W. die Wolltuchfabrikation allein weiterbetrieb, bauten die Brüder das Seidengeschäft aus. An der im protoindustriellen Verlagswesen organisierten Seidenindustrie beteiligten sich bald auch andere Zürcher Kaufleute, die ihre Produkte wie die Werdmüller direkt oder via Agenten ins Ausland exportierten.

    W. wurde 1580 in den Großen Rat der Stadt Zürich als Zwölfer der Zunft zum Saffran und 1601 in den Kleinen Rat gewählt. 1592 erbauten die Brüder in Zürich den Alten Seidenhof als gemeinsames Geschäftshaus, dem 1606 aus Platzgründen der Neue Seidenhof folgte. Bereits 1582 erwarb W. den Landsitz Schipf in Herrliberg am Zürichsee, 1594 den Wollenhof in der Stadt Zürich. Bei seinem Tod verfügte W. über ein Vermögen von 280000 fl.

  • Auszeichnungen

    |Aufnahme in d. Ges. d. Schildner z. Schneggen (1610).

  • Literatur

    |U. Pfister, Die Zürcher Fabriques, Protoind. Wachstum v. 16. z. 18. Jh., 1992;
    St. G. Schmid, D. W. (1548–1612), Heinrich W. (1554–1627), Gründer d. Zürcher Seidenind., 2001 (P);
    Qu Zentralbibl. Zürich, Hss.abt.

  • Porträts

    |Öl/ Holz v. D. Meyer, o. J. (Privatbes. Fideikommiß Werdmüller, Schloß Elgg, Kt. Zürich), Abb. in: Schmid (s. L), S. 15.

  • Zitierweise

    Schwarzenbach, Alexis, "Werdmüller, David" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 802-803 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139103066.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA