Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Grafengeschlecht
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138893675 | OGND | VIAF: 95507145
Namensvarianten
  • Lenzburg, von

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Zitierweise

Lenzburg, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138893675.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Das aargau. Dynastengeschlecht der L. ist erst nach 1036 unter diesem Namen bezeugt und erlischt 1172. Als „alamanniae principes“ nahmen die L. für den Schweizer Raum eine zentrale politische Stellung im Dienste des Kaisers ein.

    Nach der anonymen Reichenauer „Translatio sanguinis Domini“ (um 950) ist das Geschlecht auf den karoling. Grafen Hunfried von Raetien zurückzuführen, der auch als Stifter des Hausklosters Schännis gilt. Der ursprüngliche Besitz lag in Raetien und im Alpenrheintal. Durch Heirat wurden sie Grafen des Aargau und nannten sich nach der Burg Lenzburg. Später übten sie Grafenrechte auch im Zürichgau und im Frickgau aus; Arnold, der eine Tochter des Grafen des Aargaus, Bero, geheiratet hatte und auf die Lenzburg gezogen war, wurde 970 Reichsvogt von Zürich. Seit Kg. Konrad III. waren die L. auch Grafen im Bleniotal und in der Levantina sowie Vögte der beiden Hausklöster Schännis und Beromünster, der Zürcher Kirchen und der Stifte Säckingen und Rheinfelden. 1101 teilte sich das Haus in eine Lenzburger und in eine Badener Linie.

    Die urkundlich abgesicherte Geschichte der L. beginnt mit Ulrich I. (1036 bis vor Juli 1045), der als erster Graf von L. bezeugt ist und als Stammvater der Familie gilt. Zwei seiner Söhne wählten den geistlichen Stand: Konrad ( vor 1036) soll Bischof von Genf (Merz) oder Genua (Weis) gewesen sein, Heinrich ( vor 1050) bestieg im Aug. 1039 den Bischofsstuhl in Lausanne. Nach Arnold I. ( um 1064) wurde dessen Bruder Ulrich II. ( nach 1077) Graf v. L. Er heiratete Richenza ( um 1100), eine Tochter Ratbots von Habsburg und der Ital von Lothringen. Im Investiturstreit trat er als entschiedener Anhänger Kaiser Heinrichs IV. hervor und hielt 1077 den päpstl. Legaten, Abt Bernhard von Marseille, als dieser nach der Wahl des Gegenkönigs Rudolf nach Rom zurückreisen wollte, ein halbes Jahr lang gefangen. Der Kaiser belohnte ihn mit zahlreichen Lehen, u. a. mit dem Landgrafenamt Zürich. Die nächsten beiden Generationen begegnen als einflußreiche Berater Kaiser Lothars III. und der Staufer, unter denen sie zusammen mit dem Bistum Basel den Raum zwischen den beiden zähring. Machtblöcken dem stauf. Einflußgebiet zu sichern hatten. Die Badener Linie – ausgehend von Arnold II. ( vor Jan. 1130), der bei der Erbteilung die Landgrafschaft und Vogtei Zürich erhielt – erfüllte mit der Sicherung der Bündner Pässe eine wichtige strategische Funktion im Rahmen der stauf. Straßenpolitik. Ulrich IV. ( 1170/72) und sein Vetter von der Badener Linie, Werner ( nach Mai 1159) nahmen 1136/37 am Italienzug Konrads III. teil, Ulrich 1147/48 auch am Kreuzzug; 1152 führte er als kaiserl. Gesandter in Rom Verhandlungen, die dann zum Konstanzer Vertrag führten. Als Letzter seiner Familie setzte Ulrich IV. Kaiser Friedrich I. als Erben ein. Dieser übertrug einen Teil der Lehen und das Allod an seinen Sohn Otto, der gelegentlich den Namen der L. übernahm, einen anderen Teil an Gf. Albrecht III. von Habsburg. Das Erbe aus der Badener Linie brachte nach dem Tod Arnolds IV. ( vor Sept. 1172) dessen Tochter Richenza> ( vor 24.4.1173), verheiratet mit Gf. Hartmann III. von Kiburg, in das Haus Kiburg ein.

  • Literatur

    ADB 18;
    J. M. Gubser, Gesch. d. Landschaft Garster b. z. Ausgang d. MA, in: Mitt. z. Vaterländ. Gesch. St. Gallens 27, 1900;
    W. Merz, Die Lenzburg, bes. Bd. 1, 1904;
    K. Meyer, Blenio u. Leventina v. Barbarossa bis Heinrich VII., 1911;
    M. Reymond, Henri de Lentzbourg ou Henri de Bourgogne, in: Revue d'historique écclésiastique Suisse 6, 1912, S. 56 ff.;
    P. Hauptmann, Das Wappen d. Grafen v. L., in: Schweizer. Archiv f. Heraldik 26, 1912, S. 1 ff.;
    J. U. Grüninger, Über- d. Herkunft d. Namens Lenzburg, in: Lenzburger Neuj.bll. 1948, S. 22 ff.;
    H. Weis, Die Grafen v. L. u. ihre Beziehungen z. Reich u. z. adeligen Umwelt, Diss. Freiburg/Br. 1959 (ungedr.;
    enthält S. 17 korrigierte Stammtafel u. im Anhang Regg. z. Gesch. d. L.);
    HBLS.

  • Autor/in

    Peter-Johannes Schuler
  • Zitierweise

    Schuler, Peter-Johannes, "Lenzburg, von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 237 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138893675.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA