Lebensdaten
1802 – 1877
Beruf/Funktion
österreichischer Feldmarschalleutnant
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 138806780 | OGND | VIAF: 84635272
Namensvarianten
  • Urban, Karl Freiherr von
  • Urban, Karl von
  • Urban, Carl Freiherr von
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Urban, Karl Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138806780.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Urban: Karl Freiherr v. U., k. k. Feldmarschalllieutenant, geboren in Krakau am 31. August 1802, zu Brünn am 1. Januar 1877. Als Sohn eines Hauptmann-Rechnungsführers erhielt U. seine militärische Erziehung in der Olmützer Cadetencompagnie. Am 1. November 1815 wurde er zum 29. Infanterieregimente assentirt, machte mit diesem 1821 den Feldzug in Piemont als Cadetcorporal mit, erhielt in der Schlacht bei Novara am 8. April die Feuertaufe und wurde 1823 Fähnrich. Gelegentlich seiner Ernennung zum Unterlieutenant im J. 1828 in das 59. Infanterieregiment übersetzt, diente U. daselbst bis zu seiner am 22. April 1844 erfolgten Beförderung zum Major im 13. Grenzinfanterieregimente. U. stand während dieser Zeit in den verschiedensten Dienstesverwendungen, welche er namentlich seinen gediegenen Kenntnissen und seiner außerordentlichen Verwendbarkeit zu danken hatte; bis zum Jahre 1835 Divisions- und Militärcommandoadjutant in Mähren und Schlesien, bekleidete er dann den Posten als Vorstand und Lehrer an der Regimentscadetenschule, wurde in den Jahren 1837—1839 bei der Militärausnahme des Innthales verwendet, im J. 1843 zum Adlatus des Generalcommandoadjutanten im Banat und 1845 zum Generalcommandoadjutanten daselbst ernannt. Am 4. Juni 1847 zum Oberstlieutenant befördert, wurde U. am 1. October desselben Jahres zum 2. Romanengrenzregimente übersetzt, woselbst er am 1. December 1848 zum Oberst vorrückte und bis zu seiner Ernennung zum Generalmajor am 4. Juni 1850 verblieb. Die größten Verdienste erwarb sich U. im Feldzuge 1848—49 in Siebenbürgen. Als im J. 1848 den Truppen der Eid auf die ungarische Verfassung anbefohlen und die Rekrutirung zu Gunsten der Honvedbataillone mit Militärassistenz unterstützt wurde, war es U., welcher die Absichten des ungarischen Ministeriums durchschauend als Interimscommandant|statt des erkrankten Obersten Jovic die 44 Regimentsgemeinden des 2. Romanengrenzregimentes in die Stabsstation Naszod zusammenberief, sich durch eine Denkschrift vom ungarischen Kriegsministerium lossagte und energisch die Recrutirung für die Honvéd zu hintertreiben wußte. Diesen Erfolgen hatte er es zu danken, daß er im October, wenngleich nicht der rangälteste Officier im Lande, zum Commandanten im Norden Siebenbürgens bestimmt wurde. U. rückte mit seinen Truppen nach Szász-Régen und lenkte hier die Aufmerksamkeit der bei Vásárhely versammelten Szekler auf sich; die Feindseligkeiten wurden am 22. October eröffnet, am 31. October fand ein hitziges Recognoscirungsgefecht bei Vaida-Szt. Iván statt; U. zog sich hierauf gegen Wallendorf zurück, um die Brigade Wardener zu erwarten. Als Avantgarde derselben nahm er Deés ein, besetzte Szamos-Ujvár und trieb von diesen beiden Städten eine Contribution von 28 000 fl. ein; hier kam es am 13. November zu einem hitzigen Gefechte mit den Insurgenten unter Baldacci, welche, obwol viermal stärker, von U. zurückgeschlagen wurden. Nun folgte am 18. November die Eroberung von Klausenburg, die abermalige Einnahme von Deés, und die Kämpfe am Cfúcsapaß. Nach Urban's forcirtem Marsche über die Mezöseg kam es in den ersten Januartagen 1849 zu den Gefechten bei Szeretfalva, Bistritz, am Tihozapaß und bei Vátra-Dorna, durch welche ihm ein möglichst geordneter Rückzug in die Bukowina gelang. — Das 2. Romanenregiment hatte sich auf diesem Rückzuge ganz zerstreut, und U. wurde nun bei Pojana-Stampi auf Cordon zur Sicherung der Bukowinaer Grenze gestellt. Von hier aus unternahm er am 5. Januar mit 3 Divisionen (Sivkovich, Erzh. Karl Ferdinand und 2. Bukowinaer Cordonbataillon) den gefährlichen und äußerst beschwerlichen Marsch nach Siebenbürgen um die Szekler bei Moroszeny zu überrumpeln, was ihm am 6. Januar auch vollständig gelang; der Ueberfall der Vorposten war so wohl organisirt, daß nur mit der blanken Waffe gekämpft wurde; der Commandant, 11 Officiere, 3 Infanteriecompagnien und 44 Husaren, sowie die Artilleriebedienungsmannschaft wurden gefangen, 1 Fahne. 2 Kanonen, 2 Munitionewagen mit Munition und Waffen, 74 Pferde und die ganze Bagage erbeutet. Für diese Heldenthat wurde U. in der 153. Promotion vom 29. Juli 1849 das Ritterkreuz des Maria-Theresienordens, sowie am 18. Januar 1851 statutenmäßig der Freiherrnstand verliehen, nachdem er schon im März 1849 für seine hervorragenden Waffenthaten mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens mit der Kriegsdecoration ausgezeichnet worden war. Nach Beendigung des Feldzuges war U. über ein Jahr hindurch Militärdistrictscommandant in Siebenbürgen, wurde im Jahre 1853 zum Adlatus des Gensdarmeriecommandanten und am 30. September 1857 zum Feldmarschalllieutenant befördert. Im Feldzuge 1859 befehligte er eine Infanterietruppendivision und machte das Treffen bei Montebello am 20. Mai, die Gefechte bei Varese (26. Mai), S. Fermo und Como (27. Mai), die Beschießung von Varese am 31. Mai und das Gefecht bei Castenedolo am 15. Juni mit; für sein Verhalten im Treffen von Montebello wurde U. am 2. Juni mit dem Ausdrucke der Allerhöchsten Zufriedenheit ausgezeichnet. Am 16. Juni mit dem Festungscommando in Verona provisorisch betraut, wurde er im September als Divisionär zum 4. Armeecorps nach Brunn versetzt und am 1. Februar 1862 dem Landesgeneralcommando für Mähren und Schlesien zugetheilt, welchen Posten er bis zu der am 1. Mai 1865 erfolgten Versetzung in den Ruhestand inne hatte FML. Freiherr v. U. beendete sein thatenreiches Leben am 1. Januar 1877 in Brunn leider durch Selbstmord. Seit 1831 mit der im J. 1871 verstorbenen Anna Staff verheirathet, hinterließ er drei Söhne, von denen die zwei älteren in der österreichischen Armee dienten; im J. 1873 hatte er sich zum zweitenmale mit Emilie Stubenvoll vermählt.

  • Autor/in

    Pallua-Gall.
  • Zitierweise

    Pallua-Gall, "Urban, Karl Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 349-351 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138806780.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA