Dates of Life
1810 oder 1809 – 1872
Occupation
Psychiater ; Direktor der Wiener Landesirrenanstalt
Religious Denomination
katholisch?
Authority Data
GND: 138491445 | OGND | VIAF: 84803630
Alternate Names
  • Spurzheim, Karl
  • Spurzheim, Carl

Relations

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Spurzheim, Karl, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138491445.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Spurzheim: Karl S., Neffe des berühmten Kranioskopen Johann Christoph S., ist 1809 in Wien geboren, studirte daselbst Medicin und erlangte 1835 die ärztliche Doctorwürde. Nachdem er eine wissenschaftliche Reise von zweijähriger Dauer nach Deutschland, Belgien und Frankreich gemacht und sich hier besonders dem Studium der Humanitäts- und namentlich der Irrenanstalten gewidmet hatte, trat er 1837 in die Conceptspraxis bei der niederösterreichischen Landesregierung unter Leitung von Dr. Knolz, fungirte dann von 1840 bis 1842 als Secundararzt am Lazareth der Währinger Straße (der jetzigen Versorgungsanstalt), war 1841 auch provisorischer Primararzt einer Filiale des Allgemeinen Krankenhauses und wurde hierauf Primararzt der Ybbser Irrenabtheilung, wo es ihm nach langen Mühen gelang, den verwahrlosten Zustand, in dem sich die genannte Abtheilung befand, zu beseitigen und zugleich eine Reihe von segensreichen Reformen einzuführen, indem die Geisteskranken aus dem Versorgungshause heraus in einer eigenen, größeren Anstalt untergebracht, nach bestimmten Kategorien in Abtheilungen gesondert wurden, bessere Kost und durch Milderung des Zwanges und der Beschränkungsmittel, sowie durch passende Beschäftigung eine menschlichere Behandlung erhielten. In Berichten, die S. 1843 und 44 über die genannte Anstalt abfaßte, trat er auch schriftstellerisch für die Durchführung eines Verbesserungsprogramms in angegebenem Sinne ein (diese Berichte sind in der Zeitschr. d. k. k. Gesellschaft der Aerzte 1844 veröffentlicht). 1848 folgte er einem Rufe als Abgeordneter in das Frankfurter Parlament, kehrte aber bald in seinen Wirkungskreis zurück, wurde 1859 Director der Anstalt und 1869 als Nachfolger von Riedel Director der Wiener Irrenanstalt, um deren Entwickelung er sich gleichfalls durch Beseitigung des Zwangssystems und Anbahnung des No-restraint-Verfahrens ein großes Verdienst erwarb. Doch war seine Thätigkeit an letztgenannter Anstalt nur von kurzer Dauer, da S. bereits am 7. October 1872 starb. Außer den obengenannten Berichten hat S. nur noch wenige Arbeiten verfaßt, bestehend aus Referaten und Recensionen und folgenden Aufsätzen: „Einige Worte und Wünsche, die Trunksüchtigen in Humanitätsanstalten betreffend“ (Oesterr. Wochenschr. d. Gesellsch. d. Aerzte 1846); „Rückblick auf die öffentlichen Irrenanstalten der Provinz Niederösterreich“ (ebda. 1847). S. war in Fachkreisen hochgeschätzt, stand mit den hervorragendsten Irrenärzten seiner Zeit in freundschaftlicher Verbindung, war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Vereine, auch Präsident des Vereins für Psychiatrie und forensische Psychologie in Wien. „Er war Humanist in der edelsten Bedeutung des Wortes, der die|Unglücklichen, die das göttliche Siegel des Menschthums mit oder ohne eigene Schuld abgestreift hatten, immer noch als Menschen betrachtete.“ (v. Wurzbach.)

    • Literature

      Vgl. Biogr. Lexikon hervorr. Aerzte etc. von Hirsch u. Gurlt V, 498.

  • Author

    Pagel.
  • Citation

    Pagel, Julius Leopold, "Spurzheim, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 35 (1893), S. 330-331 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138491445.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA