Lebensdaten
1759 – 1818
Geburtsort
Sankt Veit/Glan (Kärnten)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Diplomat ; Staatsmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137639449 | OGND | VIAF: 81805173
Namensvarianten
  • Hudelist, Josef von

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Zitierweise

Hudelist, Josef von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137639449.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton H., Arzt, S d. Ferdinand ( 1735), Dr. iur., Landesschrannenadvokat in Klagenfurt;
    M Katharina, T d. Joseph v. Kellerstein u. d. Barbara Rosmann;
    Theresia v. Blumendorf; kinderlos.

  • Biographie

    H. besuchte in Salzburg die Schule, absolvierte die höheren Studien in Wien und trat nach einer Reise durch Deutschland und Frankreich in den öffentlichen Dienst, wo er schnell Karriere machte: Erst Erzieher und Privatsekretär am Hof zweier Kardinäle, in Wien (bei Christoph Bartholomäus Anton Graf Migazzi, Kardinal-EB von Wien) und seit 1785 in Rom (bei dem österreichischen Kurienkardinal Franz Xaver Graf Hrzan von Harras), wurde er 1791 Botschaftssekretär in Neapel. 1795 kehrte er nach Wien zurück und wurde 1798 Gesandtschaftssekretär in Berlin, wo er nach dem Tod des dortigen österreichischen Gesandten, des Fürsten Heinrich XIV. Reuß-Plauen, 1799-1801 als Geschäftsträger fungierte. Darauf erfolgte seine Ernennung zum Botschaftsrat in Sankt Petersburg und 1803 zum wirklichen Hofrat bei der Geheimen Hof- und Staatskanzlei.

    Der viel gehaßte, aber tüchtige, auch künstlerisch interessierte Mann war ein unermüdlicher Arbeiter und wurde von seinem Gönner Metternich vielseitig verwendet. Er fungierte als Notar bei der 3. Heirat Franz' I. und der Vermählung Marie-Louises mit Napoleon. 1809 barg er große Teile der Staatskanzleiregistratur und -kasse sowie des Haus-, Hof- und Staatsarchivs vor den Franzosen. Er wurde 1813 Staats- und Konferenzrat (die letzte Stufe unter dem Staatskanzler) und war an den Verhandlungen und der Ausführung der Bestimmungen des Wiener Kongresses beteiligt. 1818 leitete er, wie schon oft in Abwesenheit Metternichs, die Staatskanzlei, starb aber während dieser Tätigkeit nach einigen Monaten. Metternich schätzte ihn so sehr, daß er glaubte, H.s Platz nicht wieder ausfüllen zu können.

  • Literatur

    ADB 13;
    (J. Frhr. v. Hormayr-Hortenburg), Lb. a. d. Befreiungskriegen I, 1841, S. 284 ff. (negativ);
    J. K. Mayr, Gesch. d. österr. Staatskanzlei im Za. d. Fürsten Metternich, in: Inventare österr. staatl. Archive V/2, 1935 (Würdigung);
    J. S. Slokan, Die Korr. d. Fürsten Metternich mit d. Staatsrat H., Diss. Wien 1946;
    ÖBL. |

  • Quellen

    Qu.: Akten im Haus-, Hof- u. Staatsarchiv u. im Hofkammerarchiv Wien sowie im Kärntner Landesarchiv, Klagenfurt.

  • Autor/in

    Hanns Leo Mikoletzky
  • Zitierweise

    Mikoletzky, Hanns Leo, "Hudelist, Josef von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 710 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137639449.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hudelist: Josef v. H., geb. 1759 zu St. Veit in Kärnthen, wurde, nachdem er seine Studien an der Wiener Universität mit vorzüglichem Erfolge vollendet und durch vier Jahre dem Cardinal Hrzan in Rom als Privatsecretär gedient hatte, im Sommer 1791 als kaiserlicher Legationssecretär in Neapel angestellt. Seit dem J. 1795 beurlaubt in Wien, ging er — 1798 — als Gesandtschaftssecretär nach Berlin; hier versah er in den J. 1799, 1800 und 1801 — bis zum Eintreffen des zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernannten Grafen Stadion — die Funktion eines Geschäftsträgers. Im Sommer 1801 zum k. k. Botschaftsrathe in Rußland ernannt,|eilte H. nach Petersburg, um dort noch vor der Abreise des russischen Hofes einzutreffen und als Geschäftsträger den unmittelbaren Verkehr mit dem russischen Ministerium anzubahnen. Dann sollte er sich zur Kaiserkrönung nach Moskau verfügen und hier die Leitung der Gesandtschaft dem neu ernannten Botschafter Grafen Saurau übergeben. Es handelte sich damals darum, das seit dem Bruche der zweiten Coalition (1799) gereizte Petersburger Cabinet wieder für die österreichischen Interessen zu gewinnen. Durch wechselseitige Absendung des Fürsten von Schwarzenberg und des Herrn v. Murawieff und durch Ernennung der beiderseitigen Botschafter waren die ersten Schritte zur Wiederherstellung des guten Einvernehmens zwischen den beiden Kaiserhöfen gemacht worden. So günstig nun auch die Umstände für die Herbeiführung eines engeren freundschaftlichen Verhältnisses zwischen den beiden Kaiserhöfen schienen, so war doch die Lösung der Aufgabe, dem russischen Hofe diejenige Gesinnung und Stimmung beizubringen, welche der Lage Oesterreichs und seinen Bedürfnissen entsprachen, noch manchen Zweifeln und Schwierigkeiten unterworfen. Der russische Hof schien weiteren Eröffnungen über die Gesinnungen des Wiener Hofes begierig entgegen zu sehen. Jedenfalls kam sehr viel darauf an, daß gleich die ersten Besprechungen von angemessenen Gesichtspunkten aus und zweckmäßig eingeleitet wurden. Bei der Ungewißheit dessen, was man von der Gesinnungsfestigkeit der neuen russischen Regierung zu erwarten habe, bei der steten Spaltung und Gährung in den Petersburger Hof- und Ministerialparteien war die größte Behutsamkeit in Abwägung des Vertrauens, der Mittheilungen und Entschließungen auf österreichischer Seite geboten, um nicht eventuell in bedenkliche und compromittirende Verwicklungen zu gerathen. Mit Eifer und Geschicklichkeit unterzog sich H. dieser Aufgabe und Cobenzl anerkannte ausdrücklich die ausgezeichneten Beweise klugen Benehmens und vorzüglicher politischer Geschäftskenntnisse Hudelist's. Im December 1803 erfolgte seine Ernennung zum Hofrathe bei der geh. Haus-, Hof- und Staatskanzlei in Wien. Durch eine Reihe von Jahren oblag er in diesem Amte der Erledigung wichtiger und schwieriger Angelegenheiten und versah die Stelle eines Directors der Staatskanzlei fast gänzlich, ohne den Titel eines solchen zu führen. Stadion zählte ihn in dieser Hinsicht unter die eifrigsten und nützlichsten Räthe seines Ressorts. Bei der Vermählung des Kaisers Franz I. mit der Erzherzogin Maria Ludovica von Este — (im Jänner 1808) — vertrat H. die Stelle des kaiserlichen Notars und fertigte als solcher alle darauf Bezug habenden Acten und Documente aus. — Die Rettung der Staatskanzleikasse und des wichtigeren Theiles der Archive, — deren Fortschaffung er in wenigen Tagen mitten im größten Andrange der Geschäfte bewirkte — während der feindlichen Invasion von 1809 war sein Verdienst. Während des Aufenthaltes in Ungarn in demselben Jahre führte H. mit dem in Ofen anwesenden diplomatischen Corps alle Verhandlungen im Namen des Ministers. Bei der Vermählung der Erzherzogin Marie Louise mit dem französischen Kaiser 1810 — vertrat H. abermals die Stelle des Notars. Im Entscheidungsjahre 1813 war er eines der thätigsten Mitglieder der engeren Conferenz. Im August 1813 erfolgte die von Metternich beantragte Beförderung zum Staatsrathe. An den Arbeiten des Wiener Congresses nahm er regen Antheil, führte als zweiter (Baron Barbier war erster) Bevollmächtigter die Verhandlungen wegen Regelung des belgischholländischen Schuldenwesens und unterzeichnete am 11. October 1815 den darüber mit dem Königreiche Holland geschlossenen Vertrag. Im J. 1816 zeichnete ihn Kaiser Franz I. durch Verleihung des Commandeurkreuzes des Stephan-Ordens aus. In den J. 1816—18 war H. besonders bei der Regulirung der Angelegenheiten der neu erworbenen und der wieder erlangten österreichischen Provinzen und ihrer Verhältnisse zum Auslande thätig. Am 3. Juli|1818 übernahm H. während der Abwesenheit Metternichs die Leitung der Staatskanzlei. Während einer Conferenz in Postangelegenheiten mit dem sardinischen Gesandten und dem Postdirector wurde H. in seinem Bureau am 21. October 1818 vom Schlage gerührt und verschied am Abende desselben Tages.

    • Literatur

      Nach Acten des kaiserl. und königl. Haus-, Hof- und Staatsarchives in Wien.

  • Autor/in

    Felgel.
  • Zitierweise

    Felgel, Anton Victor, "Hudelist, Josef von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 277-279 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137639449.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA