Lebensdaten
erwähnt 1224, gestorben 1258
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bischof von Freising
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136689051 | OGND | VIAF: 80991513
Namensvarianten
  • Konrad I.
  • Konrad von Tölz
  • Konrad Tolntznaer
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Konrad I. von Tölz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136689051.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich ( ca. 1230);
    B Gebhard v. Tölz, Robert v. Hohenburg.

  • Biographie

    K. war 1224 Domherr in Freising, später noch Propst von Innichen und Domherr von Regensburg. Als Führer der Opposition des Domkapitels gegen die Übertragung der Stadt Freising als Lehen an den Wittelsbacher Herzog Ludwig durch Bischof Gerold von Waldeck reiste er 1229 nach Rom, wurde nach der Absetzung Gerolds 1230 zum Bischof gewählt und 1232 geweiht. Bald geriet er in Streit mit Herzog Otto von Wittelsbach, der sich die Landeshoheit in einem abgerundeten Besitztum verschaffen wollte. K. mußte nach Österreich fliehen. Die von ihm 1235 über den Herzog verhängte Exkommunikation wurde von Albert von Behaim als ungültig angesehen. 1237 versöhnte sich der Bischof mit dem Herzog und verbündete sich 1240 mit ihm. K. stand auf seiten Friedrichs II., erschien 1245 auf dessen Hoftag in Verona und wurde mit den andern staufentreuen Bischöfen vom päpstlichen Legaten EB Philipp von Ferrara gebannt. Darauf reiste er an die Kurie nach Lyon und erhielt nach Unterwerfung die Absolution. 1249 beteiligte er sich an der vom Papst einberufenen Synode von Mühldorf, die die Rückkehr des bayerischen Herzogs erreichen wollte, und wurde nach dem Tode Ottos von Clemens IV. mit der Untersuchung über die kirchliche Haltung des Herzogs beauftragt. Die Verbindung des Bistums mit Ottokar wurde durch ihn, der 1252 an der Hochzeit des Böhmenkönigs teilgenommen hatte, eingeleitet. K. war tatkräftig, gebildet und fromm; er nahm Hirten- und Fürstenamt gleicherweise vorbildlich wahr, obwohl er sich wegen Mißhelligkeiten mit seinem Domkapitel selten in Freising aufhielt.

  • Literatur

    s. Konrad II. v. Freising.

  • Autor/in

    Hermann Tüchle
  • Zitierweise

    Tüchle, Hermann, "Konrad I. von Tölz" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 503 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136689051.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Konrad I., Bischof von Freising (1230—58), mütterlicherseits ein Bruder des Edlen Gebhart von Tölz. Als Domherr zu Freising und (seit 1224) Propst von Innichen denuncirte er im J. 1227 seinen Bischof Gerold bei der Kurie wegen Güterverschleuderung und erschien drei Jahre später, als es der letztere vollends gewagt hatte, die Stadt Freising dem Baiernherzoge zu verleihen, persönlich in Italien, um die päpstliche und kaiserliche Cassation der Belehnung, sowie die Absetzung Gerolds zu erwirken. Zu dessen Nachfolger wurde sodann am 24. Oct. 1230 K. gewählt; die Bischofsweihe erhielt er jedoch erst am 30. Mai 1232 zu Friesach durch seinen damals vom Kaiserhofe heimkehrenden Metropoliten. K. vermittelte zwischen König Heinrich und seinem Vater (April 1232), schloß sich aber, als dieser im Mai 1235 nach Deutschland kam, sofort demselben an. Den gegen seinen Freund, Herzog Friedrich von Oesterreich, beschlossenen Reichskrieg suchte K. durch Unterhandlungen zu verhindern; zur Theilnahme genöthigt, ließ er sich auf dem Steinfeld (1236) gefangen nehmen und brachte sodann zwischen dem Babenberger, dem Böhmenkönige und dem Baiernherzog ein Uebereinkommen zu Stande (1238). Mittlerweile nahm er zu Wien an der Wahl des deutschen Königs Theil (Febr. 1237). Auch nach der Bannung des Kaisers (1239) blieb K. der staufischen Sache treu; er kam noch zu der Fürstenversammlung in Verona (1245), um dann plötzlich auf dem Lyoner Concile, wohin er als Abgesandter des Kaisers gegangen, sich dem Papste zu unterwerfen. Doch schwankte er wieder und erst im J. 1249 zeigte er sich entschieden kirchlich. Zu jenem Schritte mag ihn der Uebertritt seines alten Feindes, des Baiernherzogs, auf die Seite des Kaisers bestimmt haben. Mit den Wittelsbachern kämpfte er ja seit dem Anfange seiner Regierung. Sie leiteten nämlich aus ihrer alten Vogtei über das Hochstift Freising und mehrere Klöster ein Recht auf Steuern und Dienste von geistlichen Gütern in ihrem Herzogthume ab. Während darüber ein kanonischer Rechtsstreit schwebte, griffen die Parteien zur Fehde, ja sogar zu den psychischen Waffen des Bannes und Interdicts. Scheinbar, aus politischen Gründen, lenkte Herzog Otto einige Male ein (1237, 1240); der Streit vererbte sich aber auf seine Söhne. Vielleicht um eines endlichen Ausgleiches willen war K. nach München gekommen, als ihn dort am 18. Januar 1258 der Tod ereilte. — Sein Nachfolger Konrad II. aus dem wildgräflichen Hause, sohin den Wittelsbachern blutsverwandt, scheint durch Verleihung großer Lehenscomplexe den Gegner umgestimmt zu haben. Er war Propst von Isen, als ihn im März 1258 die Wahl zum Bischofe traf; die Bestätigung des Metropoliten Ulrich von Salzburg erfolgte am 8. Decbr. dieses Jahres. Auch mit König Ottokar blutsverwandt, pflegte er sorgfältig die guten Beziehungen zu demselben, welche schon Konrad I. angeknüpft hatte, um für die Güter Freisings in den östlichen Ländern nicht blos einen kräftigen Schutzherrn, sondern auch werthvolle Freiheiten zu gewinnen. Indem er dann zur rechten Zeit mit Ottokar brach, erlangte er die|Bestätigung jener Privilegienreihe durch König Rudolf. K. starb am 29. April 1279.

    • Literatur

      Vgl. Meichelbeck, Historia Frisingensis, II, und Riezler, Geschichte Baierns, II.

  • Autor/in

    v. Oefele.
  • Zitierweise

    Oefele, Edmund Freiherr von, "Konrad I. von Tölz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 577-578 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136689051.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA