Lebensdaten
um 1400 – 1465
Sterbeort
Echternach
Beruf/Funktion
Benediktiner ; Abt von Echternach ; Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136659950 | OGND | VIAF: 80966986
Namensvarianten
  • Gleuel, Wynand von
  • Glewel, Wynand von
  • Glewel, Winandus von
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Orte

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Zitierweise

Gluwel, Wynand von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136659950.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    G. entstammte dem Geschl. v. Gleuel in d. Nähe v. Köln.

  • Biographie

    G. wurde 1418 in Echternach als Novize aufgenommen und verzichtete im selben Jahre zugunsten seines Bruders Heinrich von Glüwel auf sein Erstgeburtsrecht. Schnell empfahl er sich durch außergewöhnliche Veranlagungen. Am 14.1.1438 wurde der Kantor G. einstimmig zum Abt gewählt. Außer dem Trierer Erzbischof widersetzte sich dem Wilhelm von Helmstadt, Abt von Sankt Martin (Trier), der vorgab, G.s Vorgänger, Peter von Hübingen, habe ihn selbst zu Lebzeiten als Nachfolger designiert. Deshalb wandte sich der Erwählte ans Baseler Konzil, das sich, auf Grund eines Gutachtens einer eignen Kommission, zugunsten von G. aussprach, der am 27.12.1439 in der dortigen Minoritenkirche die Abtsweihe erhielt. Er führte die Klostergemeinde mit Umsicht durch die stürmische Zeit: Auflehnung innerhalb der Mauern der Stadt Echternach, Insubordination im eigenen Kloster, Kämpfe um entfernte Abteigüter an der Mosel, in Brabant, wo ihm, wie auch in den Diözesen Köln, Lüttich, Utrecht, sein Bruder Heinrich als Prokurator unschätzbare Dienste leistete. Leider schweigen die Zeitgenossen über G.. Erst Johann Bertels ( 1607) hat einiges Licht über seine Persönlichkeit gebreitet. Er zeichnet ihn als einen leutseligen, herablassenden, hochherzigen, sanften, einsichtsvollen Menschen, dem die Abtei, deren Grundherr er war, über alles ging, wie das aus G.s Werke „De computu reddendo“, dem Registrum Wynandi, einer wichtigen Quelle zur Echternacher Abteigeschichte, hervorgeht. Zu erwähnen ist ein verloren gegangenes Vocabularium Latino-Germanicum, ein Hilfsbuch zum Lesen der alten Urkunden. Manche mittelalterliche Texte hat er abgeschrieben, zum Beispiel 1456 das 1. Buch der Imitatio Christi.

  • Literatur

    ADB IX (unter Glewel);
    J. P. Brimmeyr, Gesch. d. Stadt u. d. Abtei Echternach II, Luxemburg 1923;
    C. Wampach, Urkk. u. Qu.buch z. Gesch. d. altluxemburg. Territorien b. z. burgund. Herrschaft VIII, ebd. 1951, IX, 1952, X, 1955.

  • Porträts

    in: T’Hémecht 5, 1952, S. 53 (Wiedergabe e. Ausschnittes a. d. Echternacher Äbtebild, Ende 18. Jh., seit 1922 in d. Abtei Clerf/Luxemburg).

  • Autor/in

    Emile Donckel
  • Zitierweise

    Donckel, Emile, "Gluwel, Wynand von" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 475 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136659950.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Glewel: Winandus v. G. wurde angeblich ums J. 1400 geboren. Seinem Namen nach scheint er von adlicher Herkunft gewesen zu sein; übrigens ist seine Abstammung wie sein Geburtsort unbekannt. Im J. 1418 trat er in das Benedictinerkloster von Echternach, und als der Abt desselben, Peter von Hübingen, 1437 starb, wurde G. einstimmig zu dessen Nachfolger erwählt. Wilhelm von Helmstatt, der damalige Abt von St. Martin bei Trier, machte ihm aber diese Würde streitig unter dem Vorwande, v. Hübingen habe ihn noch bei Lebzeiten zu seinem Nachfolger bestimmt. Damit ließ sich jedoch G. nicht zurückweisen. Er wandte sich an das Baseler Concil, welches die Sache untersuchen ließ. Die zu diesem Zwecke ernannte Commission sprach sich zu Gunsten Glewel's aus und erhielt derselbe am 28. December 1439 in der Kirche der Minoriten zu Basel die abtliche Weihe. Als Abt zeichnete sich G. durch seltene Seelengröße, tiefe Frömmigkeit und umsichtigen Verwaltungssinn aus. Seine Mußestunden verbrachte er in wissenschaftlicher Thätigkeit. Er starb im J. 1465. Seine Werke sind: 1) „De computu reddendo“, der Bericht seiner Klosterverwaltung; 2) „Vocabularium latino-germanicum“, ein Hilfsbuch beim Lesen der alten Urkunden. Die königl. großh. Bibliothek von Luxemburg bewahrt das ungedruckte Manuscript auf.

    • Literatur

      Aug. Neyen, Biographie luxembourgeoise. Urkunden der Abtei von Echternach.

  • Autor/in

    J. P. Henrion.
  • Zitierweise

    Henrion, J. P., "Gluwel, Wynand von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 235 unter Glewel, Winandus von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136659950.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA