Lebensdaten
um 1480 – 1534
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
Bildgießer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136545033 | OGND | VIAF: 80871039
Namensvarianten
  • Godl, Stefan
  • Godl, Stephan
  • Gädl, Stephan
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Zitierweise

Godl, Stefan, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136545033.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus in N. seit etwa 1450 weitverzweigter Gießerfamilie;
    B Melchior ( 1530), in G.s Werkstatt tütig;
    Vt Bernhard ( 1539), übernahm G.s Gießhütte, goß nur wenige Figurenpostamente, zuletzt Verwalter d. Bildhütte;
    N. N.;
    2 S.

  • Biographie

    Als Kaiser Maximilian I. für die Neuorganisation der Artillerie Fachkräfte suchte, berief er 1508 den Rotgießer G. von Nürnberg in seine Gußhütte nach Mühlau bei Innsbruck mit dem Auftrag, Handbüchsen zu gießen und Gehilfen anzulernen, um das Monopol Nürnbergs für die Herstellung der Handbüchsen zu brechen. 1514/15 wurde ihm der Guß der Statuetten der Sipp- und Magschaft (Familienheiligen) des Hauses Habsburg für das Grabmal Maximilians I. übertragen, von denen er 1514-21 23 Figuren nach Entwürfen des Hofmalers Jörg Kölderer goß. Da der Leiter des gesamten Grabmalauftrages, der Maler Gilg Sesselschreiber, vor allem wegen zu geringer Kenntnisse im Guß überlebensgroßer Figuren, den Fortgang der Arbeiten nicht betrieb, goß G. 1517/18 auf eigene Gefahr und Kosten die Figur Graf Albrechts von Habsburg. Der gelungene Guß hatte zur|Folge, daß Sesselschreiber entlassen und G. die gesamte Gußarbeit übertragen wurde. Trotz des Todes Maximilians 1519 und finanzieller Schwierigkeiten seines Enkels Ferdinand I. konnte G. die 1522 geschlossene Vereinbarung, alle Jahre 2 Statuen zu gießen, einhalten. Insgesamt goß er 1517-33 17 große Statuen. Neben Kölderer lieferten Entwürfe Ulrich Tiefenbrunn, Hans Polhaimer und auch Dürer, als Modellierer war der Bildhauer Leonhard Magt tätig. Eine Wette Ferdinands I. 1525, der behauptete, G. sei der beste Gießer Deutschlands, beweist die Bedeutung, die die Zeitgenossen dem Meister zumaßen. Das auf Grund dieser Wette von G. in kürzester Frist gegossene „Ehrenbild“ unterstreicht diese führende Stellung, für die auch Aufträge Melchior Pfinzigs in Nürnberg, des Kardinals Bernhard Cles in Trient (1531/32) und der Fugger in Augsburg sprechen. Ein Unfall in der Werkstatt (1525) hat die Gesundheit G.s untergraben und seinen Tod verursacht. – G. gehört zu den bedeutendsten Gießern Deutschlands im 16. Jahrhundert; sein Hauptwerk, die Figuren (17 von 28) des Innsbrucker Grabmals, ist der größte Auftrag, den ein Meister in diesem Jahrhundert zu bewältigen hatte.

  • Werke

    23 Statuetten d. Sippenheiligen d. Hauses Habsburg (Entwurf J. Kölderer), 1514/21 (Innsbruck, Hofkirche);
    Votivbild Maximilians I., 1516 f. d. Waldaufkapelle in d. Pfarrkirche Hall i. T. (nicht erhalten);
    1517-33 17 überlebensgroße Statuen (2,25-2,40 m hoch) d. Grabmals Maximilians I. (in Klammern d. Schöpfer d. Entwurfes): Gf. Albrecht v. Habsburg (Dürer), 1517/18, Hzg. Leopold III. (J. Kölderer), 1519, Hzg. Leopold d. Hl. (ders.), 1520, Hzg. Philipp d. Gute (G. Sesselschreiber), 1521, Erzhzgn. Margarete v. Österreich (U. Tiefenbrunn), 1522, Kaiser Friedrich III. (J. Kölderer), 1523/24, Erzhzg. Sigmund d. Münzreiche (ders.), 1524, Hzg. Friedrich IV. (U. Tiefenbrunn), 1523/24, Kaiserin Maria Blanca Sforza (ders.), 1525, Hzg. Karl d. Kühne (J. Kölderer), 1525/26, Kg. Albrecht II (H. Polhaimer), 1526, Kg. Albrecht I. (ders.), 1527, Kgn. Johanna v. Spanien (J. Kölderer), 1528, Hzg. Albrecht II (H. Polhaimer), 1529, Kgn. Elisabeth (ders.), 1530, Kg. Ferdinand d. Kath. (ders.), 1530/31, Hzg. Gottfried v. Bouillon (ders.), 1533 (alle Innsbruck, Hofkirche);
    - Schwarzes Kreuz, 1520 (Blasienberg in Völs b. Innsbruck);
    Maria mit Kind, um 1520 (im Auftrag M. Pfinzigs) (Nürnberg, St. Sebald, jetzt German. Nat.mus.);
    Ehrenbild (nackter Mann), 1525 (Graz, Steiermärk. Landesmus. Joanneum);
    Epitaph Opfer d. Melchisedech f. Ulr. Fugger, 1531 (Schwaz si. T., Pfarrkirche);
    Gedenktafel d. Zusammentreffens Kaiser Karls V. u. Kg. Ferdinands I. in Lueg nördl. d. Brennerpasses (nur in e. Stich bekannt, nicht erhalten).

  • Literatur

    ADB IX;
    D. Schönherr, Gesch. d. Grabmals Kaiser Maximilians I. in d. Hofkirche zu Innsbruck, in: Jb. d. Kunstslgg. d. Allerhöchsten Kaiserhauses XI, 1890, S. 140-268;
    B. Daun, Eine Marienstatue S. G.s, in: Zs. f. bildende Kunst NF 12, 1901, S. 282 ff.;
    N. Tommasi, Castello del Buonconsiglio in Trento-Trient, [ca. 1918], S. 27, 66 f.;
    E. W. Braun, Zwei Bronzeepitaphien d. dt. Frührenaissance u. ihre Meister, in: Kunst u. Kunsthandwerk, 1919, S. 28 ff.;
    H. Hammer, Die Erzstandbilder d. Maximiliangrabes in Innsbruck, 1922;
    ders., Kunstgesch. d. Stadt Innsbruck, 1952, S. 122-30;
    S. Meller, Die dt. Bronzestatuetten d. Renaissance, 1926, S. 35-38;
    K. Fischnaler, Innsbrucker Chronik V, 1929, S. 87;
    V. Oberhammer, Zwei Bronzebildwerke d. Werkstatt S. G.s, in: Veröff. d. Mus. Ferdinandeum, 1930, S. 100 ff.;
    ders., Die Bronzestandbilder d. Maximiliangrabmals in d. Hofkirche zu Innsbruck, 1935, S. 97-127, 207-28, 321-525;
    N. Lieb, Die Fugger u. d. Kunst, 1958, S. 7, 513;
    I. Limmer u. J. Ringler, Das Maximiliansgrab in Innsbruck, 1958;
    E. Egg, Der Tiroler Geschützguß, 1961, S. 54;
    ThB (auch f. Fam.).

  • Autor/in

    Erich Egg
  • Zitierweise

    Egg, Erich, "Godl, Stefan" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 498-499 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136545033.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA