Dates of Life
um 930 oder 935 – wohl 1005
Occupation
Graf von Verdun ; Herzog von Niederlothringen
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 136200141 | OGND | VIAF: 80586089
Alternate Names
  • Gottfried der Gefangene
  • Gottfried der Alte (in der ADB)
  • Gottfried
  • more

Relations

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Citation

Gottfried, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136200141.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Gf. Gozlin (v. Methingau?) ( 942/43), S d. Pfalzgf. Wigerich u. d. Kunigunde (E v. Ludwig d. Stammler, 879, Kg. d. Westfranken);
    M Uda ( n. 963), wohl T d. Matfridingers Gf. Gerhard ( um 910) u. d. Liudolfingerin Uda;
    B Adalbero ( 989), EB v. Reims (seit 969), Reginar, Gf. im Ardennengau (Bastnach), Heinrich, Gf.; um 963 Mathilde ( 1008), Wwe d. Balduin III. v. Flandern ( 962), T d. Hzg. Hermann Billung v. Sachsen ( 973);
    K, u. a. Adalbero ( 991), Bischof v. Verdun (seit 984), Friedrich ( 1022 als Mönch), Gf. v. Verdun, Hermann v. Eename ( 1029 als Mönch), Gf. im Eifelgau, Hzg. Gottfried v. Niederlothringen ( n. 1023, s. NDB VI), Hzg. Gozelo I. v. Niederlothringen ( 1044, s. NDB VI), Irmingard ( Gf. Otto v. Hammerstein).

  • Biographical Presentation

    G. wird im letzten Drittel des 10. Jahrhunderts zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten an der deutschen Westgrenze. 959 zunächst als Graf im Bidgau bezeugt und von 960-66 als Graf im Methingau nachweisbar, tritt er seit den frühen sechziger Jahren auch wiederholt in Verduner Urkunden als Graf hervor (Nachfolger eines Grafen Rudolf). Wieweit sein Bruder Heinrich dabei an der Verwaltung des Verduner Raumes mitbeteiligt war, bleibt unbekannt. Seit 969 erscheint G. auch in Genter Rechtsakten; er war also damals bereits im Besitz des Burgbannbezirkes um Eename (seit 965?), den er im Verlauf der nächsten Jahrzehnte zu einer echten Mark ausbaute und in das ottonische Grenzsicherungssystem im Nordwesten einreihte. Begünstigt wurde dieser Aufbau eines neuen Machtkernes gewiß durch G.s circa 963 erfolgte Verehelichung mit Mathilde, der Witwe Balduins III. von|Flandern. – Nachdem die beiden Grafen Werner und Reinold Ende 973 von den Söhnen des aufrührerischen und 958 verbannten sowie seiner Besitzungen und Ämter beraubten Reginar III. erschlagen worden waren, erhielten G. und der Graf Arnulf von Valenciennes die Verwaltung der Reginar-Grafschaften im Hennegau und in Brabant. So erstreckten sich G.s Herrschaftsgebiet und seine Besitzungen von der Grenze Flanderns über den Hennegau, das Maas- und Moseltal weit nach Oberlothringen hinein. Einen mit dem Ziel der Wiedererlangung des väterlichen Besitzes geführten Angriff der Reginarsöhne konnten G. und Arnulf 976 in Bergen (Mons) abwehren, wobei G. aber schwer verwundet wurde. Hochverdient machte er sich 2 Jahre später, als er das deutsche Heer beim Rückmarsch von einem Vergeltungszug Ottos II. gegen König Lothar von Frankreich wegen dessen Überfall auf die Pfalz Aachen aus einer gefährlichen Situation beim Übergang über die Aisne rettete. Nach Ottos II. Tode setzte sich G. mit vielen anderen lothringischen Großen offen für die Nachfolge Ottos III. und gegen die Ansprüche Heinrichs des Zänkers ein, wobei auch an eine Beschützerrolle Lothars von Frankreich über den jungen, ihm verwandten Otto III. gedacht wurde. Dem Versuch Lothars, Lothringen als Faustpfand in schnellem Zugriff zu gewinnen, widersetzte sich G. aber energisch. Nachdem Verdun im Sommer 984 nach kurzer Gegenwehr von Lothar besetzt worden war, sorgte er mit anderen lothringischen Großen für die Wiedergewinnung (Herbst 984). Im Januar-Februar 985 konnte jedoch ein starkes französisches Heer Verdun erneut belagern und bezwingen. G. und andere Edle wurden in Gefangenschaft geführt. Während die anderen Mitgefangenen schon bald freigelassen wurden, erlangte G., der sich standhaft weigerte, bestimmte Burgen und Herrschaftsrechte abzutreten, erst am 17.6.987 – unter veränderten Bedingungen im Westreich – seine Freiheit wieder. Infolge seiner Standhaftigkeit und Treue gegenüber dem Reich genoß er hinfort nicht nur große Achtung, wie etwa bei der Synode von Mouzon im Reimser Bischofsstreit (995) deutlich wurde; als G. der Gefangene ging er dadurch auch in die Geschichte ein.

  • Literature

    ADB IX;
    F. Lot, Les derniers Carolingiens, Paris 1891;
    R. Parisot, Les origines de la Haute-Lorraine, ebd. 1909;
    H. Franz-Reinhold, Die Marken Valenciennes, Eename u. Antwerpen im 10. u. 11. Jh., in: Rhein. Vjbl. 10, 1940, S. 234 ff.;
    H. Sproemberg, Die lothring. Pol. Ottos d. Gr., ebd. 11, 1941, S. 68-90;
    H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, in: Rhein. Archiv 39, 1941, S. 36 ff.;
    Jbb. d. Dt. Gesch., Otto III.

  • Author

    Eduard Hlawitschka
  • Citation

    Hlawitschka, Eduard, "Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 666-667 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136200141.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Gottfried der Alte oder der Gefangene, Graf von Verdun, erscheint zum ersten Male im J. 952 als Zeuge der Gründung der Abtei St. Vanne. Im J. 975 ward er von Kaiser Otto II. zum Grafen von Hennegau ernannt, doch ward er schon im J. 977 durch Karl von Frankreich, der in diesem Jahre das Herzogthum Niederlothringen erhalten, seiner Grafschaft beraubt. Obgleich das deutsche Reich ihn bei dieser Gelegenheit nicht unterstützte, blieb er dennoch, wie alle Fürsten des mächtigen Ardenner-Hauses, seinem Kaiser mit unverbrüchlicher Treue treu. Schon im folgenden Jahre nahm er Theil an einem Zug gegen|Frankreich, in welchem ihm, Dank seiner genauen Ortskenntniß, die deutsche Armee ihre Rettung zu verdanken hatte. Auch an einem Kriege des Bischofs von Cambray gegen den Grafen von Vermandois betheiligte er sich kräftigst. Im J. 984, während Gottfrieds Abwesenheit, nahmen die Franzosen nach einer Belagerung von 8 Tagen die Stadt Verdun; bald aber erschien G. vor den Thoren der Stadt; seine Söhne, sein Onkel Siegfried, Graf von Luxemburg, der Herzog Thierri von Oberlothringen und mehrere andere deutsche Fürsten führten ihm ihre Truppen zu, mit deren Hülfe er die französische Besatzung überraschte und, sammt ihrer Königin Emma, zum Abzuge zwang. Die Verbündeten wurden indessen bald selbst in Verdun belagert: König Lothar legte sich vor die Stadt mit 10000 Mann. Lothar wurde während der tapferen Vertheidigung verwundet; G. aber, sein Sohn Friedrich und der Graf von Luxemburg, Siegfried, fielen bei einem Ausfall in die Hände der Franzosen, welche sie als Gefangene auf ein Schloß an den Ufern der Marne führten. Verdun wurde genommen, jedoch nicht geplündert, weil Lothar die Einwohner nicht wollte entgelten lassen, was ihr Graf gegen ihn gefehlt. Siegfried wurde schon im J. 985, zwischen März und Mai, in Freiheit gesetzt. Lothar starb indessen am 2. März 986; Verdun kam wieder an das Reich zurück, G. aber wurde erst den 17. Mai 987, nach einer Gefangenschaft von 3 Jahren, seiner Haft entlassen: Sein Sohn Adalbero, Bischof von Verdun, mußte dafür einige Theile seines Bisthums abtreten. G. lebte noch im J. 995, wo er zu Mouson seinen Freund Gerbert, den nachmaligen Papst Silvester II., unterstützte, welcher in jener Zeit eine wichtige Rolle spielte und ihm namentlich während seiner Gefangenschaft treu beigestanden und für ihn gewirkt hatte. G. soll erst im J. 1005 gestorben sein, auf einem Wittwensitze seiner zwei Jahre nach ihm verstorbenen Gattin Mathilde, Wittwe aus erster Ehe Balduins III. von Flandern. Aus seiner Ehe mit Mathilde hatte G. 5 Söhne: Gottfried den Kinderlofen (sans-lignée), welcher Herzog von Niederlothringen ward und dieses Herzogthum seinem Bruder Gothelo hinterließ; Adalbero, Bischof von Verdun; Friedrich und Hermann, Grafen von Verdun, starben beide als Mönche im Kloster St. Vanne.

    • Literature

      Clouet, Histoire de Verdun. — Dr. J. Schötter, Kritische Erörterungen über die frühere Geschichte der Grafschaft Luxemburg, Programm-Abhandlung, Luxemburg 1859.

  • Author

    Dr., N. van , Werveke.
  • Citation

    Werveke, N. van, "Gottfried" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 476-477 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136200141.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA