Lebensdaten
um 1420 – nach 1473
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
vermutlich Nürnberg
Beruf/Funktion
Inkunabeldrucker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13413799X | OGND | VIAF: 55356571
Namensvarianten
  • Kefer, Heinrich
  • Keffer, Heinrich
  • Kefer, Heinrich
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Zitierweise

Keffer, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13413799X.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Als der (neben Bechtolff von Hanau) früheste bekannte Schüler und Gehilfe Gutenbergs war K. wohl schon in dessen „Urdruckerei“ (im Vaterhause Gutenbergs) tätig und zweifellos auch am Druck der 42zeiligen Bibel beteiligt. Im Verlaufe des Fust-Gutenbergschen Prozesses vertrat K. zusammen mit Bechtolff von Hanau (= höchstwahrscheinlich Berthold Ruppel, der Prototypograph Basels) und dem Geistlichen Heinrich Günther seinen Meister am 6.11.1455 bei der Eidesleistung des Johannes Fust im Refektorium des Mainzer Barfüßerklosters; er ist im berühmten und vieldiskutierten Helmaspergerschen Notariatsinstrument mehrmals genannt. Vielleicht von dem in finanzielle Nöte geratenen Gutenberg mit Typenmaterial (Patrizen und Matrizen) entlohnt, begab sich K. um 1458/59 nach Bamberg und leitete hier den Druck der 36zeiligen Bibel, des bis dahin umfänglichsten Werkes der jungen Buchdruckerkunst, dessen Kosten wohl der damalige Bamberger Fürstbischof Georg I. von Schaumberg bestritt, und das spätestens 1461 vollendet wurde. Im Impressum der am 8.4.1473 zu Nürnberg vollendeten „Pantheologia“ des Ramerius de Pisis wird K. als Gesellschafter des Nürnberger Erstdruckers Johannes Sensenschmidt genannt. K. hatte aber wohl schon seit 1469 mit diesem, der vielleicht auch schon am Druck der 36zeiligen Bibel beteiligt war, zusammengearbeitet und die erste Nürnberger Buchdruckerei mit ihm eingerichtet. Ein in der Staatsbibliothek Bamberg verwahrter Sammelband von Erzeugnissen dieser Druckerei enthält einen eigenhändigen Besitzeintrag und eine Handzeichnung K.s; darüber männliches Wesen mit Narrenkleid und Narrenkappe, das nach einer Rolle [?] greift.

  • Literatur

    ADB 15;
    G. Pfeiffer, Der Anteil Nürnbergs an d. Entwicklung d. dt. Buchdrucks, in: Erinnerungsgabe d. Stadt … Nürnberg z. Gutenberg-J., 1940, S. 10-31;
    F. Geldner, Hat H. K. aus Mainz d. 36zeil. Bibel gedr.?, in: Gutenberg-Jb., 1950, S. 100-10;
    V. Scholderer, Problems of Early Nuremberg Typography, ebd. 1951, S. 54-56, u.|in: ders., 50 Essays …, 1966, S. 237-39;
    F. Geldner, Die Buchdruckerkunst im alten Bamberg 1458/59-1519, 1964;
    ders., Die dt. Inkunabeldrucker I, 1968, S. 20, 47, 161;
    A. Ruppel, Johs. Gutenberg, ³1967;
    C. Wehmer, Dt. Buchdrucker d. 15. Jh., 1971, Tafel 10.

  • Autor/in

    Ferdinand Geldner
  • Zitierweise

    Geldner, Ferdinand, "Keffer, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 393-394 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13413799X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Keffer: Heinrich K. (Kefer), Buchdrucker zu Nürnberg im 15. Jahrhundert. Ueber seinen äußeren Lebensgang ist nur sehr wenig bekannt und auch als Buchdrucker erscheint sein Name nur einmal in der Schlußanzeige eines von ihm gemeinschaftlich mit Johann Sensenschmid (vgl. d.) zu Nürnberg veröffentlichten Werkes. Indessen ist es sehr wahrscheinlich, daß er zu den ersten gehörte, denen Nürnberg die Kunst Gutenberg's zu verdanken hat, denn in den Bürgerverzeichnissen dieser Stadt wird seiner als „Buchdrucker“ bereits im Jahre 1473 gedacht. Allerdings kommt in diesen Listen diese Bezeichnung schon 1463 bis 1465 bei den Namen Jeronimus und Wilhelm Rumel sen. 1463, Heinrich Rumel 1464 und Meister Konrad von Meintz (d. h. Konrad Zeninger) 1465 vor, aber alle diese arbeiteten mit Ausnahme des letzteren nicht als selbständige Meister, sondern als Gehülfen oder Correctoren im Dienste anderer Druckerherren und besonders der Koburger seit 1471 (der Name Görg K. findet sich bereits zu Nürnberg im J. 1446) oder sie veröffentlichten, wenn selbständig, ihre Druckwerke anonym, denn Bücher unter ihren Namen sind bis jetzt nicht bekannt geworden, und was H. Rumel anbelangt, so war dieser nur als Herausgeber in der Officin des Friedrich Creusner (Bd. IV, 591) thätig und niemals Buchdrucker, sondern blos Jurist. Der einzige Druck, welcher den Namen des K. aufweist, führt den Titel: „Rayneri de Pisis Summa Theologiae seu Pantheologia“, am Ende: „... per ... johannem sensenschmid de egra (Eger in Böhmen) et henricum Kefer de magutia ...“, 1473. Fol. Ein anderes Buch: „Francisci de Retza Comestorium vitiorum“, welches bereits 1470 und zugleich als der erste mit Ort und Jahr versehene Nürnbergische Druck erschienen war, schreibt ihm Panzer a. a. O. II, 167 gleichfalls zu, andere jedoch vindiciren dieses Buch der Presse des Creusner und Konrad Zeninger. Von größerem Interesse als diese Streitfrage ist für uns die urkundlich beglaubigte Nachricht, daß unser Drucker wie Berthold von Hanau, Johann Numeister, Johann Bone, Peter Schoiffer, Johann Mantel. Albrecht Pfister, Heinrich und Nikolaus Bechtermünze und Wigand Spieß von Ortenberg in den Jahren 1455—1467 zu jenen gehörte, die unmittelbare Schüler des Meisters Gutenberg zu Mainz gewesen waren. Selbst von Mainz gebürtig, begab er sich, ehe er nach Nürnberg kam, und zwar schon 1455, in die Dienste Gutenbergs und wurde in der Streitsache desselben mit Joh. Fust als Zeuge vorgeladen „nach solicher schickung vnd fragung ckwamenin den gemelten refender der ersame Her Heinrich Chünther ... Heinrich Keffer vnd Bertolff von Hanauwe diner vnd Knecht des genanten Johann Guttenberg vnd nachdem sie durch den genanten Johann Fuste gefreget vnd besprochen worden ...“ (Instrumentum litis inter Joh. Gut. et Joh. Fust bei Köhler a. a. O.). Zum zweitenmale wurde (Linde a. a. O.) sein Name in einer handschriftlichen Notiz in dem Pariser Exemplar „Tractatus racionis et conscientiae“ (um 1459) aufgefunden. Meermann, der ihn auch a. a. O. S. 81. 101. 323 ganz verkehrt „Koler“ nennt, will zwar unseren K., obgleich er ihm die Einrichtung einer Druckerei zu Nürnberg nicht abspricht, blos zu einem Knechte Gutenberg's herabwürdigen, aber hiezu bemerkt Panzer mit Recht, daß er, wäre er von Gutenberg zu anderen Verrichtungen gebraucht worden, diejenigen typographischen Kenntnisse schwerlich würde erlangt haben, die doch wol die einzige Ursache waren, weshalb ihn Sensenschmid zum Mitgenossen seiner Druckerei annahm. Wie sein Geburtsjahr ist auch die Zeit seines Todes unbekannt geblieben.

    • Literatur

      Köhler, Ehrenrettung des Joh. Gutenberg S. 55. Murr, Memorab. I, 316. Schwarz. Orig. typogr. prim. docum. II, 76. Meermann, Orig. typogr. I, 34. 81. 101. Panzer, A. t. II, 167. 170 und dessen Nürnberg. Buchdr.-Gesch. S. 1. Geßner, Buchdr.-Gesch. IV, 192. v. d. Linde, Gutenberg S. 58—59.

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    Franck, Jakob, "Keffer, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 526-527 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13413799X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA