Lebensdaten
um 1510 – 1580
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Finanzmakler ; Reichspfennigmeister ; Landvogt in Schwaben
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13255979X | OGND | VIAF: 75016229
Namensvarianten
  • Tratzberg, Georg von
  • Ilsung, Georg Ritter von
  • Illsung, Georg
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Ilsung, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13255979X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Achilles ( 1530), Kaufm. in A., zuletzt Pfandinhaber von Lichtenberg, S d. Sigmund ( 1499), Kaufm. in A., u. d. Anna Schellang v. Baldenstein aus Kempten;
    M Magdalena, T d. Melchior Stunz ( 1528), Kramer u. Bergwerksunternehmer, Mitgl. d. kl. Rats in A., u. d. Magdalena Link;
    B u. a. Sigmund, Dr. iur., kaiserl. Rat in Prag, Hans, bayer. Rat;
    Schw Magdalena ( Georg Gienger, Dr. iur., kaiserl. Rat, später Vizekanzler);
    - Augsburg 27.11.1543 Anna ( 1571), T d. Johann Loeble v. Greinburg ( um 1544), Finanzagent Kaiser Maximilians I. u. Kg. Ferdinands I., Bankier in A., obrister Hofpfennigmeister Kg. Ferdinands I., Burgvogt in Enns, u. d. Anna v. Kageneck;
    4 S, 5 T, u. a. Anna ( 1601, 1570 Jakob IV. Gf. Fugger, 1542–1598);
    N Christoph (s. 1), Joh. Achilles (um 1530–1609), Rat Maximilians II. u. Rudolfs II., kaiserl. Diplomat (Friedensverhandlungen zw. Schweden u. Dänemark 1567), 1577 gab er s. Bürgerrecht auf, um sich ganz d. Dienst d. Habsburger zu widmen, Reichspfennigmeister (s. ADB 14).

  • Biographie

    Wie sein Vater und sein Schwiegervater war I. schon in jungen Jahren als Finanzagent für Ferdinand I., Maximilian II. und Rudolf II. bei den kapitalkräftigen Augsburger Kaufleuten tätig. Die erfolgreiche Laufbahn seines Schwiegervaters vom Finanzagenten zum „obristen Hofpfennigmeister“ war ihm Vorbild für sein eigenes Wirken. In dessen Nachfolge wurde ihm 1544 die Burgvogtei Enns übertragen, wo er 1548-50 durch Ansiedlung von Webern aus seiner schwäb. Heimat vergeblich eine exportfähige Barchentproduktion aufbauen wollte. 1550 tauschte er die Landvogtei Schwaben von seinem Schwager Georg Gienger gegen die Burgvogtei Enns ein. Nunmehr hatte er die 1486 als Pfand an das Haus Österreich gekommene Reichslandvogtei Oberschwaben zu beiden Seiten des Illerflusses, vor allem im Württ. Allgäu, zu verwalten. Gleichzeitig aber blieb er einer der engsten Finanzberater der deutschen Könige und Kaiser, ebenso Erzhzg. Ferdinands von Tirol, dessen Gattin Philippine Welser war, und Erzhzg. Karls von Österreich. Nachdem auf dem Reichstag zu Worms 1495 die Erhebung des gemeinen Pfennigs von allen Reichsständen gesetzlich beschlossen worden war, wurden mit der Einbringung die Hofpfennigmeister beauftragt. Die Höhe dieser sog. Römermonate oder Türkensteuer wurde jeweils vom Reichstag festgesetzt. Auch dieses Amt übernahm I. von seinem Schwiegervater, doch führte er erstmals den Titel Reichspfennigmeister. Seine Aufgabe bestand darin, diese Reichsabgabe für Römerzüge, für die Türkenkriege und die Befestigung der Reichsgrenzen von allen Ständen einzuziehen und nach Prag oder Wien zu überführen. Der große Finanzbedarf konnte bei dem schleppenden Eingang der Zahlungen nur durch sog. Anticipationen, d. h. Barvorschüsse bei den Fuggern und anderen kapitalkräftigen Firmen auf diese künftigen Abgaben gedeckt werden. I. brachte mit großem Geschick durch stetige Verhandlungen die sehr beträchtlichen Geldmittel auf. Häufig mußten den Darlehensgebern Steuern, Zölle und Bergwerke als sichere Pfänder vermittelt werden. Wie Jakob Fugger der Reiche versuchte I. zur Erzielung möglichst hoher Preise Monopole zu begünstigen, um die Finanzen des Kaisers zu fördern. 1569 wollte Maximilian II. mit I.s Hilfe ein böhm.-sächs. Zinnmonopol begründen, das jedoch am Widerspruch des sächs. Kurfürsten scheiterte. Für seine Sammlungen im Schloß Ambras ließ Erzhzg. Ferdinand durch I. Rüstungen, wertvolle Gefäße aus Gold, Silber, Elfenbein und Kristall in Augsburg kaufen. Ebenso bekam I. den|Auftrag, Silbergeschirr und Juwelen für die Aussteuer der kaiserl. Prinzessinnen zu besorgen oder Tributleistungen für den türk. Sultan in Form von kostbaren Uhren, Goldschmiedearbeiten oder gar Spielzeug für dessen Kinder bei Augsburger Künstlern und Kunsthandwerkern aus den Reichssteuern einzukaufen.

    In der Kapelle der Hl. Drei Könige ließ sich I. 1578 ein prachtvolles Grabdenkmal errichten. Sein erfolgreiches Wirken wurde 1548 durch die Ernennung zum „Landmann von Tirol“ und 1568 durch die Erhebung in den Reichsritterstand und die Verleihung der Würde eines Hofpfalzgrafen, sowie des Geheimratstitels von Kaiser Maximilian II. und den Erzherzögen Ferdinand und Karl anerkannt. I. ist der bedeutendste Sproß der Familie. Sein Nachfolger als Landvogt und als Reichspfennigmeister wurde sein Neffe Johann Achilles; er mußte jedoch 1589 das Reichspfennigmeisteramt an Geizkofler übergeben, da es ihm nicht gelungen war, die Reichsabgaben in bewährtem Maße einzutreiben und die Darlehenswünsche des Hofes zu erfüllen.

  • Literatur

    ADB 14;
    J. Kallbrunner. G. I. v. Tratzberg, Burgvogt v. Enns u. Landvogt in Schwaben, in: Bausteine z. Heimatkde., Oberösterr. Heimatbll. 5, 1951. S. 41-48;
    G. v. Pölnitz, Anton Fugger III, 1967, IV, 1971;
    M. Spindler, Hdb. d. Bayer. Gesch. III, 2, 1971, S. 984 f.

  • Autor/in

    Friedrich Blendinger
  • Zitierweise

    Blendinger, Friedrich, "Ilsung, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 142-143 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13255979X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA