Dates of Life
1748 – 1807
Place of birth
Weilderstadt (Württemberg)
Place of death
Linz/Donau
Occupation
Bischof von Linz
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 130331481 | OGND | VIAF: 65110832
Alternate Names
  • Gall, Joseph Anton
  • Gall, Josef Anton
  • Gall, Joseph Anton, Linz, Bischof
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Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Gall, Joseph Anton, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130331481.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Anton (1715–91), Kaufm. (Tuchhandel u. Tabakfabrik) u. Bgm. in W., S d. Handelsmanns Joseph in W. u. d. Walburga Rheinkuntz;
    M Catharina Beyerle (1721–74) aus W.;
    Vt Hans Michael (1741–1805), Prof. d. Med. in Freiburg/Br.;
    N Jos. Anton Laumayer (1760–1814), Prof. d. Med. in Freiburg/Br., Florian Buhl (1783–1846), Fabr. (Spinnerei u. Papierfabr.) in Ettlingen (s. NDB III*); N 2. Grades Franz Jos. (s. 1).

  • Biographical Presentation

    Nach Besuch des bischöflichen Seminars zu Bruchsal 1773 zum Priester geweiht, machte G. im folgenden Jahr eine Studienreise nach Wien, wo er mit Abt Johann Ignaz Felbiger bekannt|wurde, der ihn im Normalschulwesen als Religionslehrer verwendete. 1787 ernannte ihn Kaiser Joseph II. zum Domscholaster des Metropolitankapitels zu Sankt Stephan in Wien und im folgenden Jahr (11.5.) zum Bischof von Linz. G. war ein erklärter Gegner des Klosterwesens. Für die Dotation der neu gegründeten Diözese Linz (1783) wollte er sogar noch bestehende Stifte auflösen. Die nach der Klosterregulierung in der Seelsorge eingesetzten Mönche hätte er am liebsten wieder in die noch bestehenden Klöster rückverwiesen. G. verwendete sich für eine rigorose Handhabung des placetum regium und verteidigte das josephinische Ehepatent. Er trat für eine Vertiefung des religiösen Lebens ein. Katechetische Leitfäden für den Religionsunterricht an den Schulen, Predigtzyklen für die Unterweisung der Erwachsenen sowie Erbauungs- und Gesangsbücher sollten diesem Zwecke dienen. Die Predigt wurde in den Gottesdienst eingebaut, und die Verlautbarung weltlicher Angelegenheiten wurde nicht mehr von der Kanzel, sondern nach der Meßfeier vor der Kirche vorgenommen. Die Sorge um die unehelichen Kinder empfahl er der Kirche und ihren Dienern. Für die Heranbildung des Klerus schuf er 1793 eine Diözesanlehranstalt. 1804 kaufte er die ehemalige Komturei des Deutschen Ritterordens in der Harrach und richtete ein Priesterseminar ein.

  • Works

    Anleitung z. Kenntnis u. Verehrung Gottes, 1793;
    Anweisung z. Glückseligkeit nach d. Leben u. d. Lehre Jesu, 1794;
    Parabeln od. Gleichnisreden f. Junge u. Alte (in 3 Büchern);
    Andachtsübungen, Gebräuche u. Zeremonien unserer hl. kath. Kirche (in 3 Büchern), Wien 1799, ²1824.

  • Literature

    ADB VIII;
    M. Hiptmair, Gesch. d. Bistums Linz, 1885;
    H. Ferihumer, Die kirchl. Gliederung d. Landes ob d. Enns im Za. Kaiser Josephs II., 1952;
    ders., Kaiser Leopold II. u. d. Episkopat d. Erbländer, Die Rolle d. Linzer Bischofs J. A. G., in: Festschr. Karl Eder z. 70. Geb.tag, 1959;
    Wurzbach V.

  • Portraits

    in: Th. Insam, Die Nachkommen d. Anton Gall, 1938.

  • Author

    Heinrich Ferihumer
  • Citation

    Ferihumer, Heinrich, "Gall, Joseph Anton" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 42-43. [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130331481.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Gall: Jos. Anton G., geb. zu Weil in Schwaben am 27. März 1748, als Bischof von Linz am 18. Juni 1807, legte seine Studien in Augsburg und Heidelberg zurück, trat sodann in das bischöfliche Seminar zu Bruchsal, wurde 1771 zum Priester geweiht, und begab sich zwei Jahre später nach Wien, um sich mit der Unterrichtsmethode des um das katholische Volksschulwesen verdienten Prälaten Felbiger bekannt zu machen. Durch Felbiger empfohlen, erlangte er die Stelle eines Katecheten an der Wiener Normalschule und erhielt die Entlassung aus dem Verbande der Speierer Diöcese, welcher er durch seine Weihe angehörte. Im J. 1778 wurde er Hofcaplan, 1779 Pfarrer zu Burgschleinitz; 1780 wurde er wieder nach Wien berufen und zum Oberaufseher der niederösterreichischen Volksschulen bestellt. Die in den J. 1780—89 durchgeführten Reformen des Schulwesens rühren von ihm her; er ist im besonderen auch der Urheber der sogen. socratischen Lehrmethode im Volksschulunterrichte, welche er in einer besonderen Schrift den Geistlichen für den Religionsunterricht empfahl: „Socrates unter den Christen in der Person eines Dorfpfarrers“, 1784 (3 Bändchen) Kaiser Joseph II. ehrte seine Verdienste, indem er ihn 1787 zum Domherrn und Scholasticus des Metropolitancapitels zu St. Stephan in Wien und in dem darauf folgenden Jahre zum Bischof von Linz ernannte; am 1. März 1789 hielt er seinen feierlichen Einzug in der Linzer Kathedrale. Als Bischof erwarb er sich durch sein humanes, liebreiches Wesen und seine große Wohlthätigkeit die allgemeine Liebe und Verehrung seiner Diöcesanen; seine Fürsorge für die Stadt in den J. 1800 und 1805 zur Zeit der feindlichen Einfälle, sowie bei dem großen Brande 1800 sichern ihm eine bleibende Erinnerung. Auch noch während seiner bischöflichen Amtsthätigkeit war er als pädagogischer Schriftsteller thätig: „Anleitung zur Erkenntniß und Verehrung Gottes für Kinder auf dem Lande“ (1794); nebstdem veröffentlichte er auch mancherlei Schriften erbaulichen und moralischen Inhaltes. Die von ihm auf seinen bischöflichen Visitationsreisen gehaltenen Ansprachen und Reden wurden nach seinem Tode gesammelt herausgegeben (1808). Charakteristisch für seine Denkart und Gesinnungsrichtung ist sein Freundschaftsverhältniß zu M. Sailer und sein Verhalten gegen M. Boos (s. d.) Zum Erben seines zeitlichen Nachlasses setzte er das Linzer Clericalseminar ein, welches unter ihm nach der Auflösung der josephinischen Generalseminarien ins Dasein gerufen worden war.

    • Literature

      Vgl. Wurzbach, Biograph. Lex., voce Gall und die daselbst angeführte Litteratur.

  • Author

    Werner.
  • Citation

    Werner, "Gall, Joseph Anton" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 317-318 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130331481.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA