Lebensdaten
1646 – um 1716
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Schwedt/Oder
Beruf/Funktion
Komponist ; Musiker ; Schüler des Samuel Capricornus in Stuttgart
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 129464929 | OGND | VIAF: 17418017
Namensvarianten
  • Fischer, Johann
  • Fischer, Johannes

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Zitierweise

Fischer, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129464929.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jonas, Spielmann in A.;
    M Maria Mayr aus Waal;
    um 1674 Antonia Sibylla N.N.;
    5 K.

  • Biographie

    Bis 1661 war F. Kantoreiknabe in seiner Heimatstadt unter Tob. Kriegsdorfer, anschließend – bis 1665 – Schüler des Stuttgarter Hofkapellmeisters Samuel Capricornus. Dann ging er nach Paris und arbeitete 5 Jahre als Notist bei J. B. Lully. 1673 kehrte er in die Stuttgarter Kapelle zurück, im folgenden Jahr ging er nach Augsburg, zunächst als Hochzeitsmusikant, 1677 wurde er mit wieder erlangtem Bürgerrecht Ordinari Musicant an der Barfüßerkirche. 1683 kam er als „Violist“ in die Ansbacher Hofkapelle und sollte dort mindestens 2 Geigenschüler „à la françoise“ unterrichten. Als 1686 der Markgraf starb, wurde F. verabschiedet. 1690/91 tauchte er in Mitau auf und komponierte für das Rigaer Collegium musicum, lebte um die Jahrhundertwende in Sachsen (und Polen?), schrieb 1701 eine Programmsuite über die „weltberühmte Lüneburger Sültze“, wurde jedoch in der reichen Salzstadt nicht angestellt, ging im gleichen Jahre an die Schweriner Hofkapelle, bewarb sich persönlich in Kopenhagen, 1707 in Bayreuth, dann nochmals in Schwerin, Stralsund, Stettin, Stockholm. Fast wäre er nach England übergesiedelt, fand aber eine letzte Anstellung am Hof zu Brandenburg-Schwedt. – Die lange Kette unbefriedigender Aufenthalte läßt einen unruhigen Charakter vermuten. Seine kompositorische Richtung als eines der wichtigsten „deutschen Lullisten“ ist vorwiegend heiterer Natur, ja nach Matthesons Zeugnis gehen seine „leichten und lustigen Ouvertüren“ bewußt der bei den Deutschen sonst gepflegten (kontrapunktischen) „Arbeit“ aus dem Wege – höchstens bekennt er sich zu ihr in der barocken Spielerei mit dreierlei umgestimmten Violinen (Scordaturen) im Eins-Drey.

  • Werke

    Trauermotette „So wünsch ich manche gute Nacht“, Augsburg 1680;
    Himmlische Seelen-Lust f. 1 Singstimme u. Instrumente, Nürnberg 1686;
    zahlr. Ouvertüren, Suiten, Tafel-Musiken, Poln. Tänze, Feld- u. Heldenmusiken sind in d. J. 1681 bis 1708 im Druck erschienen. – Neuausgg.: Das Eins-Drei od. Drei-Eins od. d. habile Violiste,|hrsg. v. G. Beckmann, 1920;
    Suiten, Tänze, Tafelmusik, Ouvertüren in Ausgg. v. W. Woehl, 1932, u. H. Engel, 1928 u. 1950.

  • Literatur

    ADB VII;
    J. Mattheson, Grundlage e. Ehrenpforte …, Hamburg 1740, Neudruck v. M. Schneider, 1910, S. 61-65 u. 283 f.;
    J. Sittard, Zur Gesch. d. Musik u. d. Theaters am Württ. Hofe I, 1890, S. 60;
    K. A. Göhler, Verz. d. in d. Frankfurter u. Leipziger Meßkatalogen d. J. 1564-1759 angezeigten Musikalien, 1902, Abt. 2, Nr. 476-80;
    C. Sachs, Die Ansbacher Hofkapelle unter Mgf. Joh. Frdr., Sammelbde. d. Internat. Musik-Ges. XI, 1910, S. 132-35;
    B. Wójcikówna, J. … als Suitenkomponist, in: Zs. f. Musikwiss. 5, 1922/23, S. 129 bis 56;
    Eitner;
    E. F. Schmid, in: MGG IV, Sp. 261 bis 64

  • Autor/in

    Christiane Engelbrecht
  • Zitierweise

    Engelbrecht, Christiane, "Fischer, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 189-190 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129464929.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Fischer: Johann F., ein geborener Schwabe (1661), soll Musikunterricht beim berühmten Capellmeister Sam. Capricornus in Stuttgart gehabt haben und frühzeitig nach Paris gekommen sein, wo er Notist bei dem berühmten Lully wurde. Um das J. 1681 kam er als Musikus an die Barfüßerkirche nach Augsburg, ging von dort als Violinist 1685 nach Ansbach, kam von da nach Kurland und wird um 1701 als herzogl. mecklenburg-schwerin’scher Capellmeister erwähnt. Sehr unstäten Charakters gab er bald auch diesen Posten preis und hielt sich abwechselnd in Kopenhagen, Stralsund und Stockholm aus. Zuletzt ward er Capellmeister am markgräflichen Hofe zu Schwedt und starb dort 1721 im 60. Lebensjahre. Das erste Werk Fischer's erschien 1681 in Augsburg unter dem Titel: „Musikalische Mayenlust aus 50 französischen Airs mit zwey Violinen und dem Generalbaß.“ Seine anderen Vocal- und Instrumentalcompositionen, welche 1686 in Nürnberg, 1700 in Augsburg, 1702 in Hamburg und 1709 in Berlin herauskamen, verzeichnet Gerber in seinem neuen Lexikon der Tonkünstler (II. 133). F. wird als guter Clavier- und Violinspieler genannt, der namentlich das Umstimmen der Saiten geliebt und in dieser Weise vielerlei für die Geige componirt haben soll. Auch die Bratsche suchte er in Aufnahme zu bringen und schrieb für sie manche Solo's in seinen Ouverturen. Jedenfalls sind seine Werke von geschichtlichem Interesse, da sie den Einfluß der damaligen französischen Instrumentalmusik verrathen dürften. — Nach Moller (Cimbria literata I. 176) gab es noch einen anderen Componisten Johann F., geboren zu Lübeck.

    • Literatur

      Vgl. hierüber Fétis in der Biogr. univers. des Mus., III. 259.

  • Autor/in

    Fürstenau.
  • Zitierweise

    Fürstenau, Moritz, "Fischer, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 73 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129464929.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA