Lebensdaten
um 1630 – um 1700
Geburtsort
Triest
Beruf/Funktion
Erfinder eines Säpfluges
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 124746616 | OGND | VIAF: 5873936
Namensvarianten
  • Locatelli, Joseph (bis 1657)
  • Locatelli, Joseph von
  • Locatelli, Joseph (bis 1657)
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Zitierweise

Locatelli, Joseph von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124746616.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (Adel 1657, 1664), Bes. d. Hammergewerkschaften Waidisch u. Loiblhammer b. Ferlach (Kärnten);
    M Elisabeth ( 1671), T d. Johann Baptist Bernardini, Kaufm. in Laibach, Bes. d. Gewerkschaft in Unterloibl.

  • Biographie

    L. erfand 1663 mit dem Säpflug die wohl älteste bekannte Kombination eines Ackerbestellungs- und Sägeräts; er verwirklichte damit eine Vorstellung, die schließlich im 20. Jh. zu motorisierten Mehrzweckmaschinen führte. Ein hölzerner Säkasten wurde an die Sterzen eines Pfluges angehängt, durch ihn führte eine mit kleinen Löffeln besetzte Radachse, die durch ein seitlich angebrachtes Scheibenrad beim Fahren in Drehung versetzt wurde. Der Kastenboden hatte mehrere Lochreihen, durch die beim Fahren das von den Löffeln durcheinandergerüttelte Saatgut reihenförmig auf das gepflügte Land ausfiel. – Kaiser Leopold I. erteilte L. – nach Erprobung der Maschine auf den Feldern des Schlosses Laxenburg – ein Monopol und gewährte ihm eine Prämie. Auch beim span. Hof erzielte L. mit dem dort|„Sembrador“ genannten Gerät großen Erfolg. Mit ihm wurde ein doppelter Ernteertrag erreicht bei gleichzeitiger Verminderung des Saatgutbedarfs um zwei Drittel. Die Maschine verteilte das Saatgut gleichmäßiger als bei Handsaat, verlangte aber vorhergehendes, oft mehrmaliges Pflügen mit einem landesüblichen Pflug und ein durch Absieben von Unkrautsamen, kleineren Körnern und Strohresten gereinigtes Saatgut. Insofern bedeutete die Anwendung des Säpfluges auch einen Antrieb in der Richtung auf Saatgutreinigung und -züchtung in der nachfolgenden Drillkultur. –Die Maschine fand über Österreich und Spanien hinaus weitere Verbreitung, wie ihre Erwähnung in der landwirtschaftlichen Literatur (u. a. Künhold in Deutschland und J. Mills in England) beweist. Ein Säpflug L.s gelangte später (nach G. Fischer) an die Royal Agricultural Society of England und diente J. Tull als Anregung für seine Drillmaschine und damit – in Rückwirkung auf den europäischen Kontinent – für den Siegeszug der Drillsaat und Pferdehacke, also des modernen Getreidebaues überhaupt.

  • Werke

    Beschreibung e. newen Instruments, mit welchem Waitz, Korn u. all anders Getraidt… mit… Ersparung zweyer Dritl Samens… zugleich geackert u. gesähet werden, 1690 (Faks.dr. in: Jb. f. Gesch. u. Lit. d. Landwirtsch. 33, 1934, Beil. H 3).

  • Literatur

    ADB 53;
    J. Tull, The horse-hoing husbandry, or: an essay on the principles of tillage and vegetation, 1731;
    Künhold, Oeconomia experimentalis, 1735;
    J. Mills, Vollst. Lehrbegriff v. d. prakt. Feldwirtsch. (dt. Übers.), I, 1764, S. 360;
    Von J. v. L. erfundenes Acker-Instrument (aus d. Span. Übers. v. K. F. v. Immen, nebst genauer Abzeichnung d. Instruments), 1799;
    F. X. Richter, Die älteste Sämaschine in Österreich, in: Carinthia 15, 1825, S. 77 ff.;
    M. Wutte, Zur Gesch. d. Säemaschine, ebd. I, 110, 1920, S. 30 ff.;
    M. Güntz, Hdb. d. landwirtsch. Lit. I, 1897, S. 166;
    Die Vorläufer unserer Drillmaschinen im 17. u. 18. Jh., in: Landwirtsch.-hist. Bll., 1906, S. 10, 22;
    G. Fischer, Die Entwicklung d. landwirtsch. Maschinenwesens in Dtld., 1910, S. 72 ff.;
    P. Leser, Entstehung u. Verbreitung d. Pfluges, 1931;
    K. Dinklage, Gesch. d. Kärntner Landwirtsch., 1966, S. 148 ff.;
    G. Franz, Die Gesch. d. Landtechnik im XX. Jh., 1969 (S. 178 ff.: M. Hupfauer, Sämaschinen);
    Wurzbach 15. -
    Modell des L. Säpflugs im Dt. Mus. München.

  • Autor/in

    Karl Dinklage
  • Zitierweise

    Dinklage, Karl, "Locatelli, Joseph von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 741-742 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124746616.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Locatelli *)Zu Bd. LII, S. 52.: Joseph von L., kaiserlicher Vasall und Edelmann im Herzogthum Kärnten, Erfinder einer Saemaschine, lebte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Geburts-, Todesdaten und Orte sind unbekannt). Die von L. im J. 1663 erfundene Saemaschine bestand in der Hauptsache aus einem hölzernen Kasten, dessen Boden mit Löchern versehen war. Dieser Kasten wurde so an die Handhaben des Pfluges gebunden, daß er dicht hinter der Pflugschar über dem Erdboden hing. In seinem Innern befand sich eine mit Querhölzern versehene Walze, die im Mittelpunkt eines Rades befestigt war. Bei der Benutzung des Pfluges lief das Rad auf dem Erdboden und setzte so die Walze in Bewegung, die dann mit ihren Querhölzern den Samen durch die Löcher des Kastens auf die Erde schüttete. In der 14 Seiten starken Quartschrift: „Beschreibung Eines neuen Instruments | Mit welchen Weitzen | Korn | Haber | Gersten und all anders Getraide | Der Acker-Früchte | in gebührender Gnüge | auch gleicher Austheilung und Tieffe | mit sonderbahrem Nutzen | Ersparung zweyer Drittel Samens | auch ersprießlicher vermehr- und verbesserung der Frucht kann zugleich geackert und gesäet werden. Vormahls erfunden von Joseph von Locatelli, Landmann in Ertz-Hertzogthum Carndten. Nunmehro aber bey diesen schweren Zeiten | allen Liebhabern des Ackerbaues | bevorab denen durch Krieg- und Verhärung an Necker und Rhein wohnenden | zum besten und Nutz mitgetheilet. Anno 1690“, befindet sich eine Beschreibung und Abbildung dieser Maschine.

    Auf Befehl des Kaisers wurden unter Aufsicht des dazu ernannten Commissars Edler v. Crollolanza, zu Laxenburg (unweit Wiens) Versuche mit der Maschine angestellt. Dieselben nahmen einen so günstigen Verlauf, daß der Kaiser L. beschenkte und mit einem Empfehlungsschreiben an den Hof des Königs von Spanien sandte.

    • Literatur

      Außer den oben genannten Schriften vgl.: Jac. Fr. Reimmann, Versuch einer Einleitung i. d. Historiam Literariam derer Teutschen III, 2, Halle 1710. — Zedler, Großes, vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste XVIII, Halle und Leipzig 1738. —
      Jöcher, Allgem. Gelehrten-Lexikon II, Leipzig 1751. — Beckmann, Beyträge zur Geschichte der Erfindungen IV, Leipzig 1799.

  • Autor/in

    W. Paul Aurich.
  • Zitierweise

    Aurich, W. Paul, "Locatelli, Joseph von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 53 (1907), S. 770 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124746616.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA