Lebensdaten
1455 oder 1458 – 1504
Geburtsort
Speyer
Beruf/Funktion
Buchdrucker ; Verleger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124571905 | OGND | VIAF: 261421985
Namensvarianten
  • Trach, Peter der Mittlere
  • Drachus, Peter der Mittlere
  • Trach, Peter
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Drach, Peter der Mittlere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124571905.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus altem Kaufm.- u. Ratsgeschlecht in Speyer;
    V Peter d. Ä. (* um 1430, frühestens 1489), Mitgl. der Weberzunft, Ratsherr, Drucker;
    1) T des Patriziers Hinschwerdt u. der N.N. Zeisicken gen. Hatzenbühl, 2) Christine vom Ryne;
    3 S aus 1), u. a. Peter d. J. (um 1475-1530), Buchdrucker, Johannes ( 1528/31), Dr.iur., Advokat u. Prokurator am Reichskammergericht.

  • Biographie

    Die Tätigkeit der D.schen Presse setzt spätestens 1475 ein; es bestanden enge Beziehungen zur Druckerei der Bechtermüntze in Eltville und wohl auch zu Peter Schöffer in Mainz. Nach einer älteren Auffassung, für die manches spricht, wurde die D.sche Druckerei von dem gleichnamigen Vater gegründet und bis 1480 geleitet. In den 80er Jahren nahm ihre Bedeutung ständig zu, so daß D. für die beiden letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts als der „bedeutendste deutsche Drucker am Mittelrhein“ bezeichnet werden kann. Die Buchproduktion war sehr vielseitig: außer der üblichen Literatur theologischen, kanonistischen, homiletischen und juristischen Inhalts druckte er Meßbücher für die Diözesen Speyer, Mainz und Lübeck, für den Kartäuserorden und für die Bursfelder Benediktiner sowie Breviere für Würzburg, Speyer, Konstanz, die Bursfelder und die Johanniter. Gute Korrektoren (so der Heidelberger Jurist Philipp Sumer) sorgten für Reinheit der Texte. Sein bekanntestes Holzschnittbuch ist der „Spiegel des menschlichen Heils“ (Hain 14935, Faksimile-Ausgabe der Holzschnitte mit Einleitung von H. Naumann in: Studien zur deutschen Kunstgeschichte 126, 1911); die Mitarbeit des „Meisters des Hausbuches“ wird vermutet. Reichen Schmuck weisen auch die lateinische und die deutsche Ausgabe der „Ruralia commoda“ des Petrus de Crescentiis (GW 7825, 7831, 7832) auf. Bernhard von Breidenbachs „Peregrinatio in terram sanctam“ (Hain 3957, GW 5076) wurde von ihm lateinisch und deutsch nachgedruckt. D. besaß eine große Anzahl von Typenalphabeten und benützte 2 Druckersignete (Drache und Baum beziehungsweise zwei gegenständige Drachen an einer kreuzgeschmückten Kugel). Die von ihm verlegten Olmützer und Prager Meßbücher ließ er bei Johann Sensenschmidt in Bamberg drucken. Wie die in der Staatlichen Bibliothek Dillingen neuaufgefundenen umfangreichen Bruchstücke seines Rechnungsbuches zeigen, betrieb er einen weitausgedehnten Buchhandel (mit Niederlagen in Frankfurt, Köln, Würzburg, Straßburg, Nürnberg, Leipzig und anderen) und hatte eine Reihe von Buchführern in seinem Dienst, deren|bedeutendster, Johannes Schmidhoffer, vor allem in Böhmen und Mähren tätig war. D. war seit 1481 Mitglied des Rates von Speyer, später auch Rechenmeister, Baumeister und Vierrichter. Infolge seiner Neigung zu Gewalttätigkeit wurde er in einen langwierigen Prozeß verwickelt und wegen seiner Unnachgiebigkeit zuletzt aus dem Rat von Speyer entfernt. An seinem Todestag erwarb sein Sohn Peter von der Mutter die Druckerei und das Bücherlager. Für die „Reichsordnung“ (1527) erhielt er ein kaiserliches Privileg, konnte aber, obwohl amtlicher Drucker der Domkapitel von Speyer und Worms und auch Verleger, den Betrieb nicht auf der alten Höhe halten. Mit ihm erlosch die Druckertätigkeit in der Familie.

  • Literatur

    ADB V (auch f. V u. S);
    F. W. E. Roth, Gesch. u. Bibliogr. d. Buchdruckereien zu Speier, in: Mitt. d. Hist. Ver. d. Pfalz 18, 1894;
    Veröff. d. Ges. f. Typenkde. Nr. 1170-90, 1245, 1897, 1898;
    Catalogue of Books Print. in the XVth Century now in the British Mus. II, 1912, S. 486-501;
    W. K. Zülch u. G. Mori, Frankfurter UB z. Frühgesch. d. Buchdrucks, 1920, S. 43-46;
    E. Voullième, Die dt. Drucker d. 15. Jh., ²1922;
    E. Weil, Die dt. Druckerzeichen d. 15. Jh., 1924;
    A. Schramm, Bilderschmuck d. Frühdrucke, 16. Bd., 1933;
    M. Geisberg, Gesch. d. dt. Graphik vor Dürer, 1939;
    Dt. Buchdruck im Jh. Gutenbergs, 1940;
    W. Port, in: Gutenberg-Jb. 17, 1942/43, S. 128 f.;
    A. Ruppel, Große Buchdrucker v. Gutenberg bis Bodoni, 1953;
    F. Geldner, Der Speyrer Druckherr, Verleger u. Großbuchhändler P. D., in: Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel, 13. Jg., Nr. 72 a, 1957;
    Lex. d. ges. Buchwesens, 1935;
    Benzing, Buchdrucker.

  • Autor/in

    Ferdinand Geldner
  • Zitierweise

    Geldner, Ferdinand, "Drach, Peter der Mittlere" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 94-95 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124571905.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA