Lebensdaten
1713 – 1780
Geburtsort
Am Ettersberg- Buttelstedt
Sterbeort
Altenburg (Thüringen)
Beruf/Funktion
Komponist ; Organist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 123281954 | OGND | VIAF: 7574431
Namensvarianten
  • Krebs, Johann Ludwig
  • Krebs, Ioh. Ludwig
  • Krebs, J. L.
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Zitierweise

Krebs, Johann Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123281954.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Tobias (1690–1762), Schüler J. S. Bachs, Kantor u. Organist in B., dann in Buttstädt (s. L), S d. Bauern Hans Christoph in Heichelheim b. Weimar u. d. Catharina Magdalena Vent;
    M Magdalena Susanna Falck (1678–1721), T d. Joh. Georg Falk (Falck, Falco), 1671-83 Pfarrer in Oberloquitz b. Saalfeld, u. d. Elisabeth Rosina Schwimmer;
    Stief-M (seit 1723) Katharina Dorothea Beyer;
    B Joh. Tobias (1716–82), Rektor d. Fürstenschule in Grimma (s. ADB 17);
    Halb-B Joh. Carl (1724–59), Kantor, Rektor d. Stadtschule in B.;
    - Vielau b. Zwickau 1740 Joh. Sophia, T d. Oberakziseeinnehmers Andreas Gottfried Nacke;
    5 S, 3 T, u. a. Joh. Gottfried (1741–1814), Stadtkantor zu A., Carl Heinrich Gottlieb (1747–93), Hoforganist zu Eisenberg, Ehrenfried Christian Traugott (1753–1804), Nachf. K.s im Altenburger Hoforganistenamt.

  • Biographie

    K. ist das schöpferisch begabteste Glied einer thüringischen Familie, die in drei Generationen tüchtige Musiker hervorbrachte. Erste Förderung erfuhr er durch väterliche Unterweisung, 1726 erfolgte die Aufnahme in die Thomasschule zu Leipzig. Damit gelangte er in den Bannkreis Bachs, der seine Fähigkeiten zu höchster Meisterschaft zu entwickeln vermochte. 1737 wurde er als Marienorganist nach Zwickau berufen. Unzureichende Vergütung und sein vergebliches Bemühen, das schlechte Orgelwerk durch einen Neubau Gottfried Silbermanns ersetzen zu lassen, waren die Gründe, 1744 eine Organistenstelle an der Schloßkirche zu Zeitz anzunehmen. Auch hier erging es ihm nicht viel besser, was zahlreiche Bewerbungen um besser dotierte Stellen (unter anderem um die Nachfolge Bachs im Leipziger Thomaskantorat) beweisen. Als K. dann 1756 das Hoforganistenamt im benachbarten Altenburg erhielt, konnte er endlich über ein hervorragendes, seinen Fähigkeiten entsprechendes Orgelwerk von G. H. Trost verfügen. Aber K.s Hoffnung auf eine sorgenfreiere Existenz erfüllte sich auch hier nicht.

    Auf Grund der Vielseitigkeit seines kompositorischen Schaffens muß K. neben den Söhnen Bachs zu den profiliertesten Bachschülern gerechnet werden. Sein Schaffen erstreckt sich vor allem auf Orgel-, Klavier-, Kammermusik- und Orchesterwerke. Demgegenüber sind seine Vokalmusikwerke zahlenmäßig gering und bleiben auf die Kirchenmusik beschränkt. Besonders reich bedacht wurde die Musik für die Tasteninstrumente. Die Kompositionen für die Orgel sind seine bedeutsamste Leistung. Er hat als der letzte große deutsche Orgelkomponist des 18. Jahrhundert zu gelten. Bach selbst hat ihn nicht nur für seinen besten Orgelschüler, sondern für seinen bedeutendsten Schüler überhaupt gehalten. Sein meisterliches Spiel auf der Orgel wird von vielen Zeitgenossen wie von Charles Burney und J. F. Meyner gerühmt. Das Hauptgewicht seines kompositorischen Schaffens fällt in die Jahre zwischen 1735 und 1770, eine Zeitspanne, die schon weithin durch das Vorherrschen der vorklassischen Stilrichtungen und durch die allmähliche Herausbildung neuer Formen, speziell der von Sonate und Sinfonie, charakterisiert ist. Daß davon bei ihm nicht viel zu spüren ist, liegt in seinem konservativen Wesenszug begründet. Er war weniger Wegbereiter des Neuen, als Bewahrer des Alten, weil er, wie es ein Zeitgenosse ausgedrückt hatte, eben eine „Bachische Creatur“ war. Mitunter bediente er sich auch frühklassischer, vorwiegend galanter Stilelemente, wie in seinen kammermusikalischen Werken oder auch in manchen seiner Klavierkompositionen. Zahlenmäßig überwiegen seine größtenteils handschriftlich überlieferten Kompositionen für die Orgel, darunter auch solche für Orgel und ein obligates Blasinstrument. Die meisten Klavierwerke sind gedruckt überliefert, in Handschriften mehrere Partituren, Fugen und ein Konzert für 2 Cembali. Von Orgel- und Klavierwerken wie auch von Kammermusik- und Orchesterwerken gibt es zahlreiche Neudrucke.

  • Literatur

    ADB 17;
    L. Forkel, in: Musikal. Alm. auf d. J. 1782;
    G. Frotscher, Gesch. d. Orgelspiels u. d. Orgelkomposition I, II, ³1966, III, 1966;
    H. Löffler, J. L. K., Mitt. üb. s. Leben u. Wirken, in: Bach-Jb. 27, 1930, S. 100-29;
    ders., Die Schüler J. S. Bachs, ebd. 42, 1953, S. 5-27;
    R. Sietz, Die Orgelkompositionen d. Schülerkreises um J. S. Bach, ebd. 32, 1935, S. 33-96;
    H. Engel, Musik in Thüringen, 1966;
    H. Zietz, Qu.kundl. Unterss. an d. Bach-Hss. P 801, P 802 u. P 803 aus d. „Krebs’schen Nachlaß“, 1969;
    K. Tittel, Die musikal. Vertreter d. Fam. K. mit bes. Berücksichtigung d. Bachschüler Joh. Tobias u. Joh. Ludw., Diss. Marburg 1963 (ungedr.);
    ders., Die Choralbearbb. f. Orgel v. J. L. K., in: Festschr. f. Hans Engel, 1964, S. 406-27;
    ders., Welche unter J. S. Bachs Namen angeführten Orgelwerke sind Joh. Tobias bzw. Joh. Ludw. Krebs zuzuschreiben?, in: Bach-Jb. 52, 1966, S. 102-37;
    ders., Vom einzigen Krebs im Bach, J. L. K. als Bachschüler u. Orgelkomp., in: Musik u. Kirche 46, 1976, S. 172-81;
    ders., in: MGG VII (W-Verz., L, P).

  • Porträts

    Relief v. Bär (Altenburg, Schloß, Bach-Saal), Abb. in MGG VII.

  • Autor/in

    Karl Tittel
  • Zitierweise

    Tittel, Karl, "Krebs, Johann Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 728-729 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123281954.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Krebs: Johann Ludwig K., geb. den 10. Febr. 1713 zu Buttelstädt bei Weimar. Sein Vater, Johann Tobias Krebs (geb. 1690), Cantor und Organist daselbst, war musikalisch gut begabt und nahm noch von Buttelstädt aus Unterricht bei Seb. Bach zu Weimar im Orgel- und Clavierspiel. Die Verehrung, welche er in Folge dieses Unterrichts für seinen genialen Lehrer gewann und zeitlebens bewahrte, veranlaßte ihn später seine drei Söhne auf die Thomasschule nach Leipzig zu schicken, wo Bach inzwischen als Cantor angestellt worden war. Von ihnen war der älteste. Johann Ludwig, für Musik der begabteste. Er kam auf die Thomasschule 1726 und vollendete seine Ausbildung auf derselben 1735. Da er sich auch tüchtige wissenschaftliche Kenntnisse erworben hatte, so gefiel es ihm, noch zwei Jahre auf der Leipziger Universität zu studiren. Er wollte nur seine allgemeine Bildung vervollständigen; eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen, wie dies später seine jüngeren Brüder Johann Tobias und Johann Karl thaten, war nicht seine Absicht. Die Natur halte ihn mit zu großer Entschiedenheit auf den Weg des Musikers gewiesen. Keiner erkannte dies sicherer als sein großer Lehrer Bach, der für K. eine besondere Vorliebe hatte. Außer den eigenen Söhnen und etwa dem späteren Schwiegersohne Altnikol hat unter seinen zahlreichen Schülern ihm wol keiner so nahe gestanden. Dies Verhältniß erlitt durch Krebs' Abgang von der Schule keine Veränderung. In dem von Bach dirigirten Musikverein mußte K. als Cembalist, also als eine Art Unterdirigent wirken. In den Kirchenaufführungen unterstützte er Bach auch als Student noch, und sprang wenn es Noth that|sogar als Dirigent ein. Wie sehr Bach seinen Schiller schätzte, beweisen die warmen Worte des Zeugnisses, mit dem er ihn bei seinem Abgange von der Schule versehen hatte, und aus dem hervorgeht, daß K. nicht nur in der Composition, im Clavier- und Orgelspiel, sondern auch auf der Violine und Laute sich zu einem Meister herangebildet hatte; es beweist es ferner der Umstand, daß Bach sich sogar dazu verstand, die Compositionen seines Schülers zu vertreiben. K. war schon als Student in Leipzig ein sehr geschätzter Musiklehrer; er verkehrte als solcher auch in Gottsched's Hause, dessen Frau er mit Erfolg in der Composition unterwies. Von Leipzig ging er nach Fwickau, wo er im April 1737 als Organist angestellt wurde. 1744 wurde er Schloßorganist in Zeitz und 1756 Hoforganist in Altenburg. In dieser Stellung ist er 1780 gestorben. Was sein Künstlerthum anlangt, so gehört er als Orgelspieler zu den größesten, welche Deutschland gesehen hat. Bach selbst meinte, keinen größeren je gezogen zu haben. Schon in den zwanziger Jahren seines Lebens wurde K. in Mitteldeutschland eine Berühmtheit und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts war er als unübertroffener Meister in weitesten Kreisen anerkannt. Auch seine Compositionsbegabung war eine bedeutende, wennschon er in dieser Beziehung nur als sehr talentvoller Epigone gelten kann. Die Richtung, welche er verfolgte, war durchaus diejenige seines Lehrers. Wer mit Bach's Compositionen vertraut ist, erkennt sofort, wie K. sich an diesen anlehnt. Auch einzelne Wendungen Bachs finden sich bei ihm wieder, ähnlich gestaltete Tongedanken, ja ganze Tonstücke scheinen absichtlich nach bestimmten Bach’schen Mustern gebildet zu sein. Daß hiermit dennoch eine gewisse Originalität vereinbar ist, weiß man, und K. hat es durch die That bewiesen. Vor allem ist die hohe Stilreinheit seiner Compositionen anzuerkennen; tief aus dem Wesen der Orgel heraus geschöpft ist alles was er für sie geschrieben hat. Auch in dieser Beziehung steht er andern Bach’schen Schülern voran, z. B. Kittel, bei welchem ein Liebäugeln mit dem Mozart’schen Clavierspiel manchmal die Reinheit der Wirkung stört. Wäre das Interesse und Verständniß für wahre Orgelmusik einer späteren Zeit nicht so sehr abhanden gekommen, so würde K. eine allgemein gekannte Künstlerpersönlichkeit sin. Verdient hat er es gewiß. Er hat auch Kammermusik für Clavier und Flöte und kirchliche Vocalcompositionen geschrieben. Doch treten die Werke dieser Gattung hinter seinen Orgelcompositionen weit zurück. Drucken ließ er mancherlei; Forkel im Musikalischen Almanach für Deutschland auf das Jahr 1783, S. 145 ff. giebt ein vollständiges Verzeichniß seiner veröffentlichten Werke. Schöne Orgelstücke finden sich in der zu Nürnberg gestochenen „Clavierübung“. In neuerer Zeit hat G. W. Körner zu Erfurt im „Orgel-Virtuos“ achtzehn Orgelfugen veröffentlicht, und eine „Gesammtausgabe“ der Krebs’schen Orgelcompositionen in drei Abtheilungen erschien bei Heinrichshofen in Magdeburg unter Redaction von Karl Geißler.

    • Literatur

      Spitta, J. S. Bach I, S. 517 ff.; II, 721 ff. und 731 ff.

  • Autor/in

    Spitta.
  • Zitierweise

    Spitta, "Krebs, Johann Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie (), S. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123281954.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Krebs: Johann Philipp K., Schulmann und Philolog, geb. am 7. Juli 1771 zu Glaucha bei Halle, am 28. Septbr. 1850. Vorgebildet auf der lateinischen Schule zu Halle widmete er sich ebendaselbst unter Fr. August Wolf seit 1788 dem Studium der Philologie. 1795 wurde er Collaborator auf dem Gymnasium zu Weilburg, 1800 Conrector und ruckte bis zum ersten Professor vor, bis er 1837 in den wohlverdienten Ruhestand trat. Als ein sehr geschickter und eifriger Lehrer hat K. viel zum Aufschwung des Weilburger Gymnasiums beigetragen. Wie sehr seine Wirksamkeit als Lehrer geachtet war, zeigte sich noch im J. 1845, wo der Tag, an welchem er vor 50 Jahren als Collaborator in sein Schulamt eingeführt worden war, von der ganzen Stadt Weilburg in der herzlichsten Weise gefeiert wurde. Als Schriftsteller hat sich K. durch eine große Zahl praktisch eingerichteter Lehrbücher, die lange im Gebrauch gewesen sind, einen in weiten Kreisen bekannten Namen gemacht. Die meiste Verbreitung fand seine treffliche Anleitung zum Lateinschreiben, die noch 1860 in 11. Auflage erschienen ist und sich besonders im Privatunterricht bestens bemährt hat. Die dritte Auflage von 1822 enthält als Anhang einen kleinen Antibarbarus der lateinischen Sprache, der seit 1839 auch besonders herausgegeben wurde und so vielen Beifall fand, daß sich der Verfasser entschloß, das Büchlein zu einem größeren Werk umzuarbeiten. In dieser neuen Gestalt erschien der Antibarbarus 1837 in einem stattlichen Bande; noch größere Erweiterungen erhielt das geschätzte Werk nach dem Tode des Verfassers durch die neue Bearbeitung von Allgayer, von dessen Hand die fünfte Auflage 1876 erschienen ist.

    • Literatur

      Gersdorf's Repertorium 1850. Jahrg. VIII, Bd. 4. S. 132. Neuer Nekrolog für 1850. I, 1032 ff. N. Jahrbb. f. Phil. u. Päd. 1846. Bd. 46. S. 127 ff.

  • Autor/in

    H.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA