Lebensdaten
1761 – 1839
Geburtsort
Zell im Wiesental (Schwarzwald)
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
Sängerin
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 122638212 | OGND | VIAF: 55034904
Namensvarianten
  • Weber, Maria Aloysia (geborene)
  • Weber, Aloisia
  • Weber, Aloise
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Weber, Aloysia (geborene), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122638212.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit etwa 1650 in Stetten b. Lörrach nachweisbarer Fam.;
    V (Franz) Fridolin (1733?-1779), aus Z., Jur., 1754–63 frhrl. schönau. Amtmann in Z., 1765 Sänger (Bassist), Souffleur u. Kopist d. Mannheimer Hofkapelle, 1778 in München, 1779 in Wien, S d. Fridolin (d. Ä.) (1691–1754), aus Stetten, Hauslehrer, frhrl. schönau. Amtmann 1721–38 in Z., 1732 Satzbürger u. 1736 Hausbes. in Freiburg (Br.), u. d. Maria Eva Schlar (Chelar) (1698–1776), aus Freiburger Fam., die aus d. Bretagne zuwanderte;
    M Cäcilia (1727–93), aus Mannheim, Sängerin, T d. Johann Otto Stamm (* 1689), Reg.sekr. in Mannheim, u. d. Sophia Elisabeth Wimmer (* 1697);
    Ur-Gvv Hans Georg ( 1704), Müller u. Kirchmeier d. Kirchenguts in Stetten, Lorenz Schlar (Laurent|Chel[l]ar[t]) (1674–98), aus Guingamp (Bretagne), Barbier, Perückenmacher in Freiburg (Br.);
    3 B (2 früh †) Johann Nepomuk (1759 / 65?-1779), 3 Schw (Maria) Josepha (Josefa) (1758 / 59–1819, 1] Franz de Paula Hofer, 1755–96, aus Wien, Geiger, 2] Sebastian Mayer [Maier], 1773–1835, Sänger, Komp., Regisseur, s. ADB 52; MGG²), Sängerin (s. ÖBL; ÖML), (Maria) Constanze (1762–1842, 1] Wolfgang Amadeus Mozart, 1756–91, Komp., s. NDB 18, 2] Nicolaus Nissen, 1761–1826, dän. Dipl., Mozart-Biograph, s. NDB 19), Sängerin (s. ÖBL; ÖML; MGG²), (Maria) Sophie (um 1763?-1846, Jakob Haibel, 1762–1826, Komp., Sänger, s. MGG²);
    Wien 1780 Joseph Lange (1751–1831), aus Würzburg, Hofschausp., Maler, Komp., seit 1795 getrennt lebend (s. NDB 13; P);
    3 S (2 früh †) Karl (Carl) Jakob Lange (1788–n. 1832), 1810 Burgschausp., 1831 Feldkriegskanzlist, 3 T (1 früh †) Maria Anna Sabina (Nannette) Lange (1781-um 1832), Schausp. in Wien, Graz u. Brünn (s. L), Rosina (Rosalia) (1786–n. 1839, Louis Villy, Bez.amtsarzt), Sängerin;
    N Josepha (Josephine) Hofer-Hönig (1790–1835, Carl Hönig, 1832, aus Wien), Sängerin, Franz Xaver Mozart (1791–1844), Pianist, Komp. in Lemberg u. Wien (s. ÖBL; New Grove; MGG²; ÖML;
    L);
    Vt Carl Maria v. W. (s. 2);
    E Josefa Lange ( 1893), Sängerin (s. L);
    Verwandter Max v. W. (s. 3).

  • Biographie

    Die mit einer schönen Sopranstimme begabte W. wurde in Mannheim zur Sängerin ausgebildet, möglicherweise war sie Schülerin Abbé Georg Joseph Voglers (1749–1814), doch kann der entsprechende Hinweis bei Christian Friedrich Daniel Schubart (1739–91) auch auf einer Verwechslung mit der Vogler-Schülerin und Contra-Altistin Lang beruhen (Janz). W. wurde von Wolfgang Amadeus Mozart während dessen Aufenthalt in Mannheim im Winter 1777 / 78 unterrichtet, der sich in sie verliebte und u. a. Szene und Arie „Alcandro, lo confesso – Non so d’onde viene“ (KV 294) für sie komponierte. Der Plan einer gemeinsamen Konzertreise nach Italien scheiterte.

    Mit dem Umzug des Mannheimer Hofs übersiedelte die Familie im Sept. 1778 nach München, wo W. als Hofsängerin in der Rolle der Parthenia in „Alceste“ von Anton Schweitzer (1735–87) debütierte. Im Sept. 1779 wurde sie als Erste Sängerin am neuen „Deutschen Nationalsingspiel“ in Wien engagiert, 1783 wechselte sie an das Burgtheater. Für ihr dortiges Debüt als Clorinda in Pasquale Anfossis „Il curioso indiscreto“ schrieb Mozart, der seit 1782 mit ihrer Schwester Constanze verheiratet war, zwei neue Arien (KV 418 u. KV 419). Seit ihrer Heirat trat W. unter dem Namen Aloysia Lange auf. Insgesamt sieben Schwangerschaften, schwere Geburten und folgende Erkrankungen behinderten ihre Gesangskarriere in den nächsten Jahren. Mehrfach kursierten Gerüchte, sie hätte ihre Stimme verloren.

    Im Jan. 1784 sang W. erstmals die „Constanze“ in Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ im Wiener Kärntnerthortheater – eine Rolle, in der sie auf Konzertreisen und bei späteren Engagements ihre größten Erfolge feierte. 1786 verkörperte sie bei der Premiere in Schönbrunn die „Madame Herz“ in Mozarts „Der Schauspieldirektor“, 1788 sang sie die Donna Anna in der Wiener Erstaufführung des „Don Giovanni“. Auch bei den von Mozart geleiteten Aufführungen von Carl Philipp Emanuel Bachs „Die Auferstehung und Himmelfahrt Christi“ im Febr. u. März 1788 und beim „Messias“ im April 1789 bei Gf. Johann Esterházy in Wien wirkte sie mit.

    Im Sommer 1789 unternahm W. eine Konzertreise nach Hamburg und Berlin und kehrte 1790 in ein neuerliches Engagement nach Wien zurück. Zusammen mit ihrer Schwester Constanze und Anton Eberl (1765–1807) begab sie sich 1795 erneut auf Konzertreise, errang in Leipzig, Hamburg, Dresden v. a. mit Werken Mozarts große Erfolge und war, nach der Trennung von ihrem Ehemann, von 1796 bis März 1798 Ensemblemitglied des Hamburger Theaters. Anschließend sang sie am „Deutschen Theater“ Amsterdam, führte nun den Künstlernamen Louise/ Luise Lange und ging 1802 an das neueröffnete „Théâtre Mozart“ in Paris, von wo sie im Herbst desselben Jahres an das Frankfurter Nationaltheater wechselte. Seit 1806 unterrichtete sie und zog sich von der Bühne zurück, 1808 endete ihr Festengagement.

    Als die Napoleonischen Kriege 1813 Frankfurt erreichten, flüchtete W. nach Zürich, wo sie im Winter 1813 / 14 in Konzerten der „Allgemeinen Musikgesellschaft“ mitwirkte. Bis 1819 war sie hier als Gesangslehrerin tätig und bildete u. a. die Sängerin Marianne Hardmeyer (1802–55) sowie den Bassisten und späteren preuß. Hofsänger Carl Caspar Sieber (1795–1827) aus. Danach kehrte sie zurück nach Wien und zog schließlich 1831 zu ihren Schwestern Constanze und Sophie nach Salzburg.

    W. gehört zu den großen Sängerinnen ihrer Zeit. Bleibenden Ruhm hat ihr die künstlerische Verbindung zu Mozart gesichert, der ihre Stimme schätzte und als dessen Interpretin sie ihre größten Erfolge erzielte. Der „Hamburgische Correspondent“ lobte ihre Kunst anläßlich einer Aufführung von „La Clemenza di Tito“ im Jan. 1796: sie „singt […] mit so viel Einsicht und Überlegung, mit so viel Wahrheit des Ausdrucks, daß man ihren Vortrag zum Muster eines schönen, edlen und geschmackvollen Vortrages annehmen kann“.

    W.s Stärken waren ausdrucksvolle, kantable Gesangslinien ebenso wie virtuose Koloraturen im hohen Register – Fähigkeiten, die sich auch in den von Mozart für sie komponierten Arien, besonders in der Partie der „Madame Herz“, zeigen.

  • Quellen

    |Mozart, Die Dokumente seines Lebens, ges. u. erl. v. O. E. Deutsch, 1961; Mozart, Briefe u. Aufzeichnungen, Ges.ausg., ges. u. erl. v. W. A. Bauer u. O. E. Deutsch, 7 Bde., 1962 ff.

  • Literatur

    |H. Schuler, Der Verlassenschaftsabh.akt n. Johann Joseph Lange, in: Mitt. d. Internat. Stiftung Mozarteum 25, H. 1–2, 1977, S. 8–11;
    R. Angermüller, „Der Sperrsrelation d. Schwägerin Mozarts, Aloisia Lange, geb. Weber“, ebd. 35, H. 1–4, 1987, S. 118–26;
    U. Mauthe, Mozarts „Weberin“, A. W. verehel. Lange, 1980 (P);
    P. L. Gidwitz, ‚Ich bin die erste Sängerin‘, Vocal profiles of two Mozart sopranos, in: Early Music 19, Nr. 4, 1991, S. 565–79 (P);
    H. Barak, Buff, Herz u. Vogelsang, Die Theaterfamilien Stephanie, Lange u. Adamberger im Wien Mozarts, in: Wege zu Mozart, W. A. Mozart in Wien u. Prag, Die großen Opern, hg. v. H. Zeman, 1993, S. 92–113;
    E. Büning, Die Schöne, die Schlampe, die Faule, das Dummchen, Aloysia, Constanze, Josepha, Sophie – Mozarts ‚Weberische‘, in: Dt. Schwestern, Vierzehn biogr. Porträts, hg. v. K. Raabe, 1997, S. 125–51;
    R. Angermüller, Mozarts Arien f. Aloisia W./ Lange, in: Mozart, Le Arie da Concerto, Mozart e la musica massonica dei suoi tempi, Kongreß-Ber. Rovereto 26–27 Sept. 1998, hg. v. R. Rudolph, R. Angermüller u. G. Fornari, 2001, S. 41–49;
    H. Strebel, Mozarts Schwägerin Aloysia Lange u. ihre Zürcher Aufenthalte v. 1813 bis 1819, Der Zürcher Besuch 1820 v. Franz Xaver (Wolfgang) Mozart Sohn, 2001 (P);
    ders., Neue Qu.funde zu d. Zürcher Aufenthalten v. W. A. Mozarts Schwägerin Aloisia Lange, geb. W. u. Franz Xaver (Wolfgang) Mozart, in: Mitt. d. Internat. Stiftung Mozarteum 50, 2002, S. 75–113;
    B. Janz, Abbé Vogler u. A. W.-Lange, in: Abbé Vogler, Ein Mannheimer im europ. Kontext, Internat. Colloquium Heidelberg 1999, hg. v. Th. Betzwieser u. S. Leopold, 2003, S. 39–47;
    M. Unseld, Mozarts Frauen, Begegnungen in Musik u. Liebe, 2005;
    Mozart u. Hamburg, Ausst. z. 250. Geb.tag d. Komponisten in d. Staats- u. Univ.bibl. Hamburg 2006, Kat. hg. v. M. Giesing, J. Köckel u. a., 2006;
    Kosch, Theater-Lex.;
    Riemann;
    MGG² (Art. Lange, A. u. Fam. Weber);
    New Grove² (2 Einträge Lange, A. u. Weber, A.);
    Grove Opera;
    Hist. Lex. Wien;
    ÖBL (unter Lange);
    Wurzbach;
    Kutsch-Riemens;
    Art. Lange, A., Weber, A. u. Weber (Fam.), in: Das Mozart-Lex., hg. v. G. Gruber u. J. Brügge, 2005;
    ÖML;
    MUGI (P).

  • Porträts

    | W. in jungen Jahren, Ölgem. (?), v. J. B. Lampi d. Ä. (?), Abb. auf Umschlag Strebel, 2001 (s. L);
    W. als Zémire in d. Oper v. A. Grétry, (verschollenes) Ölgem. v. dems., 1784, Abb. in: Strebel, 2001 (s. L), S. 20, u. in: Mozart, Ausst.kat. d. Salzburger Landesausst. Schloß Kleßheim in Salzburg 1991, red. v. R. Angermüller u. G. Geffray, S. 209;
    Schattenriß, 1785, Abb. in: Mauthe (s. L), n. S. 32;
    Doppelbildnis Herr u. Madame Lange, Radierung v. D. Berger, 1785 (Leipzig, Univ.bibl., Porträtstichslg.);
    Digitaler Porträtindex.

  • Autor/in

    Marion Brück
  • Zitierweise

    Brück, Marion, "Weber, Aloysia" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 462-464 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122638212.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA