Lebensdaten
erwähnt 1512 oder 1532 , gestorben 1. Hälfte 16. Jahrhundert
Geburtsort
Lübeck
Sterbeort
Güstrow
Beruf/Funktion
Bildhauer aus Lübeck
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 122231449 | OGND | VIAF: 59960824
Namensvarianten
  • Berg, Claus

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Zitierweise

Berg, Claus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122231449.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Stammte nach Bericht des S Franz ( als Bischof von Oslo 1591), den der E Claus, Dekan in Oslo, aufgezeichnet hat, aus (allerdings nicht nachweisbarer) Lübecker „Patrizier“-Familie;
    Odense Margarethe, T des Evert Grott aus Dithmarscher Familie

  • Biographie

    Die Königin-Witwe Christine berief B. - so überliefert der Enkel - aus Lübeck als Leiter einer großen Werkstatt nach Odense zur Ausführung des Hochaltars der dortigen Franziskanerkirche, ihrer Grabkirche. Der Altar, ein 3,75 m hoher Eichenholzschrein mit geschnitzten Flügeln, angeblich erst nach dem 1521 erfolgten Tode der Königin vollendet, steht heute in der St. Knudskirche zu Odense. In gedrängter Fülle der Gestalten gibt er ein Gesamtbild mittelalterlich-kirchlicher Devotion, wobei mehrere traditionelle Themen in ungewöhnlicher Art sich ineinander verschränken: der „Lebensbaum“ (Christus am Kreuz) mit dem Allerheiligenbild, der Passion und der Verehrung Mariens. Das Pathos der erregten Formensprache deutet auf Verbindung B.s mit der oberdeutschen Spätgotik (Veit Stoss). Noch näher steht Sächsisches (der nur wenig ältere Meister Hans Witten). Königin Christine, eine sächsische Prinzessin, kann derartige Beziehungen vermittelt haben. Sie war auch mit Lübeck durch die politischen Verhältnisse eng verbunden; so ist ihr Aufenthalt in Lübeck 1478 und 1504 nachgewiesen.

    In Lübeck läßt sich B.s Wirkung etwa seit 1512 (Prenzlauer Altar) feststellen, eigenhändige Werke sind hier nicht erhalten. Ihm beziehungsweise seiner Werkstatt sind zuzuschreiben: außer dem Odenser Altar monumentale Triumphkreuze in Asperup, Skamby, Sorö (1527), Thurö, Vindinge; ein Altar in Tirstrup (1522), Einzelfiguren in den Museen von Kopenhagen und Flensburg; Grabsteine in Odense (König Hans und Königin Christine) und Ribe (Bischof Ivar Munch); dazu kommen Arbeiten von Gehilfen und Nachfolgern. Die Ausbreitung der Reformation scheint B. veranlaßt zu haben, Dänemark zu verlassen (Reisepaß für „Claus Sniddeker“, 1532) und im damals noch altkirchlich gesinnten Mecklenburg Aufträge auszuführen. Die Apostel im Güstrower Dom, Gestalten von drastischer, leidenschaftlicher Ausdruckskraft, ferner Altäre (nicht ganz gleichwertig) in Wittstock, Zehna bei Güstrow, Lanken bei Lübz, Einzelfiguren u. a. in Hohen Viecheln und Kraak geben Kunde von seinem Wirken in diesem Gebiet.

    B. vertritt in oft gewaltsamer Stärke den Stilwillen der deutschen Spätgotik zur Steigerung inneren Lebens durch die bewegte Form. In der Kunst des Ostseegebietes vollzieht er neben Benedikt Dreyer die Wendung von der erstarrenden einheimisch-lübeckischen Tradition zum bewegteren süddeutschen Ausdruck. Kurz vor ihrem Erlöschen durch die Reformation erhielt damit die kirchliche Kunst im Norden noch einmal Größe und eigenen, persönlich geprägten Charakter.

  • Literatur

    A. Goldschmidt, Lübecker Malerei u. Plastik bis z. J. 1530, 1890;
    V. Thorlacius Ussing, Billedskaereren C. B., Kopenhagen 1922;
    H. Deckert, Die lüb.-balt. Skulptur im Anfang d. 16. Jh., in: Marburger Jb. f. Kunstwiss., hrsg. v. R. Hamann u. H. Weigert, 3, 1927;
    ThB;
    Dansk Leks. II, 1933, S. 435-37 (L).

  • Autor/in

    Hans Arnold Gräbke
  • Zitierweise

    Gräbke, Hans Arnold, "Berg, Claus" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 75 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122231449.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA