Lebensdaten
1521 – 1574
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Lautenist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 122002717 | OGND | VIAF: 37788814
Namensvarianten
  • Ochsenkhun, Sebastian
  • Ochsenkum, Sebastian
  • Ochsenkun, Sebastian
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Zitierweise

Ochsenkun, Sebastian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122002717.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jörg ( vor 1565), Trompetenmacher u. Barbier in N.;
    M Christina N. N. ( 1565);
    1) Sibylla N. N. ( 1571), 2) vermutl. 1572 N. N.;
    1 S aus 1) Friedrich, 1572 an d. Univ. Heidelberg immatrikuliert, 1 T aus 1), 1 S aus 2), 1 T aus 2); Verwandter (?) Wolf, Lautenschlager.

  • Biographie

    Nach seiner Lehrzeit bei Hans Vogel (in München oder Nürnberg?) diente O. dem Pfalzgrafen und späteren Kf. Ottheinrich 1543/44 in Neuburg/Donau und folgte ihm auch nach Heidelberg ins Exil (1546 belegt als Mitglied der Hofkapelle). Nach Ottheinrichs Tod 1559 war er weiterhin als kurfürstl. Hoflautenist tätig. 1561 erlosch sein durch Geburt erworbenes Nürnberger Bürgerrecht. In Heidelberg hatte er das Mehlwieg-Amt und möglicherweise auch noch ein weiteres Verwaltungsamt inne.

    O.s einzige erhaltene Veröffentlichung, sein Tabulaturbuch von 1558, entstand auf Wunsch und mit Unterstützung Ottheinrichs; es besteht aus Lautenarrangements von Vokalwerken aus dem Repertoire der Heidelberger Hofmusik. Typisch dafür ist die Mischung aus älteren niederländ. Meistern, bekannten deutschen Komponisten um und nach 1500 sowie seltener belegten Zeitgenossen aus dem Neuburger und Heidelberger Umkreis. Das Buch bietet damit einen Teil-Ersatz für die große verlorene, im Heidelberger Kapellinventar (1544) dokumentierte Hofmusiksammlung. In seiner Notation (deutsche Lautentabulatur) zeichnet O. mehr als andere Lautenisten die Stimmführung der Vokalvorlagen auf Kosten der lautenistischen Spielbarkeit nach.

  • Werke

    Tabulaturbuch auff d. Lauten v. Moteten, Frantzösischen, Welschen u. Teutschen Geystlichen u. weltl. Liedern, sampt etlichen iren Texten, mit Vieren, Fünften, u. Sechs Stimmen…, Heidelberg 1558;
    Tabulaturen auff die Lauten inhaltendt Moteten, welsche u. teutsche geystliche u. weltliche Lieder. Heidelberg 1564 (nach Titel u. Umfang wahrsch. 2. Aufl. d. vorherigen;
    einziges bekanntes Exemplar in ehem. Pfarrbibl. Bingen, 1945 vernichtet). – Ausgg.: Transkription (ohne d. Stücke v. L. Senfl) u. Faks. in: Choon Mee Hong (s. L). – Dt. Liedbearbb. u. a. in: DTÖ 28, Jg. XIV/1 u. 72, Jg. XXXVII/2;
    Bll. d. Sackpfeife Nr. 31, ca. 1932;
    L. Senfl, Sämtl. Werke, VII, 1960.

  • Literatur

    ADB 24;
    A. Layer, Pfalzgf. Ottheinrich u. d. Musik, in: Archiv f. Musikwiss., Jg. 15, 1958, S. 266 f.;
    G. Pietzsch, Qu. u. Forsch, z. Gesch. d. Musik am kurpfälz. Hof z. Heidelberg bis 1622, in: Ak. d. Wiss. u. d. Lit. in Mainz, Abhh. d. geistes- und sozialwiss. KL., Jg. 1963, S. 733 f.;
    K. Dorfmüller, Stud. z. Lautenmusik in d. ersten Hälfte d. 16. Jh., 1967;
    J. O. Robison, Omamentation in S. O.s Tabulaturbuch auff die lauten, in: Journal of the Lute Society of America, 15, 1982, S. 5-26;
    Choon Mee Hong, S. O.s „Tabulaturbuch auff die Lauten“ (1558): Transcription and study, 1986;
    J. Lambrecht, Das sog. Heidelberger Kapellinventar v|1544 (Cod. Pal. Germ. 318), Ed. u. Kommentar, 2 Bde., 1986, S. 371-76;
    MGG (P);
    Riemann mit Erg.bd.;
    New Grove;
    RISM 12;
    H. M. Brown, Instrumental music printed before 1600, 1965 (1558/5, 1564/6).

  • Porträts

    Holzschnitt, in: Tabulaturbuch auff die Lauten, 1558, Abb. in: MGG.

  • Autor/in

    Kurt Dorfmüller
  • Zitierweise

    Dorfmüller, Kurt, "Ochsenkun, Sebastian" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 414-415 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122002717.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ochsenkhun: Sebastian O. (Ochsenkum), ein Lautenist des 16. Jahrhunderts, der nach den Daten auf seinem Portrait am 6. Februar 1521 geboren und am 20. August 1574 zu Heidelberg gestorben ist. Walther theilt in seinem Lexikon mit. daß auf dem St. Peterskirchhofe zu Heidelberg damals noch sein Leichenstein zu finden war, nebst der darauf befindlichen Inschrift mit dem Datum seines Sterbetages, sowie der von seiner Ehefrau: Sibylla Sebastiani Ochenkuntz (sic?), die im September 1571 gestorben ist. Die einzige Hinterlassenschaft seiner Thätigkeit besteht in einem „Tabulaturbuch auff die Lauten, von Moteten, Frantzösischen-Welschen vnd Teutschen, Geystlichen vnd Weltlichen Liedern, sampt etlichen jren Texten, mit Vieren, Fünffen, vnd Sechs stimmen ... zusamen ordinirt vnd gelesen.“ Heidelberg (1558) bei Joh. Kholen. Exemplare sind auf der Kgl. Bibliothek zu Berlin und der Stadtbibliothek zu Breslau zu|finden. Das Werk ist dem Pfalzgrafen Otto Heinrich bei Rhein gewidmet, bei dem er auch als Lautenist in Diensten stand. Das Druckwerk ist für die heutige Zeit besonders werthvoll durch die mitgetheilten deutschen Liedertexte und durch Tonsätze die anderweitig noch nicht bekannt sind, obgleich die Wiedergabe im Lautensatze nur einen unvollkommenen Begriff von der Arbeit des ursprünglichen Tonsatzes giebt. Die Notirung ist der von Newsidler gleich, nämlich auf ein Notensystem von 6 Linien sind Buchstaben und Zahlen mit darüberstehenden Werthzeichen geschrieben.

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Ochsenkun, Sebastian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 144-145 unter Ochsenkhun [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122002717.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA